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Wow, welch grandiose Aussicht! Wenn Marktmanager Mohamed Abu-Yabes morgens „seinen“ Markt aufschließt, genießt er einen Moment lang das Panorama: die Skyline Frankfurts, mit all ihren spektakulären Bauten aus der Welt der Banken und Versicherungen. „Für diesen Ausblick könnte man sogar Eintritt verlangen“, scherzt der 27-Jährige. Gleich hinter der Frankfurter Messe wird derzeit ein komplettes Wohngebiet erbaut, das sogenannte Europaviertel. Noch prägen hier Baukräne und Betonmischer, Kreissägen und Sicherheitszäune das Bild. Doch die ersten Häuser sind bereits bewohnt, und jeden Monat kommen neue Wohneinheiten hinzu. Wer hier ein Penthouse mietet oder Eigentum erwirbt, muss tief in die Tasche greifen, denn das neue Stadtviertel ist ein Magnet für internationales Publikum. Wohlgemerkt, mit einem Einkommen, das weit über dem Durchschnitt des Otto-Normal-Verbrauchers liegt.
Der Rewe-Markt in der Europaallee 118 hatte die Nase ganz vorn. Schon im Juli des vergangenen Jahres eröffnete er auf 2.100 qm Verkaufsfläche, dazu kommt eine eigene Tiefgarage mit 84 Stellplätzen. Während anfangs hier vor allem die Bauarbeiter, Ingenieure und Handwerker einkauften, ist die Klientel heute bunt gemischt: Singles im Business-Anzug, aber ebenso Mütter mit kleinen Kindern. Gleich um die Ecke werden ein Kindergarten und eine Schule errichtet, die Spielplätze sind schon ausgerüstet – ein interessanter Ort auch für junge Familien. Im nächsten Jahr soll hier, so die Planung, sogar eine eigene U-Bahn-Station in Betrieb gehen.
Der junge Marktmanager Abu-Yabes hat die Eröffnung des Marktes als seine „Riesenchance“ begriffen. Nicht nur, dass er so schon mit 26 Jahren das Sagen über 60 Mitarbeiter hatte. Er darf sich zudem als Pionier im doppelten Wortsinn fühlen: Auf dieser Fläche probiert die Rewe Neuheiten aus, wie die Automatik-Türen vor den Kühlregalen. Das Besondere: Das Mopro-Regal ist in mehrere Abschnitte aufgeteilt, die von jeweils zwei transparenten, schmalen Flügeltüren bedeckt werden. Sobald ein Kunde Richtung Ware greift, klappen die Flügel genau an dieser Stelle auf und schließen sich automatisch nach fünf Sekunden wieder. Keine Abtrennung, keine Leiste begrenzt die Front, der Blick auf die Ware wird nicht beeinträchtigt. Steht man vor dem Regal, bemerkt man die Türen kaum, aber sie sparen signifikant Energie und passen somit ins nachhaltige Konzept des Neubaus.
Mohamed Abu-Yabes bezeichnet sich als „absoluten Fan“ der „Sesam öffne dich“-Türen. Die Kunden sind seiner Beobachtung nach nur beim allerersten Einkauf erstaunt, begreifen die Funktionsweise aber in der Regel sofort. Als praktisch erweisen sich die Türen, wenn Ware verräumt wird. Dann kann man mittels eines Schalters alle in einem Abschnitt auf „Öffnen“ stellen und Joghurt, Milch und Co. ins Regal stellen, ohne dass man sie – wie sonst üblich – aufhalten muss. Abu-Yabes schätzt als weiteren Vorteil, dass sich die Türen im Normalbetrieb zuverlässig und schnell schließen – kein Kunde oder Mitarbeiter lässt sie versehentlich offen stehen und gekühlte Energie entweichen. Durch die geringe Breite von 30 cm sparen die Flügeltüren zudem Platz, weil sie geöffnet weniger weit als herkömmliche Türen in den Verkaufsraum hinein ragen.