USA Pop-ups boomen

Läden, die nur für wenige Wochen oder Monate öffnen, erobern die USA. Bemerkenswert: Die „Pop-ups" schreiben in der Regel vom Start an schwarze Zahlen.

Mittwoch, 15. Dezember 2010 - Management
Rosemarie Maßfeller
Artikelbild Pop-ups boomen
Bildquelle: Harry & David

In den USA haben so genannte „Pop-up-Stores" Hochkonjunktur. Neben großen Namen wie Toys'R'Us, Disney oder Target engagieren sich immer mehr mittelständische Einzelhändler – auch aus dem Lebensmittelhandel – in diesem Absatzkanal. Warum diese temporären Läden, die nur wenige Monate bzw. Wochen und vorrangig in Ferienzeiten öffnen, so erfolgreich am Markt operieren, lasse sich am ehesten mit dem derzeitigen Urlaubs-Hype, der leicht verbesserten Wirtschaftslage oder aber mit einer neuen bzw. stärkeren Akzeptanz dieser Verkaufsform erklären, heißt es aus Branchenkreisen. Ein weiterer Aspekt sei nicht zuletzt die Angst vieler Menschen, etwas zu verpassen: Man will dabei gewesen sein, ehe es wieder verschwunden ist.

Die neue Generation der Pop-up-Stores in den USA hat nichts mit Billig- oder Ramschläden zu tun, sondern zeichnet sich durch einen auffallenden Auftritt, ungewöhnliche Marketingkonzepte oder ein attraktives Spezialangebot aus. Dabei stehen oftmals Image- bzw. Markenaufbau im Vordergrund, die Gewinnerwirtschaftung ist dabei eher zweitrangig. Jüngstes Beispiel ist Harry & David. Das zu den führenden Obstanbauern und -händlern in den USA zählende Unternehmen will sich neben dem etablierten Verkauf über Katalog, Internet und ca. 125 Feinkost-/Obstfilialen mit Pop-up-Orchards (Obstgärten) einen weiteren Absatzkanal erschließen, der vor allem dem Aufbau des Bekanntheitsgrades dienen soll. Neben Obst umfasst das Angebot hochwertige Backwaren, Süßwaren und ausgesuchte Feinkostartikel. Zu den Sortimentsschwerpunkten zählen auch originelle Präsentgebinde, die der Kunde direkt in den Filialen oder per Versand erwerben kann. Mit den neuen Pop-ups gehe es weniger um den saisonalen Verkauf, sondern eher darum, den Verbrauchern zu vermitteln, wie Harry & David Traditions- und Markenbewusstsein mit Modernität vereine, heißt es.

Kunst, Kultur und Mode vereinen will dagegen der neueste Pop-up von Disney im kalifornischen Culver City. Anlass ist der Start von „Tron Legacy", Nachfolger des Kultfilms Tron. Preiswerte T-Shirts wird man hier während der geplanten sechswöchigen Öffnungszeit in der Vorweihnachtszeit allerdings vergebens suchen, vielmehr umfasst das Angebot Luxusartikel wie beispielsweise Schuhe oder Sonnenbrillen mit Tron-Emblem für mehrere hundert US-Dollar.

Für Aufsehen in der Branche sorgte auch die Eröffnung von drei Pop-up-Shops in Los Angeles der Kette Claire's. Das Filialunternehmen verkauft hier für kurze Zeit gemeinsam mit dem Partner Glee, einer populären TV-Show in Fox TV, Accessoires für Jugendliche. Zu den Senkrechtstartern hört auch „Pop-Tarts World in Broadway" in New York. Der Touristenmagnet am Times Square bietet Basisprodukte plus Einzelzutaten an, mit denen sich der Kunde individuell Snacks, Kuchen oder auch Sushi selbst zusammenstellen kann.

Wie viele Pop-up-Shops es aktuell in den USA gibt, ist nicht bekannt. Waren es bislang etwa einige Dutzend Neueröffnungen pro Jahr, so könnten es heute an die tausend sein, schätzen Insider. Was aber bekannt sei ist die Tatsache, dass die Pop-up-Stores in der Regel „operate in the black" – also schwarze Zahlen schreiben.

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Gediegen: der Pop-up-Store von Harry & David in Atlanta.

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