Supermarkt des Jahres 2016 Akzente setzen

Wegweisende Konzepte und Impulse sind in der Kategorie „Zukunftsmarkt“ gefragt. Die drei Nominierten zeigen, wie breit das Spektrum ist und was die Branche bewegt.

Dienstag, 12. April 2016 - Management
Christina Steinheuer
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Energie<br />
Tegut, Marburger Str. 100, 35043 Marburg-Cappel, Verkaufsfläche 1.845 qm, erster Supermarkt mit Blauem Engel

Gemeinsam haben sie auf den ersten Blick nichts und dennoch eine Menge: Denn bei den drei Finalisten für den Zukunftsmarkt geht es unterm Strich darum, Kunden zu gewinnen und Kosten zu senken.

Besonders deutlich wird das beim Thema Energie. Strom oder andere Ressourcen wie Wasser zu sparen, schlägt sofort positiv auf der Kostenseite durch – und ist auch gut fürs Image. Ein Energiespareffekt von mehr als 15 Prozent binnen Jahresfrist, wie im Tegut in Marburg-Cappel, kann sich sehen lassen. Die Beleuchtungsanlage dort ist mit rund 20 Prozent Anteil zweitgrößter Stromfresser im Markt. Die Umstellung auf LED hat sich gerechnet.

Eine lohnende Angelegenheit kann es aber auch sein, ein Sortiment massiv auszubauen. Edeka Legat im bayerischen Mitterteich kleckert nicht, sondern klotzt mit seiner 300 qm großen Drogerie und schließt die „Schlecker-Lücke“. Der Anteil der Drogerie vom Gesamtumsatz erhöhte sich von 8,7 auf 11,3 Prozent. Die Spanne liegt bei 23,7 Prozent und macht Stefan Legat „Spaß“. Den Trend, dem Kunden stetig mehr zu bieten, nicht nur Einkauf, sondern Erlebnis, bedient das Rewe-Center in Bad Nauheim. Es bietet Gastro- und Kunden-Events, forciert Bedienung und Services.

Das ist Gefragt

Moderne Geschäfte mit Leuchtturm- Projekten sind Kandidaten für den „Zukunftsmarkt“. Nicht Standard ist gefragt, sondern das Besondere. Mut und visionäre Konzepte sind so wichtig wie der wirtschaftliche Erfolg. Personalentwicklung, Technik, Service, Gastronomie, Logistik, Sortimente können Themen sein.

Angebotslücke schließen
Inhaber Stefan Legat wollte eine Drogerie mit Fachgeschäftscharakter und die Schlecker-Lücke schließen. 2015 baute er seinen Edeka-Markt um, aus 100 qm Drogerie wurden 300 qm im Shop-in-Shop-Design. Von den 15.000 Artikeln liegen 100 Standardwaren preislich auf dem Level der stärksten Wettbewerber. E-Viva ist von 7 bis 20 Uhr personell besetzt, bietet Make-up-Beratung und Fingernägel- Lackieren, hat ein eigenes Marketing mit eigenem Handzettel und gesonderter Berufsbekleidung. Es gibt Schminktische, Marken-Theken, Modeschmuck und viele mehr.

Ressourcen schonen
Thomas Fritzsche leitet Deutschlands ersten Supermarkt, der mit dem „Blauen Engel“ ausgezeichnet wurde. Das Raumkonzept hat einen hohen Holzanteil, die Fußbodenheizung funktioniert mit Abwärme aus der Kühlanlage. Die eigene Photovoltaik- Anlage erzeugt 21 Prozent des Strombedarfs. Eine Stromtankstelle bietet Kunden kostenlos Strom für E-Autos. Der Markt ist LED-beleuchte, verwendet natürliche Kältemittel auf CO2-Basis. Alle Möbel der Pluskühlung haben Glastüren. Von 2015 zu 2014 wurden mehr als 15 Prozent Energie gespart.

Team führen
Marktleiterin Elena Schmidt und ihr Team setzen auf „Brot und Spiele“, entwickeln das Rewe-Center Bad Nauheim zu einem Ort, an dem Kunden nicht nur gerne einkaufen, sondern auch an Koch- und Schlemmerabenden sowie an anderen Events teilnehmen. Die gelebte Kundenbindung fußt auf der Motivation des eigenen Teams. Fördern und fordern heißt es hier. Die Bedientheke misst 42 m. Zum Gastro-Angebot zählen das Center-Bistro und ein Frontcooking- Bäcker. Die Preisauszeichnung ist elektronisch, WLAN ist gratis, und es gibt Self-Checkout-Kassen.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Drogerie<br />
Edeka Legat Am Sieglrang 1, 95666 Mitterteich, 1.800 qm Verkaufsfläche, inkl. 300 qm Drogerie „E-Viva“
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Tegut, Marburger Str. 100, 35043 Marburg-Cappel, Verkaufsfläche 1.845 qm, erster Supermarkt mit Blauem Engel
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Rewe-Center Georg-Scheller- Str. 6-9, 61231 Bad Nauheim, Verkaufsfläche 3.500 qm, Gastro, Teamführung
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