„Ich bin ein Real-Kind“, sagt Nina Patricia Haulsen. Nach ihrem Abitur kam sie 1990 zu der SB-Warenhauskette und hat dort ein BA-Studium absolviert. „Danach durchlief ich verschiedene Stationen, unter anderem als Teamleiterin und Merchandiser, die in einem bestimmten Vertriebsgebiet verschiedene Warengruppen in den Märkten in Kooperation mit den Hausleitern betreuen.“ Dann stand die Geschäftsleitung des Schleswiger Marktes an. Schließlich wurde ihr das Haus in Flensburg anvertraut. „Das mache ich jetzt bereits im sechsten Jahr und fühle mich hier pudelwohl“, bilanziert Haulsen.
Auf die Frage, warum die zweimalige Finalistin des Supermarkt des Jahres überhaupt beworben hat erklärt sie, dass die Idee dazu eigentlich von ihrem Vertriebsleiter Hartmut Rexilius stammt. „Nachdem wir es bis zu den Top Drei geschafft hatten, wurden wir vom Ehrgeiz gepackt, es beim zweiten Mal bis ganz nach oben zu schaffen. SuperMarkt des Jahres zu werden, ist eine besondere Auszeichnung. Auch wenn es beim zweiten Mal wieder nicht ganz geklappt hat: Ich bin richtig stolz darauf, dass wir uns gegen die Konkurrenz durchsetzten konnten und nominiert wurden. Und das mit einem Markt, der nicht brandneu ist, dafür aber von dem Engagement seiner Mitarbeiter und einer besonders individuellen Kundenansprache lebt.“ Sie habe aber auch gemerkt, dass in der Bewerbungsphase etwas Besonderes geschieht. Vieles komme auf den Prüfstand, werde hinterfragt. Das Team ziehe an einem Strang und davon wiederum profitierten die Kunden. Und schon heute steht für sie wieder fest: „Nächstes Jahr sind wir wieder dabei mit unserer Bewerbung.“
Der Standort hebt sich im Real-Reich ab. Schon allein die Nähe zu Dänemark eröffnet durch den Einkaufstourismus der nördlichen Nachbarn ganz andere Möglichkeiten. Bier, Alkohol und vor allem Süßwaren, aber auch Nonfood, stehen hier stärker im Fokus. „Ein Durchschnittsbon von mehr als 40 Euro sagt schon alles, oder?“, fragt Haulsen. Das Team von mehr als 200 Mitarbeitern ist eingespielt. „Ich kenne die Stärken jedes Einzelnen“, erklärt die Geschäftsleiterin. „Die Rahmenbedingungen passen ganz einfach. Außerdem reizt es mich, Dinge neu anzugehen, etwas zu bewegen wie zum Beispiel unser Spielwarensortiment oder die Süßwarenabteilung, die wir an diesem Standort hier gezielt ausgebaut haben und die Real-intern zu den stärksten Abteilungen zählt.“ Ihren Führungsstil beschreibt Haulsen als offen und kooperativ.
Mit dem Spannungsfeld zwischen zentralen Vorgaben eines Regiebetriebes und die unternehmerischen Freiheiten, mit denen sie ausgestattet ist, kommt die Managerin gut zurecht: „Sicher gibt es Dinge, die ich auch mal anders entschieden hätte. Aber die Zentrale leistet uns gute Dienste. Seit einigen Jahren schon steht der Dienstleistungsgedanke für die Märkte im Vordergrund und nicht mehr das hierarchische Abarbeiten zentraler Vorgaben. Ich leite kein architektonisches Wunderwerk. Aber ich habe die unternehmerische Freiheit, Elemente aufzubauen wie Süßwaren oder einen eigenen Verkaufsraum für Getränkedosen.“ Jetzt wird die Fahrradabteilung vergrößert und preislich aufgewertet. Haulsen kann in einem gewissen Rahmen selbst entscheiden und hat so den Vorteil, die Effizienz eines Regiebetriebes mit der lokalen Kompetenz eines Kaufmannes zu verbinden. „Natürlich hat das aber auch seine Grenzen.“ Aktuell liegt der Markt über Plan. „Unsere Umbauten haben sich gelohnt. Dieses Jahr wollen wir noch den kompletten Frischeservice-Bereich erneuern (Fleisch, Wurst, Käse – jeweils in Bedienung und Selbstbedienung).“
{tab=Bild}
Zwei Mal in der Endrunde des Supermarkt des Jahres dabei: Nina Patricia Haulsen.