Coop Interview „Alle Altersgruppen kaufen zunehmend online ein“ - Seite 2

Die Herausforderung der Digitalisierung des Handels nimmt die traditionsreiche Schweizer Coop an. Ein Gespräch mit Daniel Stucker, Mitglied der Geschäftsleitung.

Freitag, 30. Oktober 2015 - Management
Reiner Mihr
Artikelbild „Alle Altersgruppen kaufen zunehmend online ein“ - Seite 2
„Es ist weniger die Technologie als vielmehr deren Anwendung, die Wettbewerbsvorteile bringt. Der Kunde steht im Zentrum.“ Daniel Stucker

Und wie Ihre Kunden?

Wir bieten eine größere Auswahl an Einkaufsmöglichkeiten, Dienstleistungen und Sortimenten und decken so ihre Bedürfnisse umfassend ab. Der Kunde erwartet die schnellstmögliche Lieferung, das setzt eine Top-Logistik voraus. Deshalb bauen wir für Interdiscount und Microspot am Hauptsitz von Interdiscount in Jegenstorf ein neues modernes Zentrum, welches dem starken Wachstum im Online Handel Rechnung tragen kann. Auf einer Fläche von 23.000 qm investieren wir 70 Mio. CHF, schaffen bis zu 170 zusätzliche Arbeitsplätze.

Welchen Mehrwert bieten neue Technologien, um den Kunden zu binden und sich vom Wettbewerb zu differenzieren?

Es ist weniger die Technologie als vielmehr deren Anwendung, die Wettbewerbsvorteile bringt. Der Kunde steht im Zentrum, und alle Lösungen werden gezielt auf seine Bedürfnisse ausgelegt.

Was haben Sie durch die Digitalisierung über Ihre Kunden und deren „Customer Journey“ gelernt, was Sie vorher noch nicht wussten?

Die Kunden lernen schnell und nutzen die neuen Technologien und Möglichkeiten rasch.

Welche Kundengruppe der Coop nimmt Ihre digitalen Angebote besonders gern an?

Es gibt keine spezifische Kundengruppe. Wir stellen auch fest, dass alle Altersgruppen zunehmend online einkaufen.

Inwiefern muss durch die Digitalisierung Ihr bisheriges Geschäftsmodell verändert werden?

Das Geschäftsmodell wird durch die digitalen Kanäle und den Cross-Channel-Ansatz massiv erweitert. Viele neue Prozesse entstehen, und die 360-Grad-Kundensicht über alle Kanäle ist entscheidend.

Welche Veränderungen gibt es im Verkaufsstellennetz?

Der zunehmende Onlineanteil am Gesamtmarkt führt längerfristig dazu, dass weniger Fläche benötigt wird und bestehende Verkaufsstellenkonzepte weiterentwickelt werden. Stationäre Läden bleiben für Coop aber weiterhin zentral.

Für wann rechnen Sie mit dem Durchbruch für den Online-Handel mit Lebensmitteln?

In der Schweiz besteht ein regelmäßiges, starkes Wachstum auf tiefem Niveau. Durch die sehr hohe Verkaufsstellendichte ist davon auszugehen, dass auch in der Zukunft der Online-Anteil niedrig bleiben wird.

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Bild öffnen „Der zunehmende Onlineanteil am Gesamtmarkt führt längerfristig dazu, dass weniger Fläche benötigt wird.“ Daniel Stucker
Bild öffnen „Es ist weniger die Technologie als vielmehr deren Anwendung, die Wettbewerbsvorteile bringt. Der Kunde steht im Zentrum.“ Daniel Stucker
Bild öffnen coop@home ist der OnlineShop der Coop Schweiz. Neben breitem Supermarkt Angebot gibt es hier einen umfangreichen „Weinkeller“, den Blumenshop und eine Geschenke-Galerie. (Quellen: coop Schweiz)
Bild öffnen Das Ganze wird durch verschiedene mobile Anwendungen ergänzt. In den Zentren wird mit coopeigenem Dienst ausgeliefert, sonst mit der Schweizer Post – hier schreitet die  Entwicklung schnell voran.