Zu kalt, zu dunkel - die Hoffnung, schon zu Ostern große Mengen
einheimischen Spargel in die Geschäfte zu bringen, hat sich für die Landwirte nicht erfüllt.Nach einem kalten und wenig sonnigen März hoffen
Niedersachsens Spargelbauern auf den April, um mit der Ernte des
Freilandspargels
zu beginnen. «Es wird zeitig nach Ostern losgehen»,
sagte Fred Eickhorst, Geschäftsführer der Vereinigung der
Spargelanbauer in Niedersachsen. Die Landwirte hätten sich zwar
gewünscht, schon zum Osterfest mit der Ernte beginnen zu können, aber
die Wetterbedingungen seien nicht danach gewesen. «Die Temperatur ist
gar nicht unser Problem, das Problem ist die geringe
Sonneneinstrahlung», sagte Eickhorst. Immerhin: Ein wenig Spargel aus heimischen Anbau bietet der
Einzelhandel durchaus bereits an. Die Stangen stammen aus dem
beheizten Anbau, aber die Mengen sind gering, und die Preise hoch.
Die Verbraucherpreise bewegen sich zwischen 15 und 20 Euro, erklärte
Spargel-Experte Michael Koch von der
Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) in Bonn. Um das Wachstum und die Qualität der Pflanzen zu steuern, arbeiten
die Spargelanbauer mit Folien, die teils in Mehrfachabdeckung die
aufgehäuften Spargeldämme überziehen. Das funktioniert auch bei
kaltem Wetter - aber die Sonne muss scheinen, damit das Edelgemüse
sprießt. «Die Sonne ist fast noch wichtiger als die Temperatur»,
sagte Eickhorst. Schöner Sonnenschein bei kaltem Wetter - das habe es
im März einfach zu wenig gegeben, als dass die Pflanzen schon
erntereif wären. Also setzen die Landwirte auf die Zeit nach Ostern. Aus Sicht des Marktbeobachters Koch trifft Moment ein geringes
Angebot auf eine ebenso geringe Nachfrage. «Von beiden Seiten her
gestaltet sich das sehr träge», sagte er. Auch aus Südeuropa, aus
Griechenland, Italien oder Spanien, gebe es relativ wenig Spargel.
«Überall dort war das Wetter zuletzt auch nicht so optimal.» Da auch
die Wetteraussichten für Ostern nicht so toll seien, sei wohl auch
die Nachfrage des Verbrauchers nach dem Frühlingsgemüse nicht so
hoch.
Das vergangene Jahr war ein Rekordjahr für die heimische
Spargelproduktion: Auf fast einem Drittel der Ackerfläche
Niedersachsens wuchs Spargel, geerntet wurden 2017 fast 30 000
Tonnen, 13,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Ob dieses Erntejahr wieder
zum Rekord taugt, weiß im Vorfeld noch keiner. «Über Erntemengen
fragen Sie mich nach dem 24. Juni,
dem Ende der Spargelsaison», sagte
Eickhorst. Zwar fange die Saison etwa zwei Wochen später an als im
Vorjahr, aber gutes Wetter im Mai mache das schnell wieder wett.