Rewe-Markt Hamburg, Alsterdorfer Straße Hanseatisch in allen Facetten

Der Rewe-Markt in der Alsterdorfer Straße in Hamburg spielt gekonnt mit dem Thema „Norden“. Und mit überzeugenden Zahlen ist er der „Supermarkt des Jahres“ bei den kleinen Filialen bis 2.000 qm.

Sonntag, 14. Mai 2017 - Ladenreportagen
Susanne Klopsch
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Nordisch durch und durch: Es lohnt sich, im Markt genauer hinzuschauen.
Bildquelle: Mirco Moskopp

Das Gerücht hält sich hartnäckig. Schon seit Jahren. „Supermarkt des Jahres werden nur neue, gerade eröffnete, moderne Märkte“: Wie gesagt, es ist ein Gerücht. Sie wollen den Beweis? Der Rewe in der Alsterdorfer Straße in Hamburg ist nicht neu, hat schon 30 Jahre auf dem Buckel. Und ist trotzdem „Supermarkt des Jahres 2017“ bei den kleinen Filialen (unter 2.000 qm Verkaufsfläche). Das liegt an einem engagierten Team, dem auf den Standort abgestimmten Sortiment und vielen Details, die den Markt von der Masse abheben.

Fakten im Fokus
  • Verkaufsfläche: 1.817 qm
  • Mitarbeiter: 72 (23 Vollzeit, 4 Azubis, 18 Teilzeit, 32 Aushilfen)
  • Artikel: 14.400
  • Kassen: 9
  • Durchschnitts-Bon Euro: 14,73

Marktleiter Marco Johnston hat, wie er selbst sagt, die Hälfte seines Lebens in diesem Laden verbracht. Seit 28 Jahren arbeitet er für die Kölner, ein Rewe-Urgestein im Norden. „Ich kenne hier jeden“, sagt er. Das gilt nicht für die Mitarbeiter: Er kennt seine Kunden, weiß um ihre Vorlieben und Eigenheiten. Und diese Kenntnis ist auch nötig, schließlich hat der Markt im Hamburger Norden Edeka, Lidl, Penny, Aldi und Kaufland als genug Mitbewerber.

Der Markt stammt aus dem Jahr 1988, wurde 2009 erweitert und komplett saniert. Ist auch schon ein paar Jahre her. „In Schönheit sterben kann jeder“, sagt der Marktleiter. Wenn man sich einen neuen Markt baue, dann hätte man alle technischen Voraussetzungen. „Das Kunststück ist es aber, mit einer alten Bude, einer richtigen Antiquität, noch immer tiefschwarze Zahlen zu machen.“

Um auf 1.817 qm (inkl. 500 qm großem Getränkemarkt) etwa 14.400 Artikel unterzubringen, sind die Regale relativ hoch. Deckenhänger und durchgehend leicht lesbare Schilder sorgen dafür, dass der Kunde sich trotzdem gut zurechtfindet. Eine ganz eigene Handschrift hat der Markt in Sachen Dekoration: Das Meer und der Norden ziehen sich thematisch über die ganze Fläche, werden optisch immer wieder aufgegriffen. Fotos mit Motiven aus Hamburg und Umgebung sorgen nicht nur für hanseatisches Flair, sondern verhüllen auch etliche der Säulen. Absoluter Blickfang ist die Obst- und Gemüseabteilung gleich am Beginn des Kundenlaufs: mittig platziert, werden Äpfel, Ananas, aber auch Gurken, Möhren und Co. in bootsförmigen Warenträgern präsentiert. Netze, Seile, Taue, Seesterne, Bojen, Steuerräder, Schwimmreifen und Leuchttürme machen im Rewe-Markt klar: Der Norden ist unsere Heimat.

Die Themen Heimat und Regionalität werden fast durch alle Sortimente gespielt: „Regionalität ist heutzutage ein Muss, der Kunde erwartet das“, sagt Johnston. Der Markt in der Alsterdorfer Straße wird zum Teil von kleinen Erzeugern aus der Umgebung beliefert: „Das wird gekauft, die Leute lieben es“, fügt der Marktleiter begeistert hinzu. Leicht lesbare Schilder z. B. in der Obst- und Gemüseabteilung informieren über die Höfe bzw. die Landwirte, die hinter dem Angebot stehen. Regalstecker mit „Aus der Region“ bzw. „Aus deiner Region“ geben zusätzliche Hinweise auf der Fläche. Das regionale Angebot reicht von Bienenhonig aus Wentorf über Produkte vom Obsthof Busch, Tobaben Kartoffelgut, Geflügelhof Schönecke, Hofmosterei Holst bis hin zu den Erzeugnissen der Hof Dallmann Molkerei und dem Hagenbeck Kaffee aus Kaltenkirchen.

Schnell gelesen

Rewe, Alsterdorfer Straße 255, 22297 Hamburg

  • Eröffnung 1988, im Jahr 2009 erweitert und komplett saniert
  • Öffnungszeiten: Mo bis Sa 7 bis 22 Uhr (Markt und Bedientheken)
  • Untermieter: Bäckerei Allwörden und Eat-Happy-Sushi
  • Bruttoumsatz 2016: 14,5 Mio. Euro
  • Umsatzanteil Food (inkl. Drogerie, WPR, Getränken, Tabakwaren, Blumen): 94,60 Prozent
  • Umsatz pro qm: 7.982 Euro
  • Kassenbons 2016: etwa 995.000
  • Integriert ist ein 580 qm großer Getränkemarkt, der Anteil am Foodumsatz beträgt 20,59 Prozent
  • Einzugsgebiet: Hamburger Norden mit rund 13.000 Menschen mit teils hoher Kaufkraft

Im hohen Norden ein Muss: die Theke mit frischem Fisch. Hier sind die Kunden besonders kritisch und verwöhnt, buhlen besonders viele Wettbewerber um ihre Gunst. Der Markt hat einen Räucherofen, in dem auch auf Wunsch der Kunden Spezielles geräuchert wird. Auswahl und Präsentation der Theke sind top – aber wie so oft machen die Mitarbeiter den Unterschied. Fachverkäuferin Anja Scheffler überzeugte bei unserem anonymen Testeinkauf mit Fachwissen und Charme. Doch auch an der Fleisch- und Wurst- sowie an der Käsetheke ist das Personal fachlich auf der Höhe und berät kompetent und freundlich.

Breit ist das Angebot an To-go-Produkten, die der Kunde zum Teil in Stolpertruhen direkt in der Obst- und Gemüseabteilung findet. Fruchtsalate oder herzhafte Varianten in der praktischen Verpackung plus Löffel, frisch gepresste Säfte, Fresh-cut-Salate plus Saucen, Wraps und Sandwiches, Shushi – für Abwechslung ist gesorgt. Untervermietet sind der Sushi-Stand (Eat Happy) und der Backshop (Allwörden).

Die Mitarbeiter werden sowohl intern in den jeweiligen Abteilungen als auch zentralseitig mit verschiedenen Fortbildungsangeboten gefördert. Es wird leistungsbezogen und übertariflich bezahlt, zudem gibt es vermögenswirksame Leistungen und generell 5 Prozent Rabatt auf den Einkauf. Seit 2015 trägt der Markt das Siegel von „berufundfamilie“. Damit werden Unternehmen ausgezeichnet, die eine familienbewusste Personalpolitik umsetzen.

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Bild öffnen Nordisch durch und durch: Es lohnt sich, im Markt genauer hinzuschauen.
Bild öffnen Frisches auf die Schnelle: Das Angebot für den Unterwegsverzehr ist groß.
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Bild öffnen Auch die Vegetarier kommen auf ihre Kosten.
Bild öffnen Sorgt für Umsatz mit „der alten Bude“: das Team mit Marktleiter Marco Johnston.

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