ECR-Tag 2014 Für das Wissen von morgen

Mehr Platz und Kompetenz für das Handels-Know-how der Zukunft: GS1 Germany hat sein erweitertes Knowledge Center in Köln eingeweiht.

Sonntag, 17. August 2014 - Hersteller
Sonja Plachetta
Artikelbild Für das Wissen von morgen
Bildquelle: LP

Für 1.500 qm zusätzliche Fläche mit neuen multimedialen Räumlichkeiten, aktuellster Konferenztechnik und einem innovativen Creative Lab investierte GS1 Germany 7,5 Mio. Euro. Auf dem Kölner Firmengelände steht Handel und Industrie jetzt auf insgesamt 2.500 qm eine beispiellose Wissensplattform für innovative Business-Lösungen und branchenübergreifende Zusammenarbeit zur Verfügung. Genügend Raum also für Diskurs, individuelle Weiterbildung und die Entwicklung kreativer Impulse. „Als Ort der Kommunikation und Zusammenarbeit vermittelt das erweiterte Knowledge Center den Unternehmen, wie sie dem rasanten Wandel der Wertschöpfungsketten durch den Einsatz von Standards effizient und nachhaltig begegnen können“, sagt Jörg Pretzel, Geschäftsführer von GS1 Germany.

Praxisnähe wird groß geschrieben: Das Knowledge Center bietet neue Live-Komponenten. So werden die Prozesse in den fünf Bereichen Cash Management, Healthcare, Point of Sale, Fashion und Value Chain mithilfe von Barcode und anderen Lösungen lebendig gestaltet. Fünf branchenspezifische Demo-Räume vermitteln die konkreten Einsatzmöglichkeiten und den Nutzen der GS1 Standards sowie weiterer Lösungen und Systeme anhand von Live-Komponenten.

Welche technologischen Entwicklungen und Themen treiben den Handel heute und in Zukunft an? Mit innovativen Tools und Anwendungen gibt der „Point of Sale live!“ einen Einblick in die Neuheiten auf und neben der Ladenfläche. In diesem komplett eingerichteten Supermarkt vermitteln verschiedene Anwendungsszenarien praxisnahe Lernerfahrungen in einer flexiblen Lernumgebung über alle Kanäle. Von modernsten Methoden der Marktforschung bei der nachfragegerechten Regalbestückung über Checkout-Lösungen bis hin zum virtuellen Einkauf werden an mehr als 20 Anwendungen die Standards und Prozesse der GS1 „anfassbar“. Die dort installierte „Shopping Wall“, ein browsergesteuerter Großmonitor, auf der rund 250 Lebensmittel- und Near-Food-Artikel per QR-Code bestellt werden können, wird real von den GS1-Mitarbeitern als Onlineshop genutzt. Kooperationspartner „Emmas Enkel“ liefert die bis 10 Uhr bestellten Waren dann bis 16 Uhr bei GS1 Germany ab.

Neuartige Prozess- und Technologielösungen stellt die Station „Fashion live!“ vor, mit denen die Modebranche ihre On- und Offline-Angebote vernetzen kann. Hier werden Themen wie Instore-Entertainment und Fulfillment von Onlineshop-Bestellungen fokussiert. So lassen sich Kunden weiterhin motivieren, ihre Einkäufe im Store zu tätigen oder dort zusätzliche Ware online zu bestellen. Der Händler kann Stores mit geringerer Auslastung als Fulfillment-Center nutzen. Darüber hinaus bietet Fashion live! u. a. den Social Mirror, eine Kamera, die Fotos oder Videos von den unterschiedlichen Outfits aufnehmen und live anzeigen kann. Diese innovative Lösung vermeidet das umständliche Umdrehen in der Umkleidekabine, da sie zeitverzögert z. B. Aufnahmen von der Rückseite des Outfits zeigt. Gleichzeitig können Zusatzinformationen zum Produkt abgerufen und die Bilder in sozialen Netzwerken geteilt werden, um etwa just in time den Rat von Freunden einzuholen. Beschleunigte Warenannahme, Integration von RFID- basierter Warensicherung und Kassierprozesse sind weitere Themen dieser Live-Komponente.


Wie sich das Management von Geldkassetten bei Banken, die Konsolidierung von Tageseinnahmen im Handel oder das Zugangsmanagement zu Geldautomaten mit einem einfachen Barcode-System optimieren lässt, wird in der Station „Cash Management live!“ erlebbar. Sie visualisiert die optimale Bargeldlogistik und zeigt die Vorteile einheitlicher Schnittstellen und flächendeckender Kooperation für die Akteure des Bargeldmarktes.

Der Behandlungspfad eines Patienten steht im Mittelpunkt der Station „Healthcare live!“. In konkreten Anwendungsfällen können sich Besucher davon überzeugen, wie GS1 Standards zur Patientensicherheit und Prozessoptimierung im Gesundheitswesen beitragen. Hinzu kommen automatisierte Lösungen für Apotheken.

Auch die weltweit bislang einzigartige „Value Chain live!“ wurde überarbeitet und um neue Komponenten ergänzt. Sie zeigt auf einer realen Produktionsstraße die Lieferkette eines Wasserkastens von der Quelle bis zur Flaschenrücknahme. Hier wird transparent, warum weltweit überschneidungsfreie Artikelnummern Wettbewerbsvorteile bringen, mit welchen Standards sich logistische Prozesse beschleunigen lassen können – und wann sich der Einsatz von GS1 DataBar, GS1 DataMatrix oder EPC/RFID lohnt. „Wir setzen mit den Live-Komponenten auf ganz neue Formen der interaktiven Informationsvermittlung“, so Jörg Pretzel. „Wichtig ist uns vor allem die praktische Lernerfahrung in realitätsnahen Umgebungen.“ Dafür haben nicht zuletzt die mehr als 80 Sponsoren und GS1 Germany Solution Provider gesorgt, die vom Geldautomaten bis zum Patientenarmbanddrucker praxisnahe Systeme und Lösungen in den Demo-Räumen beigesteuert haben.

40 Jahre Business-Revolution

1974 gründeten Handel und Industrie die Centrale für Coorganisation (CCG), heute GS1 Germany. Ihr Ziel ist bis heute, partnerschaftliche Lösungen für die unternehmensübergreifenden Wertschöpfungsketten zu entwickeln. GS1 Germany ist mit mehr als 160 Mitarbeitern das zweitgrößte Unternehmen des internationalen Verbunds GS1.

Am Anfang der Geschichte von GS1 stand der maschinenlesbare Barcode, der die Preisauszeichnung von Hand ablöste. Mit der Einigung auf die Europäische Artikelnummer EAN, die auch mit bestehenden amerikanischen Standards kompatibel war, fiel 1977 der Startschuss für eine Revolution im Handel. Die EAN ermöglichte erstmals die schnelle und weitgehend fehlerfreie Erfassung des Einkaufs an der Kasse sowie einen effizienten elektronischen Datenaustausch zwischen Handel und Industrie.

Ab 1984 trugen fast alle in Deutschland verkauften Lebensmittel einen Strichcode, Ende der 80er-Jahre waren Scannerkassen flächendeckend installiert. 1989 kam der GS1 128 Barcode hinzu, der zusätzliche Informationen für Logistikprozesse bereitstellte. Im selben Jahr stieg GS1 ins E-Business ein und veröffentlichte das EANCOM-Manual für den elektronischen Datenaustausch.

2014 eröffnete GS1 Germany am 1. Juli pünktlich zum 40-jährigen Bestehen den Erweiterungsbau des GS1 Germany Knowledge Centers auf 2.500 qm Fläche.