Branding Gesicht zeigen

Lebensmittel verkaufen sich besser, wenn eine Person dafür mit ihrem Namen steht.

Montag, 14. August 2023 - Social Media
Elena Kuss
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Bildquelle: Adobe Stock

Es reicht nicht mehr, „Fleisch“ über eine Theke zu schreiben. Zumindest findet das Niels Dellantonio, Senior Sales Manager Deutschland, Österreich, beim Ladenbauer Schweitzer. „Ich muss dem Metzger oder Käsehändler einen Namen und ein Branding geben“, so die Formel des Ladenbauers. Wo kommt das Fleisch her? Wie wurde das Tier gehalten? Diese Geschichten müssten an der Theke erzählt werden, findet Dellantonio. Ein gelungenes Beispiel ist die Fleisch-Theke des Metzgers James Whelan. Der Metzger bietet seine Produkte in irischen Supermärkten an. Außerdem gibt es auch einen Onlineshop. Das Unternehmen bespielt einen eigenen Instagram-Kanal. Dort wird gezeigt, wie das Fleisch verarbeitet wird und wie der Konsument mit den Produkten kochen kann.

Das Besondere? Ich!
Im Buch „Wie ich auszog, um mein Handwerk zu retten“ antwortet der Bäcker und Autor Max Kugel auf die Frage, was gutes Brot ausmache: „Das Besondere an meinem Brot bin ich.“ Seine Brotbäckerei in Bonn bietet ausschließlich Brote an.

Den schnellen Erfolg dieses ungewöhnlichen Konzepts schreibt Kugel der starken Personalisierung zu. Dazu passt, dass über Kugels Laden einfach nur sein Name steht. Viele Lebensmitteleinzelhändler werben ebenfalls mit ihrem Namen über dem eigenen Markt. Rewe-Kaufmann Akbar Hadafmand war es wichtig, dass klar ist, wer in seinem Markt in Nürnberg die Verantwortung trägt. „Das war am Anfang nicht leicht“, erinnert sich der Kaufmann. Doch von „dem Mann mit dem komischen Nachnamen“ entwickelte er sich zu einem beliebten Gesprächspartner und Arbeitgeber.

Marke Nelson Müller
Auch der TV-Koch Nelson Müller hat aus sich eine Marke gemacht. Wer in seinem Sternerestaurant „Schote“ isst, bekommt Geschichten erzählt. Es gibt Fotos von Nelson Müllers Kindheit. Die Gerichte erzählen von seinen Reisen. In der „Schote“ gebe es deshalb trotz schwieriger Zeiten keinen Kundenrückgang, erzählt Müller im LP-Podcast Regalplatz. „Sobald wir in der Lage sind, mehr als nur Essen anzubieten, sobald wir es schaffen, Energiegeber zu sein, stehen die Kunden wieder auf der Matte“, so der Koch.

Die Gastronomie sei ein Geschäft, in dem man rund ums Restaurant Satelliten anlocke: Es sei fast normal, zusätzlich ein Catering und vielleicht ein paar Hotelzimmer anzubieten. Erst durch diese ergänzenden Geschäftsfelder werde der Gastronomiebetrieb oft wirtschaftlich sinnvoll. Auch im Lebensmitteleinzel- handel wird das Handelsgeschäft häufig um Eigenmarken, Produkte aus eigener Produktion, Abhol- und Lieferservices ergänzt.