Konsumklima-Studie Globale Kauflaune wächst – nur Deutschland bleibt vorsichtig

Eine neue Studie zeigt große regionale Unterschiede bei der Verbraucherstimmung. Während in China 85 Prozent der Konsumenten optimistisch sind, überwiegt in Deutschland der Pessimismus. Dennoch planen zwei Drittel der Befragten weltweit höhere Ausgaben für 2025.

Donnerstag, 10. April 2025, 08:29 Uhr
Theresa Kalmer
Trotz globaler Unsicherheiten ist die Stimmung der Verbraucher insgesamt optimistisch, wenn auch mit großen regionalen Unterschieden. Bildquelle: Getty Images/David-Prado

Die Verbraucherstimmung entwickelt sich weltweit sehr unterschiedlich. Während in China 85 Prozent der Konsumenten optimistisch in die Zukunft blicken, überwiegt in Deutschland mit 52 Prozent der Befragten eine pessimistische Haltung. Dies geht aus einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Roland Berger und der Marktforschungsplattform Potloc hervor, für die 3.000 Verbraucher aus sechs Ländern befragt wurden.

Die Ergebnisse zeigen ein deutliches Gefälle zwischen Schwellen- und Industrieländern. Nach China weisen die Vereinigten Arabischen Emirate mit 79 Prozent den zweithöchsten Anteil optimistischer Verbraucher auf. In Großbritannien sind dagegen 42 Prozent der Befragten pessimistisch gestimmt, wie Roland Berger mitteilte. Die verhaltene Stimmung in Deutschland führt die Unternehmensberatung auf mehrere Faktoren zurück. Dazu zählen nach eigenen Angaben die geografische Nähe zum Krieg in der Ukraine, die wirtschaftliche Stagnation sowie der angekündigte Stellenabbau bei großen deutschen Unternehmen. Zudem lag die Inflation Ende 2024 in Deutschland über dem Durchschnitt der Eurozone.

Der gestiegene Optimismus in anderen Regionen spiegelt sich in den erwarteten Konsumausgaben wider. 66 Prozent der Befragten rechnen für 2025 mit höheren Ausgaben – ein Anstieg um 14 Prozentpunkte gegenüber 2024. „Viele Befragte planen, ihre Konsumaktivitäten auch 2025 beizubehalten und erwarten dafür nur leicht steigende Ausgaben“, erläutert Thorsten de Boer, Partner bei Roland Berger. Die Verbraucher bleiben den Angaben zufolge preisbewusst und suchen weiter nach günstigen Angeboten.

Online-Handel gewinnt weiter an Bedeutung

38 Prozent der Befragten wollen künftig verstärkt online einkaufen. Als Gründe dafür nennen die Verbraucher vor allem Bequemlichkeit und den einfachen Zugang zu einer großen Produktvielfalt. Stationäre Geschäfte punkten dagegen bei Beratung und Einkaufserlebnis. Besonders in China zeigen sich die Verbraucher offen für neue Vertriebskanäle. 48 Prozent der Befragten finden Social-Commerce-Plattformen attraktiv, um neue Produkte zu entdecken.

„Um Kunden an sich zu binden, müssen Einzelhändler und Markenhersteller deren Bedürfnisse möglichst umfassend bedienen“, sagt Richard Federowski, Partner bei Roland Berger. Die Studienautoren empfehlen Händlern eine optimierte Zwei-Kanal-Strategie: Der Online-Kanal soll dabei bequemen Zugang zu großer Produktvielfalt bieten, während der stationäre Handel mit Beratung und Einkaufserlebnis überzeugt. Für die Kaufentscheidung sind den Verbrauchern vor allem die Kriterien Preis, Qualität und Reputation der Marke wichtig.