Fipronil in Eiern Ach, du dickes Ei

Aus den Niederlanden nach ganz Europa: Fipronil in Hühnereiern zieht weite Kreise. Dabei beschädigt der Skandal das Image des Lebensmittels und der Geflügelbranche.

Donnerstag, 31. August 2017 -
Heidrun Mittler
Artikelbild Ach, du dickes Ei
Bildquelle: Carsten Hoppen, gettyimages

In diesem Sommer ist vielen Verbrauchern in Europa der Appetit aufs Frühstücksei vergangen. Grund dafür: In niederländischen Eiern wurde Fipronil gefunden – eine Substanz, die dort nichts zu suchen hat. Die Eier tauchten nach und nach auf immer mehr europäischen Märkten auf. Allein nach Deutschland wurden knapp 11 Mio. Stück exportiert, so das Bundeslandwirtschaftsministerium. Der Grünen-Politiker Christian Meyer allerdings rechnet mit über 35 Mio. Eiern, die allein nach Niedersachsen geliefert worden sind.

Was der Code verrät

Alle wichtigen Informationen zur Herkunft eines Eies liefert der „Erzeugercode“. Dieser muss auf jedes Ei, das innerhalb der EU in den Handel gelangt, aufgedruckt werden.

Die deutsche Geflügelbranche erwartet, dass durch den Fipronil-Skandal für heimische Betriebe Schäden in Millionenhöhe entstanden sind. Neben Eiern hätten auch Eierprodukte nicht ausgeliefert werden können, sagte Friedrich-Otto Ripke. Er ist Vorsitzender der niedersächsischen Geflügelwirtschaft und Präsident des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft. Außerdem sei der Branche ein großer Imageschaden entstanden.

Das Mittel Fipronil kommt unter anderem als Insektengift, Pflanzenschutzmittel sowie in der Veterinärmedizin zum Einsatz. Bei der Reinigung und Desinfektion von großen Ställen in den Niederlanden soll ein Dienstleistungs-Unternehmen mit Namen „Chickfriend“ eine Desinfektionslösung verwendet haben, die Fipronil enthielt.

Mittlerweile gibt es Fortschritte bei den Ermittlungen. Im Rahmen einer koordinierten Razzia in den Niederlanden und Belgien nahm die niederländische Polizei zwei Manager des Unternehmens Chickfriend fest. Alle rund 180 niederländischen Eierproduzenten, bei denen mit Fipronil belastete Eier gefunden wurden, sollen Kunden von Chickfriend gewesen sein. Niederländische Behörden haben eine Liste ins Internet gestellt, mit deren Hilfe man die Eier identifizieren kann. Darin findet man die Strichcodes der Betriebe, die betroffen sind (alle mit Angabe: NL).

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