Edeka Schenke Lokalrunde

Der neue Markt des Familienunternehmens Schenke überzeugt mit ungewöhnlichen Ideen wie der Kundenführung im Kreis und einer gelungenen Synthese von Handel, Produktion und Gastronomie. Ein Besuch in Rheda-Wiedenbrück.

Mittwoch, 08. Juli 2020 - Ladenreportagen
Heidrun Mittler
Artikelbild Lokalrunde
Auswahl wie im Fachgeschäft: Wein und Spirituosen. Gerade Sichtachsen sorgen für den Überblick im Markt.
Bildquelle: Daniel Horn für Interstore/Schweitzer

Viel Platz, Luft und Licht – der neue Markt der Familie Schenke in Rheda-Wiedenbrück ermöglicht entspanntes Einkaufen. Nach gut einem Jahr Bauzeit – hier stand zuvor eine holzverarbeitende Fabrik – haben die Schenkes Anfang Mai ihren siebten Markt in Betrieb genommen. Außerdem managen die Edeka-Kaufleute noch zwei Getränkemärkte und einen eigenen Bio-Markt in der Region. Eine Besonderheit: Der Kunde läuft im runden Bogen über die Fläche: entweder im kleinen Kreis, vorbei an der frischen Feinkost, Käse, Süßwaren und Wein. Oder im großen Kreis, über die Bio- zur Mopro-Abteilung zu den spektakulären Fisch- und Fleischtheken und den gekühlten Getränken zu den Kassen. Die Übergänge der Abteilungen sind fließend, fast an jeder Stelle kann man den gesamten Markt überblicken. Insgesamt hat Ladenbauer Interstore/Schweitzer nur vier tragende Säulen eingebaut.

Mit nur 32 Jahren ist Lars König noch jung für die Position des Marktleiters im neuen Objekt. Doch er gibt sich entspannt, schließlich hat er schon 16 Jahre lang Erfahrung im Familienunternehmen gesammelt, die Edeka-internen Weiterbildungen absolviert und im Studium sein Wissen vertieft. Zudem findet er es super, in einem solch „hochmodernen Markt“ zu arbeiten.

Abläufe gut durchdacht
Das fängt schon bei der Belieferung an, erzählt er. Eine Schallschutzwand schützt die Anwohner vor Lärm, deshalb kann die Anlieferung auch nachts erfolgen. Die Warenannahme ist so konzipiert, dass zwei LKW parallel entladen werden können. An der Rückseite des Gebäudes befinden sich große Kühlhäuser. So große, dass „wir selbst zu Weihnachten keine Platzprobleme bekommen“, scherzt der Marktleiter.

Die Wege zum Einräumen sind geplant: So befindet sich die Mopro-Abteilung direkt an den Kühlhäusern, das erleichtert die Bestückung der Kühlregale. In der Obst- und Gemüseabteilung lagert Ware (für den Kunden nicht sichtbar) unter den Verkaufsregalen, so dass die Mitarbeiter im Laufe des Tages unkompliziert Ware auffüllen können. Die gut geplanten Abläufe machen sich längerfristig im Geldbeutel der Inhaber bemerkbar. Sie sparen rechnerisch vier bis fünf Vollzeitstellen ein, schätzt König.

Das Recruiting der Marktmitarbeiter lief laut König ebenfalls unaufgeregt. Seit Jahresbeginn hat das Entscheiderteam Einstellungsgespräche geführt und dabei zehn „Schenke-Eigengewächse“ auf Führungspositionen gesetzt. Zudem hat man einige Quereinsteiger aus der Gastronomie gewinnen können. „Das Team ist hoch motiviert und gibt richtig Gas“, lobt der Praktiker seine Mannschaft.

König berichtet auch von der guten Aus- und Weiterbildung im Unternehmen, die sich auszahlt. Das Image des Arbeitgebers ist positiv, die Schenkes freuen sich über ausreichend Bewerbungen. So starten hier in Rheda-Wiedebrück im Herbst sechs junge Menschen ihre Ausbildung. Insgesamt seien nur noch ein paar Stellen am Standort nicht besetzt, weshalb man weiter auf Personalsuche ist. Darauf weisen Schilder im Eingangsbereich hin.

Gastronomie clever integriert
Für den hungrigen Kunden hat Interstore/Schweitzer eine zeitsparende Lösung entwickelt: Links hinter dem Haupteingang wartet die hauseigene Bäckerei mit Kleinigkeiten, aber auch selbstgemachter Pizza und Eis auf. Insgesamt stehen im Normalbetrieb 120 Innen- und 70 Außensitzplätze zur Verfügung. Sehr beliebt ist derzeit das Frühstücksangebot. Wegen der Corona-Einschränkungen bieten Schenkes statt eines Buffets alternativ eine Auswahl an Wurst, Käse und süßen Aufstrichen auf hübschen Etageren an. Das kommt so gut an, dass diese Angebotsform sogar dauerhaft in Frage kommt, berichtet Inhaber Janik Schenke.

In der Mittagszeit ist hingegen das Marktbistro der Renner, das ebenfalls direkt am Eingang des Marktes liegt und über eine eigene Kasse verfügt. Hier kann der Kunde aus einer Karte wählen, die wöchentlich wechselt. Alle Gerichte werden in der Schenke-Manufaktur in Gütersloh gekocht, nach eigenen Rezepten. Von hier stammen auch die Feinkost-Salate und Suppen, die an der angeschlossenen Feinkost-Theke zum Mitnehmen verkauft werden.

Zwei Kreise durch den Markt
Noch lieber ist den Kaufleuten natürlich, wenn der Kunde sich auf den Weg durch den gesamten Markt und die Abteilungen macht. In der Gemüseabteilung fällt sofort der Sprühnebel auf, der die frischen Kräuter bedampft.

Neben diesem Hingucker zieht man in einem Infarm-Schrank weitere Kräuter wie etwa Bergkoriander, erntet und packt sie in braune Tütchen.
Die Frische-Bedienungstheken sind das Herzstück des Marktes. Sie kommen laut König auf hohe Umsatzanteile (allein Fisch zum Beispiel auf bis zu drei Prozent, Fleisch und Wurst auf bis zu 12 Prozent).

Verglast und gekühlt
Metzgermeister Michael Scheffzyk und sein Team lassen sich bei der Fleischzubereitung von den Kunden auf die Finger schauen: Sie arbeiten teilweise in einem verglasten und gekühlten Vorbereitungsraum, etwa, um Dry-aged-Beef ansprechend zu präsentieren. Ob Scheffzyk ein Problem mit dem Arbeiten in der Öffentlichkeit hat? „Nein“, lacht der Metzgermeister.

Zu den Besonderheiten im Sortiment zählen die Produkte, die Schenke-Mitarbeiter in ihrer Manufaktur herstellen. Diese Produktionsstätte in der Henry-Ford-Straße in Gütersloh vereint seit Neuestem mehrere Teile unter einem Dach: die Rösterei für Kaffee-Spezialitäten aus Südamerika, die Produktionsküche und die Küche für den eigenen Catering-Betrieb.

Im Markt findet man Suppen wie Frühlings-, Spargel- oder Möhreneintopf dann entweder im Weckglas neben der Feinkost-Theke oder tiefgekühlt vor der Fleischtheke. Firmenchef Reiner Schenke formuliert es so: „Bei uns soll niemand hungrig bleiben.“

Fakten im Fokus

3.500 qm Verkaufsfläche
110 Mitarbeiter, ab Herbst 6 Azubis, weiteres Personal gesucht
40.000 gelistete Artikel
24 Mio. Euro Umsatzziel pro Jahr
180 Parkplätze, alle 3 Meter breit
30 Sitzplätze im eigenen Marktbistro


Schnell gelesen
Edeka Schenke, Hauptstr. 35, 33378 Rheda-Wiedenbrück

  • Hungrige Kunden essen im Marktbistro oder in der selbst betriebenen Bäckerei, mit insgesamt bis zu 180 Sitzplätzen innen und im Außenbereich (nach Corona).
  • Besonderheiten: Prepack-Regale für hochwertigen Käse, nach Ländern angeordnet; eine „Bierhöhle“ (gekühlter Raum für Bier und alkoholfreie Getränke); zwei einsehbare Kühlhäuser für Premiumfleisch.
  • Drei Meter breite Parkplätzeer kurbelt auch
  • In der Schenke Manufaktur kochen Mitarbeiter auch für diesen Markt, zum Beispiel Feinkost, Salate, Suppen und komplette Gerichte.
  • Catering. Eigene Kaffeerösterei.

 

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Auswahl wie im Fachgeschäft: Wein und Spirituosen. Gerade Sichtachsen sorgen für den Überblick im Markt.
Bild öffnen Vorzeige-Objekt: Der neue Markt in dem selben Ort, wo einst der erste „Kolonialwarenmarkt Schenke“ stand.
Bild öffnen Janik Schenke, der mit seinem Bruder Robin (vierte Generation) und seinem Vater Reiner die Geschäfte des Familienbetriebs führt.
Bild öffnen Ein Hingucker: vorverpackter Käse, hübsch dekoriert und nach Ländern geordnet.
Bild öffnen Wasserdampf: Nebel sorgt für die optimale Befeuchtung der frischen Kräuter.
Bild öffnen Fisch vom Feinsten: Thekenchefin Margarita Braun im Rondell mit Wolfsbarsch und Co.
Bild öffnen Transparent: Ein gekühlter Vorbereitungs- und ein Kühlraum sind vom Kunden einsehbar.
Bild öffnen Frequenzbringer: die Obst- und Gemüse-Abteilung, direkt am Eingang des Marktes.
Bild öffnen Nicht nur für harte Kerle: die „Männerhöhle“, wie der Kühlraum für Getränke intern heißt.
Bild öffnen Hochwertiges Display: Die Zweitplatzierung für Olivenöl mit einem Baum in der Mitte.
Bild öffnen Stolzer Marktleiter: Lars König.
Bild öffnen Eigene Herstellung: Daniela Muscato bedient Feinkost.
Bild öffnen Pfandsystem: Müsli, Reis, Nudeln und Nüsse in stilvollen Gläsern, die über den Tomra-Automaten zurückgenommen werden. Das Pfand beträgt einen Euro.
Bild öffnen Überall präsent: das Herz, ein Bestandteil des Schenke-Logos.
Bild öffnen „Super eingeschlagen“: Die Unverpackt-Abteilung von Ecoterra. Alle Produkte sind in Bio-Qualität.

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