Edeka Meyer/Rosengarten-Nenndorf Marktplatz reloaded

Rosengarten-Nenndorf hat einen Hot Spot. Mit dem Neubau von Edeka Meyer hat die südlich von Hamburg im Landkreis Harburg gelegene Gemeinde ein Zentrum erhalten.

Dienstag, 17. Dezember 2019 - Ladenreportagen
Silvia Schulz
Artikelbild Marktplatz reloaded
Obst und Gemüse wie auf dem Wochenmarkt mit einem bedienenden und beratenden Mitarbeiter.
Bildquelle: Michael W. Junker

Anfangs war der Weg für Edeka Meyer alles andere als geradlinig und einfach. Ursprünglich 1984 gebaut und eröffnet, wurde der Markt 2002 umgebaut. 2007 dann das Inferno: Der Markt brannte bis auf die Grundmauern ab. Doch all das erschütterte Herbert Meyer nicht. Es spornte ihn an. Es folgten Neubau und 2017 Umbau. Überhaupt war der Umbau ein Glücksfall, denn Aldi zog aus, und Edeka Meyer gewann an Fläche.

Davon profitiert der Markt – auch mit zwei Eingängen. Beide sind bequem vom Parkplatz und der Bushaltestelle erkenn- und erreichbar. Je nachdem, welchen Eingang der Kunde nimmt, schlendert er zunächst durch die Mall mit diversen Dienstleistungsangeboten und Geschäften, oder er geht auf direktem Weg in die Obst- und Gemüseabteilung, die wie ein Marktplatz konzipiert ist. Der Verkauf von Obst und Gemüse erfolgt in Teilbedienung. Der Kunde hat die Wahl, selber aussuchen, eintüten und abwiegen oder sich bedienen lassen wie auf dem Wochenmarkt. Alexandra Buhk, die Abteilungsverantwortliche, erzählt: „Unsere Kunden lieben lose Ware und schätzen individuelle Beratung und Empfehlung. In Bedienung entsteht ein ganz eigenes Wohlfühlklima mit Kundennähe, und auch wirtschaftlich hat sich der Schritt zur Bedienung bewährt.“

Hier trifft man sich
Bei Edeka Meyer steht der Kunde im Mittelpunkt. Zu Meyer geht man nicht nur, um einzukaufen. Zu Meyer geht man zum Essen und Erleben. In der Mall betreibt der Inhaber eine Kantine. Der Architekt spricht vom Marktgrill. Neben den Standards einer heißen Theke gibt es eine Wochenkarte mit täglich wechselnden Gerichten. Der Verweilbereich bietet diverse Sitzoptionen. Hier ist für jeden das Passende dabei. Das Besondere: Den Sitzbereich teilen sich Kantine und der in der Mall ansässige Bäcker. Optisch ist der To-stay-Bereich separiert, sodass das Geschehen aus Mall und Markt kaum wahrgenommen wird. Zudem können Gäste an der Fensterfront nach draußen sehen. Doch zu dem schon breit gefächerten gastronomischen Angebot betreibt Edeka Meyer auch noch eine Weinstube im Markt. Gut sichtbare Aufkleber auf dem Fußboden zeigen dem Neu-Kunden den Weg. Die Weinstube ist das Herzstück der Weinabteilung und vom „normalen“ Verkehr abgeschirmt. Hier treffen sich Gäste und genießen in Ruhe. Eine Wochenkarte mit täglich wechselnden Gerichten, die frisch gekocht werden, sorgt für Frequenz. Zur Mittagszeit haben Gäste ein Ziel: die Weinstube. Das ist beeindruckend, denn fußläufig keine fünf Minuten entfernt gibt es mehrere Restaurants. Woran das liegt? Nun, vielleicht ist die Aussage auf den Servietten („Wo die Liebe den Tisch deckt, schmeckt es am besten“) nicht nur ein Marketingspruch, wahrscheinlich ist es so.

Alles andere als langweilig
Der 2.500 Quadratmeter große, ladenbaulich atmosphärisch gestaltete Markt bietet viel Platz fürs Sortiment. Herbert Meyer prüft sehr genau die Renner- und Penner-Liste. Was nicht geht, geht. Für Produktneuheiten sorgt neben Meyers Spürnase auch Sohn Jonas, der in seine Fußstapfen tritt. In seinem zweiten im Umbau befindlichen Markt in Hittfeld wird derzeit die Unverpackt-Abteilung für Müsli, Mehl, Nüsse und Nudeln aus biologischer und möglichst regionaler Erzeugung integriert. Doch auch in Rosengarten-Nenndorf findet der Kunde stets neue Produkte. Da wäre zuerst die Milchtankstelle zu nennen, die aufmerksamkeitsstark am Kundeneingang platziert ist. Ein mobiler Warenträger präsentiert Produkte von Start-ups von der Edeka Online-Plattform Foodstarter.

Im Markt sorgen nicht nur kundenorientierte Raumaufteilung und kurze Gondeln für Abwechslung. Der prominent auf einem Gondelkopf platzierte Kaffeeröster ist schon optisch ein Magnet. Genau wie der röstfrische Kaffee vom Heideröster.

Unterschiedliche Materialien für die Fußböden heben wertige Sortimente hervor, wie die Bedienabteilung für Käse, Wurst und Fleisch, aber auch die Weinabteilung. Echtholz und schwarze Warenträger unterstreichen die Wertigkeit der Innenarchitektur. Denn erst die Einheit von Farb-, Licht- und Materialkonzept machen die Waren in den Regalen und Theken zum Star des Ganzen. Durch das gekonnte Zusammenspiel entstand in Rosengarten-Nenndorf eine warme, wohlige Atmosphäre. Hier macht Einkaufen Spaß. Das merkt man auch, wenn man mit Herbert Meyer durch den Markt geht. Hier ein „Hallo“, dort ein „Wie geht es?“, und fast immer mit Handschlag. Kunden gehen in Rosengarten-Nenndorf zu „Meyer“, nicht zu Edeka. Kunden kommen, um Leute zu gucken und zu treffen, etwas zu erleben, zu essen und ganz nebenbei auch noch einzukaufen.

Zahlreiche Events
Edeka Meyer ist in Rosengarten-Nenndorf die Mitte und sorgt für Kurzweil. Kurzweil mit monatlichen Kundenzeitschriften, die neben den gastronomischen Angeboten auch Hinweise auf Veranstaltungen im Markt, Informationen zu neuen Produkten und mehr kommunizieren. Getreu der Devise „Versprochen ist versprochen“ werden die so geweckten Erwartungen erfüllt. Bei Edeka Meyer vergeht kein Monat ohne ein Event, und damit sind nicht die wöchentlichen Aktionen gemeint. Herbert Meyer und sein Team sorgen für Abwechslung. Mit Grillfest und Livemusik. Mit einem Bratwurst- und Zerlege-Seminar. Mit einem Kräuterabend und der Kräuterfee. Mit einem Sommerfest. Mit vielfältigen Lesungen. Und, und, und. Edeka Meyer eben. Hier gehen die Uhren ein wenig anders als anderswo. Hier wird der Kontakt zum Kunden gepflegt. So ist Edeka Meyer in Rosengarten-Nenndorf auch einer der wenigen wiedereröffneten Märkte ohne Self-Check-out. Kunden und Mitarbeiter haben das entschieden. Marktleiter Andreas Behle fasst es so zusammen: „Der persönliche Kontakt zu unseren Kunden ist bei uns ganz oben angesiedelt. Die Kasse ist die Kommunikationsdrehscheibe, die es beim Self-Check-out nicht gibt.“ Die SB-Kassen hätten großen Unmut bei den Kunden ausgelöst, woraufhin man entschieden habe, auf diese Bezahlart zu verzichten. „Und auch die Mitarbeiter wünschten sich das, denn die Kasse ist ja auch Kontakt- und Informationsbörse“, so Behle. Herbert Meyer kommentiert das mit: „Wirtschaftlichkeit ist nicht alles.“

Fakten im Fokus

2.500 qm Verkaufsfläche
42 Mitarbeiter (VZ), 32 TZ
23.000 gelistete Artikel
18 Mio. Euro Umsatz 2019
26 Euro Durchschnittsbon
von montags bis freitags: 8 - 21 Uhr, samstags 8 - 18 Uhr


Schnell gelesen
Edeka Meyer, Eckeer Str. 7, 21224 Rosengarten-Nenndorf

  • Eine Obst- und Gemüseabteilung wie ein Marktplatz; teilweise mit Beratung und Bedienung.
  • Zwei gastronomische Konzepte: Restaurant und Kantine, damit werden alle Präferenzen bedient.
  • Die Milchtankstelle ist prominent platziert und sorgt für den Absatz regionaler Milch.
  • Ein Kaffeeröster mitten im Markt ist nicht nur ein Hingucker, er kurbelt auch den Kaffeeabsatz an.
  • Edeka Meyer ist bekannt für seine Veranstaltungsvielfalt, und die Kunden lieben es und machen mit.

 

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Obst und Gemüse wie auf dem Wochenmarkt mit einem bedienenden und beratenden Mitarbeiter.
Bild öffnen Am Eingang zur Weinstube machen Aufsteller auf die Mittagsgerichte und die nächste Aktion, ein Gin-Tasting, aufmerksam.
Bild öffnen Mit einem einzigen Blick überschaut der Kunde die Tiefkühlkostabteilung und findet schnell das Gesuchte.
Bild öffnen Ein köstlich arrangiertes Tagesgericht in der Weinstube: Wo die Liebe den Tisch deckt, schmeckt es am besten.
Bild öffnen Ansprechend inszeniert sind die Bedienungstheken für Fleisch, Wurst und Käse – hier kann die Ware wirken.
Bild öffnen Ansprechend inszeniert sind die Bedienungstheken für Fleisch, Wurst und Käse – hier kann die Ware wirken.
Bild öffnen Prominent platziert auf dem Loop: die Bedienungstheke für Fisch und Meeresfrüchte.
Bild öffnen Der Marktgrill von Herbert Meyer, dem Inhaber, auch liebevoll Kantine genannt, denn in den umliegenden Betrieben gibt es keine.

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