»Dirk Goerzen ist ein Perfektionist – und ein Dickkopf. Rund acht Jahre lang hat der selbstständige Edeka-Kaufmann Ideen für seinen Traummarkt gesammelt, dafür viele Läden im In- und Ausland besucht. Genaue Vorstellungen machen die Dinge jedoch nicht unbedingt einfacher – diese in Worte zu fassen und den Ladenbauern und -designern sowie Thekenspezialisten begreiflich zu machen, war ein schwieriger Prozess. Nicht selten musste er selbst zum Stift greifen. Auch den ein oder anderen Kampf galt es auszutragen, um seine Ideen durchzusetzen.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Nach knapp 20 Jahren auf der Kleinfläche (750 qm) zog Goerzen im August in seinen „Zukunftsmarkt“, wie er ihn nennt, nur durch einen Parkplatz getrennt von der alten Wirkungsstätte. Mit dem Neubau verdreifachte er nicht nur die Verkaufsfläche und verdoppelte nahezu sein Sortiment (von 18.000 auf 30.000 Artikel), sondern startete mit einem völlig neuen Konzept. „ Alles anders als alle anderen “ war dabei das Grundprinzip, erklärt Goerzen. Ein geringerer Anspruch durfte es angesichts des Wettbewerbs auch nicht sein, der sich in Koblenz in den vergangenen acht Jahren extrem verschärft hat. Alleine zwei „SUPERMÄRKTE DES JAHRES“ – E-Center Kreuzberg sowie Globus (Kategorie Zukunftsmarkt) – befinden sich heute in einer Entfernung von je rund 3 km Luftlinie.
Dass bei Goerzen vieles anders ist, zeigt sich bereits beim Betreten des Marktes. Sehr modern sollte er sein, die Vorliebe des Inhabers für moderne Kunst mit aktuellster Technik, Wohlfühlatmosphäre und besonderem Service verbinden. So wird der erste Eindruck dominiert durch farbenfrohe Gestaltungselemente im Pop-Art-Stil , die eine eigene Welt erschaffen und den Kunden mitnehmen zu „einem Tag bei Dirk“ – angefangen beim Sonnenaufgang in der Obst- und Gemüseabteilung, an den Frischeabteilungen vorbei bis zur Vorkassenzone unter einem Sternenhimmel.
Wiederkehrende Elemente wie stilisierte Häuser und Vögel ziehen sich nicht nur durch den Markt, sondern finden sich auch im neuen Unternehmens-Logo wieder, das auf Arbeitskleidung und auf Preisschildern prangt.
Einen der größten Streitpunkte und zugleich eine Herzensangelegenheit für Goerzen war der Epoxidharzboden . Rund 60.000 Euro Aufpreis zahlte der Edekaner im Vergleich zu den ihm angeratenen Fliesen. Doch Goerzen verteidigte seine Entscheidung. Statt Lageroptik bietet sich dem Kunden nun eine gleichmäßige Fläche, in die einige Farbhighlights eingearbeitet sind, um einzelne Abteilungen (Obst und Gemüse mit grünem, die Drogerieabteilung mit pink-violettem Akzent) hervorzuheben. Eine farblich abgesetzte „Fahrbahn“ zieht den Kunden vom Eingang in den Markt hinein und leitet durch die wichtigsten Abteilungen. Nicht nur optisch überzeugt der für einen Supermarkt neuartige Bodenbelag. Es lässt sich sehr angenehm darauf laufen, beinahe wie auf einem Turnhallenboden. Merklich ist jedoch vor allem, wie viel leiser Einkaufswagen und Warentrolleys darüber rollen – ein Plus für Kunden und Mitarbeiter.
Viel Neues bietet Goerzen seinen Stammkunden auch bei Sortiment und Service. Frische Salate und gesunde Snacks aus der eigenen Schnippelküche, eine Blumenabteilung mit vier Floristinnen sowie größere Bio- und vegetarisch-vegane Angebote sind hier ebenso zu nennen wie die neue Bedienungstheke für Frischfisch (ergänzend zur Fleisch- und Käsetheke) oder das Gastro-Konzept „Dirks LeckerEcke“. Zu den besonderen Serviceleistungen zählen ein Shuttlebus, der zweimal wöchentlich ältere Menschen aus den umliegenden Dörfern abholt, und eine Kinderbetreuung (von 10 bis 18 Uhr) mit zwei pädagogischen Fachkräften.
Fakten zum Markt:
■ Adresse: Am Metternicher Bahnhof 11, 56072 Koblenz
■ Verkaufsfläche: 2.200 qm
■ Öffnungszeiten: Mo-Sa 7.30 bis 21.30 Uhr
■ Mitarbeiter: 72
■ Artikelzahl: 30.000
■ Service: Gastronomie, kostenloser Busshuttle, Kinderbetreuung