Tabakindustrie Schärfere Vorschriften geplant

Die Tabakbranche muss sich auf verschärfte Regeln einstellen. Der EU-Gesundheitsausschuss hat dafür gestimmt, künftig Mentholzigaretten und dünne Glimmstängel (Slim) zu verbieten. Außerdem sollen abschreckende Warnhinweise und Schockbilder drei Viertel der Verpackungs-Oberfläche einnehmen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert des Weiteren ein weltweites Tabakwerbeverbot.

Donnerstag, 11. Juli 2013 - Industrie-Archiv
Lebensmittel Praxis

Ob die schärferen Regeln für den Tabakverkauf in der EU wirklich in Kraft treten, entscheidet sich im Herbst. Dann soll das Straßburger Plenum den Plänen zustimmen. Danach werden Verhandlungen mit den EU-Staaten aufgenommen. Die Mitgliedsländer sind in ihren Forderungen jedoch weniger ambitioniert. So wollen die Staatenvertreter Slim-Zigaretten weiter erlauben. Die Warnhinweise sollen nur 65 Prozent der Verpackungs-Oberfläche einnehmen – 10 Prozent weniger als von EU-Kommission und Parlament gefordert.

WHO-Generaldirektorin Margaret Chan betont jedoch: „Jeder Staat steht in der Verantwortung, seine Bevölkerung vor Krankheit, Behinderung und Tod zu schützen, die durch Tabakkonsum verursacht werden." Warnungen auf Zigarettenschachteln und die Verteuerung von Tabakprodukten durch hohe Steuern seien wichtig, unbedingt nötig sei allerdings zusätzlich ein weltweites Verbot für Tabakwerbung. Schlupflöcher für die Tabakindustrie müssten geschlossen werden. Dazu gehören laut WHO der Versand von Gratiszigaretten per Post, Preisaktionen, das Sponsoring von Veranstaltungen oder die Platzierung von Tabakprodukten in Filmen. „Staaten, in denen solche Maßnahmen konsequent durchgesetzt wurden, konnten das Rauchen in wenigen Jahren deutlich eindämmen", sagt Douglas Bettcher, Chef der WHO-Abteilung zur Vorbeugung von nichtansteckenden Krankheiten.