Gutscheinkarten Dreister 
Diebstahl der Nummern

Wenn es im Supermarkt hektisch wird, setzen Betrüger bevorzugt das 
Kassenpersonal noch zusätzlich unter Druck.

Freitag, 02. Februar 2024 - Management
Thomas Klaus und Heidrun Mittler
Artikelbild Dreister 
Diebstahl der Nummern
Bildquelle: Thomas Hellmann

Der Gutscheinkarten-Trick im Handel ist so etwas wie der Enkel-Trick unter Senioren: Auch vor dem wird regelmäßig und intensiv gewarnt. Und trotzdem fallen immer wieder viele Menschen auf ihn herein.
Die „beliebteste“ Variante, kurz erklärt von Ladendetektiv Matthias Dreiucker: Ein Betrüger ruft in einem Markt an und gibt sich als Mitarbeiter der Unternehmenszentrale aus. Oft wird über ein spezielles Computerprogramm sogar die Absenderrufnummer der Zentrale simuliert. Es ist technisch einfach, angezeigte Telefonnummern zu verändern. Gerne spricht der Betrüger mit Kassenkräften, weil die in der Regel unter Zeitdruck stehen. Kurz vor Ladenschluss werden überdurchschnittlich viele Anrufe abgesetzt.

Niemals die Codes freirubbeln!
Der Betrüger behauptet, dass bestimmte Gutscheinkarten in einer bestimmten Preiskategorie aus dem Markt genommen werden müssen. Dafür müssen die Karten angeblich deaktiviert sein. Der Mitarbeiter des Marktes wird gebeten, die Karten freizurubbeln und die Nummern zu nennen – angeblich, damit es im System zu einer Sperre für die Nummern kommt.

Tatsächlich aber ist das nur ein Trick, mit dem der Betrüger die Freischaltcodes der Gutscheinkarten erfährt und diese direkt im Internet, etwa bei Amazon oder anderen Portalen, einlösen kann.

Wie viele Betrugsfälle deutschlandweit im Zusammenhang mit den Gutscheinen begangen werden, bleibt im Ungefähren. Das Bundeskriminalamt (BKA) erfasst dieses Betrugsfeld nicht gezielt. Aber auch das BKA beobachtet eine steigende Tendenz. Ebenso wie zum Beispiel der Bundesverband des Detektiv- und Ermittlungsgewerbes. Alle Regionen und sowohl kleinere Läden als auch größere Geschäfte sind betroffen.

Ähnlich wie beim Enkel-Trick verfeinern auch die Gutscheinkarten-Betrüger ihre Masche.

Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West berichtet, dass Betrüger vermehrt den Eindruck erwecken, sie seien Mitarbeiter des (eigenen) technischen Supports: Ein Guthabenkarten-Lesegerät müsse getauscht oder ein defekter Drucker repariert werden.

Der dringende Rat zur Vorbeugung umfasst drei Punkte: erstens das Personal auf den drohenden Betrug hinweisen; zweitens eine Liste mit den Telefonnummern der Dienstleister und Anbieter für Rückrufe hinterlegen; drittens sich grundsätzlich nicht am Telefon unter Druck setzen lassen!