Aldi Kelsterbacher Energieoptimierte Verkaufsmaschine

Die Kelsterbacher Filiale entspricht dem neuesten Aldi-Süd-Standard: Auf dem Dach wird Strom produziert, drinnen gespart, davor getankt. Kernthema bleibt aber die Absatzsteigerung.

Freitag, 17. Juli 2015 - Ladenreportagen
Sonja Plachetta
Artikelbild Energieoptimierte Verkaufsmaschine
Auf dem Filialdach sind auf einer Dachfläche von 1.564 qm 456 Solar-Module verlegt, welche eine Leistung von 114 kWp haben. Die Photovoltaikanlage produziert u. a. den Solarstrom für die Elektrotankstelle, die inzwischen in Betrieb ist.
Bildquelle: Thomas Tratnik

Wenn in Kelsterbach die Sonne scheint, freuen sich die Menschen – und die Energiemanager von Aldi Süd. Dann nämlich produziert die Photovoltaikanlage auf dem Dach der 1.045 qm großen Filiale Strom. Seit der Eröffnung im Oktober 2013 sind so rund 175.000 KWh zusammengekommen. Damit wären etwa 50 Drei-Personen-Haushalte prima durch ein Jahr gekommen, Aldi kann damit jedoch nur einen Teil seines Bedarfs abdecken.

Größter Energieverbraucher ist in Kelsterbach wie überall die Kühlung. In der 25 m langen Pluskühlung halten tagsüber ein Kälteschleier und nachts ein Rollo die rund 180 Artikel kühl. Außerdem müssen in 24 Truhen auf 54 m je nach Saison 90 bis 110 Tiefkühlartikel sowie das Frisch-Fisch- und das Frisch-Fleisch-Sortiment auf die richtige Temperatur gebracht werden. Genutzt wird dafür das natürliche Kühlmittel Propan. „Mit den neuen Truhen mit energiesparenden Lüftern sparen wir in Summe 50 Prozent Strom bei gleicher Kühlleistung“, sagt Karl-Heinz Kehl, Geschäftsführer Energiemanagement bei Aldi Mörfelden. Aldi Süd reduziert den Verbrauch auch durch den Einsatz von Leuchtdioden (LED) in den Truhen und den Verzicht auf die Displaybeleuchtung darüber.

Für die Filialbeleuchtung hat Aldi ebenfalls LED installiert, allerdings nicht komplett. In den Gängen setzen Leuchtstofflampen vom Typ T5 die Ware ins optimale Licht. LED-Deckenspots in unterschiedlichen Farbstufen finden sich u. a. über der Backstation, den Aktionsartikeln sowie bei Obst und Gemüse. LED wurden auch für die Logo- und die Notausgangbeleuchtung gewählt. Und weil sie kaum Wärme abgeben, eignen sie sich nicht nur für die Kühlregale, sondern auch als Akzentbeleuchtung im Kosmetik- und Brotregal. Über der Kasse wurden statt der Pendelleuchten, die sich in älteren Aldi-Süd-Filialen finden, quadratische LED-Einlegeleuchten eingebaut, die dimmbar sind und ihre Leuchtkraft dem Tageslichteinfall anpassen. „An der Kasse brauchen wir eine Wohlfühlatmosphäre. Eine detaillierte Ausleuchtung der Produkte wie im restlichen Verkaufsraum ist nicht nötig, deshalb können wir diese Art LED hier gut einsetzen“, erklärt Florian Kempf, Leiter Energiemanagement bei Aldi Mörfelden.

Beim Sortiment setzt die Kelsterbacher Filiale u. a. auf Frische. Dort ist z. B. die größte bei Aldi Süd verfügbare Variante der Backstation im Einsatz, mit 15 Artikeln von der Apfeltasche über Baguette, Croissant und Laugenzopf mit Käse, Pizza bis hin zu Roggenmischbrot und Weltmeisterbrötchen. Die Renner in Kelsterbach sind Brötchen und Laugenbrezel. Die 16 Artikel im Brotregal nebenan werden frisch gebacken geliefert. Ein anderes Beispiel: Frischfisch (vier feste Sorten plus je ein bis zwei Aktionsartikel von Donnerstag bis Samstag) und Frisch-Fleisch sind prominent in einer Gondelkopftruhe platziert. Vielfalt wird nicht nur durch zusätzliche Markenartikel erreicht. Kunden, die vegetarische oder vegane (Eigenmarken-)Produkte kaufen wollen, werden genauso fündig wie solche, die auf Bio-, Fairtrade- oder regionale Produkte wert legen.

Fakten zum Markt
  • Adresse: Am Graf-de-Chardonnet Platz 4, 65451 Kelsterbach
  • Eröffnung: 17. Oktober 2013
  • Verkaufsfläche: 1.045 qm
  • Sortiment: 1.200 Stammartikel + 80 Aktionsartikel pro Woche
  • Mitarbeiter: 10
  • Öffnungszeiten: Mo-Sa., 8-20 Uhr

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Auf dem Filialdach sind auf einer Dachfläche von 1.564 qm 456 Solar-Module verlegt, welche eine Leistung von 114 kWp haben. Die Photovoltaikanlage produziert u. a. den Solarstrom für die Elektrotankstelle, die inzwischen in Betrieb ist.
Bild öffnen Die Kunden können sich informieren, wie viel Strom die Kelsterbacher Anlage schon produziert hat.
Bild öffnen LED-Einlegeleuchten beleuchten die Kassenzone energiesparender, als es die Pendelleuchten in älteren Filialen tun.
Bild öffnen In der Obst- und Gemüseabteilung setzt Aldi Süd weiter auf vorverpackte Ware.
Bild öffnen 130 Bio-Artikel sind gelistet, darunter auch diese Bio-Bananen, die zudem auch als Fairtrade-Produkt gelabelt sind.
Bild öffnen Die Backstation mit drei Modulen und 15 Artikeln ist das größte Aldi-Süd-Modell. Sie wird, genauso wie das Brotregal daneben, mit LED besonders beleuchtet.
Bild öffnen Für Kunden inzwischen ein gewohntes Bild: Markenhersteller wie Haribo sind mit ihren Bestsellern gelistet.
Bild öffnen Die Produkte der Eigenmarke One World richten sich nach den Kriterien des Fairtrade-Siegels, auch dieser Blütenhonig.
Bild öffnen Nach wie vor versteht sich Aldi als Preisführer. Bei Funny Frisch wird der bisherige Vollsortimentspreis von 1,99 Euro klar unterboten.
Bild öffnen Mit dem vegetarischen Sortiment hat Aldi neue Kundengruppen im Visier. Insgesamt führt der Discounter 30 mit dem V-Label gekennzeichnete Produkte, im Kühlbereich sind es aktuell zwölf. Auch 10 vegane Artikel sind gelistet.
Bild öffnen Das Frischeangebot umfasst vier Sorten Frischfisch sowie je ein oder zwei Artikel in der Aktion.
Bild öffnen Ein Kälteschleier und ein Nachtrollo gleichen den Temperaturverlust im unverglasten Mopro-Regal aus.
Bild öffnen Bei 54 m Truhen lohnen sich Energiesparmaßnahmen wie der Verzicht auf Displaybeleuchtung, Einsatz des natürlichen Kühlmittels Propan sowie von LED in den Truhen.
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Bild öffnen LED-Deckenspots liefern die Akzentbeleuchtung für die Aktionsflächen.
Bild öffnen Filialleiter Georg Pohl ist mit der positiven Entwicklung seiner Filiale sehr zufrieden.

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