Die Investitionen in alternative Proteine in Europa stiegen im Jahr 2024 deutlich. Nicht börsennotierte Hersteller von Fleisch-, Fisch-, Ei- und Milchprodukten auf Basis von Pflanzen, Fermentation und Kultivierung warben fast 470 Millionen Euro ein. Dies entspricht einem Anstieg von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Darüber informierte der gemeinnützige Think Tank Good Food Institute (GFI).
In Deutschland neuer Höchststand erreicht
In Deutschland erreichten die Investitionen in diesem Bereich mit 134 Millionen Euro einen neuen Höchststand. Dies ist fast das Fünffache des Vorjahreswertes von 27 Millionen Euro. Damit entfielen 28 Prozent der europäischen Investitionen auf deutsche Unternehmen.
Besonders stark wuchs der Bereich Präzisionsfermentation. Unternehmen, die diese Technologie zur Entwicklung von Zutaten für pflanzenbasierte Produkte nutzen, sammelten rund 120 Millionen Euro ein – mehr als dreimal so viel wie im Vorjahr. Das Berliner Startup Formo, spezialisiert auf tierfreien Käse, erhielt davon über 56 Millionen Euro.
Zuwächse auch bei Biomassefermentation
Auch im Bereich Biomassefermentation verzeichneten die Unternehmen Zuwächse. Europäische Firmen warben hier 119 Millionen Euro ein, ein Plus von 10 Prozent. Das Hamburger Startup Infinite Roots sicherte sich 54 Millionen Euro. Die deutschen Unternehmen Protein Distillery und Pacifico Biolabs erhielten ebenfalls größere Investitionen.
Bei pflanzenbasierten Lebensmitteln stiegen die Investitionen in nicht börsennotierte Unternehmen um 37 Prozent auf 167 Millionen Euro. Der Bereich kultiviertes Fleisch verzeichnete hingegen einen Rückgang um 59 Prozent auf 48 Millionen Euro.
Ivo Rzegotta: Breiterer Mix an Finanzierungsinstrumenten
Ivo Rzegotta, Senior Public Affairs Manager Deutschland bei GFI Europe, sieht in den Zahlen ein starkes Signal für das Potenzial des Standorts Deutschland. Er fordert jedoch einen breiteren Mix an Finanzierungsinstrumenten, da viele Startups nun in die Skalierungsphase eintreten. „Um das Potenzial der Proteindiversifizierung für den Wirtschaftsstandort nutzen zu können, braucht es innovative Finanzierungsmechanismen und mehr öffentliche Investitionen, die privates Kapital mobilisieren können“, so Rzegotta.