Studie Allianz Trade warnt vor schwächelnder Weltkonjunktur

Der Kreditversicherer Allianz Trade prognostiziert für 2025 ein deutlich verlangsamtes globales Wirtschaftswachstum von nur 2,3 Prozent. Als Hauptgrund nennt das Unternehmen den eskalierenden Zollsstreit und das damit verbundene Rezessionsrisiko in den USA. Weltweit rechnet Allianz Trade mit einem Anstieg der Insolvenzen um rund 7 Prozent.

Mittwoch, 16. April 2025, 08:27 Uhr
Thomas Klaus
Freiheitsstatue hat den Handel aus dem Blick genommen: Die weltweiten Einschränkungen durch die US-Regierung haben auch weltweite Auswirkungen. Bildquelle: Getty Images

Der Kreditversicherer Allianz Trade erwartet eine deutliche Verlangsamung des globalen Wirtschaftswachstums für 2025. Der aktuelle „Economic Outlook“ des Unternehmens prognostiziert ein Wachstum des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP) von nur noch 2,3 Prozent – ein Rückgang um 0,6 Prozentpunkte und der niedrigste Stand seit der Pandemie.

Bogaerts: Handelskrieg kennt keine Gewinner

Als Hauptgrund für diese Entwicklung nennt Allianz Trade die eskalierende Zollspirale und das damit verbundene Rezessionsrisiko in den USA. Der Welthandel schrumpft im Zuge des Handelskriegs der USA gegen den Rest der Welt: Das Volumen der weltweit gehandelten Waren und Dienstleistungen wird voraussichtlich nur noch um 1,3 Prozent wachsen, während der Warenhandel sogar um 0,5 Prozent zurückgehen könnte.

„Bei einem Handelskrieg gibt es keine Gewinner“, sagt Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Die Exportverluste könnten sich auf bis zu 480 Milliarden Euro belaufen.“ Bogaerts warnt, die anhaltende Unsicherheit sei „Gift für Unternehmen“.

Allianz Trade erwartet mehr Insolvenzen in Deutschland

Die Folgen dieser Entwicklung spiegeln sich auch in den Insolvenzzahlen wider. Allianz Trade rechnet weltweit mit einem Anstieg der Insolvenzen um rund 7 Prozent im Jahr 2025 gegenüber 2024. Besonders betroffen sind die USA mit einer erwarteten Zunahme von 16 Prozent. Für Deutschland prognostiziert das Unternehmen einen Zuwachs der Insolvenzen um etwa 11 Prozent.

Ana Boata, Head of Economic Research bei Allianz Trade, sieht ein zunehmendes Stagflationsrisiko in den USA. „In den ersten neun Monaten dürfte die US-Wirtschaft in eine leichte Rezession rutschen und sich auch danach nur leicht erholen“, erläutert sie. Der effektive Zollsatz in den USA ist laut Allianz Trade von 2,5 Prozent vor Trumps zweiter Amtszeit auf aktuell über 25 Prozent gestiegen.

Viele Zugeständnisse gegenüber USA erwartet

Neben China trifft die Zollpolitik der USA laut der Analyse von Allianz Trade vor allem Bangladesch, Pakistan, Kambodscha, Indonesien und Japan. Das Unternehmen erwartet, dass viele Länder am Verhandlungstisch Zugeständnisse an die USA machen werden. Dadurch könnte der globale US-Zollsatz bis zum Jahresende auf rund 10,2 Prozent sinken.

Besonders gefährdet sind nach Einschätzung von Allianz Trade die globale Automobil- und Textilindustrie, der Non-Food-Einzelhandel, erneuerbare Energien und die Landwirtschaft. „Es trifft also die Branchen besonders hart, die vielerorts ohnehin bereits mit schwachen Margen, Konsumzurückhaltung und einem tiefgreifenden Strukturwandel kämpfen“, so Boata.