KAT Wachsende Bedeutung im Markt

Die Zahl der Mitglieder von KAT, des Vereins für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen, wächst stetig. Insgesamt kontrolliert KAT in der EU inzwischen rund 350 Vermarkter, die an den Lebensmittel-Einzelhandel liefern, circa 170 Futtermittelwerke und 70,5 Mio. Hennenplätze, davon allein fast 34 Mio. in Deutschland.

Mittwoch, 14. November 2012 - Industrie-Archiv
Lebensmittel Praxis

Doch auch in den Niederlanden, Österreich und Belgien stieg die Zahl zertifizierter Hennenplätze stark an. Dies gab Geschäftsführer Caspar von der Crone kürzlich auf der Mitgliederversammlung des Vereins in Bonn bekannt. „Die Zahl der KAT-Legebetriebe in Deutschland hat sich in den vergangenen sechs Jahren verdoppelt. Doch nach wie vor gibt es EU-weit noch 50 bis 60 Mio. verbotener Käfigplätze", schätzt von der Crone. Umso wichtiger sei es daher, die Kennzeichnung verarbeiteter Eiern voranzutreiben. KAT führt seit letztem Jahr auch ein Siegel für Eiprodukte, um die Herkunft der verarbeiteten Eier sicherzustellen.

Auf der Veranstaltung wurden zudem die vermehrten Funde an Dioxinen und PCB in der letzten Zeit diskutiert. KAT geht inzwischen noch über seine jährlichen Kontrollen hinaus: Im September startete der Verein ein Monitoring, für das jeder Betrieb eine Selbstbewertung an Dioxin- oder PCB-Risiken auf seinen Nutzflächen erstellte. „Die Ursachen von vier PCB-Funden konnten wir bereits eruieren. Farbanstriche im Stall sowie Teeraufbringungen im Außenbereich führten zu einer erhöhten Belastung", erläuterte Caspar von der Crone. Weitere mögliche Ursachen können zudem Flughäfen oder Industriegebiete in der Nähe, alte Feuerstellen oder Überschwemmungen darstellen.

Eine Herausforderung für die Risikoeinschätzung ist, dass es noch keine ausreichenden Untersuchungen gibt, inwieweit erhöhte PCB- oder Dioxingehalte im Boden anschließend den Gehalt im Eifett beeinflussen. Dr. Helmut Schafft vom Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) erklärte, dass die für den Menschen tolerablen Aufnahmemengen dieser Stoffe den extrem niedrigen, gesetzlich vorgeschriebenen Höchstgehalten gegenüberstünden. Dr. Bernd Diekmann, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutsches Ei (BDE) betonte: „Bei bestimmten Nachweistechnologien führen wir einen Krieg gegen Windmühlen. Es kann nicht sein, dass der Halter bestraft wird, weil seine Bio-Hennen historische Feuerstellen aufspüren."