Steile These: Supermärkte sind Orte des Glücks mit Atmosphäre und Ambiente, in denen Einkaufen ein Erlebnis ist. Deshalb zeichnet die Lebensmittel Praxis seit über 30 Jahren die Besten der Besten der Branche mit dem Titel „Supermarkt des Jahres“ aus. Diese Märkte beweisen im Jahr ihrer Auszeichnung Spitzenleistungen – auch bei Kennzahlen und Persönlichkeit der Teams. Können sie die Leistungen auch in den Folgejahren halten?

Um das herauszufinden, hat die Redaktion der LP die Supermärkte der Jahre 2019, 2020, 2021 und 2022 erneut getestet, eingekauft und sie noch einmal – wie im Jahr der Auszeichnung – überprüft. Natürlich wusste das kein Betreiber im Vorfeld, niemand konnte damit rechnen. Es ging nicht um Zahlen, sondern um das Einkaufserlebnis als Kunde. Dabei kommt der jeweilige Jahrgang auf den Prüfstand. Die Ergebnisse in den Jahrgängen sind kein Ranking.

Zum Abschluss der Mini-Serie wird es das im fünften Teil dann doch geben. Es geht eben darum, dass der „Supermarkt des Jahres“ immer auch ein Supermarkt der Zukunft, ein Leuchtturm der Branche ist. Und der sollte doch über einige Jahre strahlen und nicht nur in Bewerbungsphase und Gewinner-Euphorie.

TEST DER BESTEN

Der 2019er-Jahrgang hat es dabei in sich. Die Ergebnisse schlagen sowohl stark positiv als auch negativ aus. Es gibt sie wieder: enge, verwinkelte Gänge, unergründliche Kundenführung, Regallücken, die nicht vom Abverkauf stammen können. Zweit- und Zwergen-Platzierungen, die dem Kunden den Rundgang erschweren. Wartezeiten an der Kasse. Fehlendes Personal auf der Fläche. Ein Mitarbeiter im gesamten SB-Bereich ist eindeutig zu wenig und erinnert an Discount. Mitarbeiter im Gespräch miteinander – ohne Blick für den Kunden. Genauso störend ist eine Gruppe von Schlipsträgern, unfassbar wichtig, die postmodern ohne Schlips durch den Markt stolzieren und lautstark  Platzierungen prüfen, dabei aber nicht sehen, dass es an der Kasse lange Schlangen gibt. Fachwissen ist bei den einfachen Fragen, die die Tester stellen, oft ernüchternd, Warenkunde Fehlanzeige. Doch auch die emotionale Kompetenz lässt zu wünschen übrig.

Positiv: Ladenlayouts, die zum Einkauf einladen, durchdachte Designs. Es gibt noch Bedientheken, die im Feinkosthandel stehen könnten: „Kundenpfleger“ hinter der Theke. Einblick in die gläserne Produktion, die Fachkompetenz zeigt und für den Einkauf beim Vollsortimenter spricht. Dazu einige Highlights wie Kaffeeröster oder spezielle Sortimente, von Produkten aus der Heimat bis zu nationalen und internationalen Spezialitäten. Und das Allerbeste: Die Tester haben Märkte gesehen, die sich seit ihrer Auszeichnung sogar noch verbessert haben.

Rewe Weil am Rhein -Ein guter Start reicht nicht

Der Markt ist zum Besuchszeitpunkt gut frequentiert. Ein gutes Zeichen? Leider nicht. Der Einkauf beginnt in der präsenten Obst- und Gemüseabteilung vielversprechend. Das SB-Möbel für Backwaren und die sich anschließende Käsebedienung sprechen die Tester an. Auch regionale Artikel sind gut in Szene gesetzt. Doch von Kundenführung kann nicht die Rede sein. Enge, verwinkelte Gänge, Zweitplatzierungen und herumstehende Waren frustrieren. Und im gesamten SB-Sortiment Regallücken ohne Ende. Was für eine Enttäuschung am Besuchstag.

+++ eine gut sortierte Weinabteilung
--- nur ein Mitarbeiter auf der gesamten Fläche
--- eng und verwinkelt

Kontakt: Freiburger Straße 69, 79576 Weil am Rhein
Kategorie: Filialisten bis 2.000 qm

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Globus Ludwigshafen - Noch mal verbessert

Zuerst fällt die gute Beschilderung auf, dann der einladende, saubere Eingangsbereich, das vielfältige Angebot in der Mall und zu guter Letzt der angenehme Check-out. Unschlagbar ist die gläserne Produktion, die Einblick in die Herstellung bietet. Die Vielfalt an Brot, Brötchen und süßen Teilchen ist beeindruckend. Globus überzeugt mit einem Sortiment, das Überraschungen wie Aloevera-Blätter in der Obstabteilung, 4.500 Bioprodukte und eine regional stimmige Weinabteilung bietet. Nur die drei in der Nonfood-Abteilung schwätzenden Mitarbeiter trüben den positiven Eindruck.

+++ ein in die Jahre gekommener Markt mit Charakter
++ überwältigendes Angebot
--- das Fachwissen ist ausbaufähig

Kontakt: Oderstraße 6, 67071 Ludwigshafen
Kategorie: Filialisten ab 2.000 qm

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Edeka Niemerszein - Lack blättert ein kleines bisschen

Der Markt überzeugt mit vielen Details. An Angebot & Ambiente gibt es keine Abstriche zu 2019. Doch zahlreiche Zweit- und Zwergenplatzierungen trüben Atmosphäre, Erlebnis und erschweren den Einkauf für die Kunden. Auch das erlebte Personal
kann mit dem Look & Feel des Marktes nicht mithalten. Die Präsenz der Mitarbeiter in den Abteilungen ist lobenswert. Jedoch konzentrieren sich die Mitarbeiter auf die Ware: auspacken und bestellen oder auch miteinander schwatzen. Einzige Ausnahme: die Mitarbeiterin hinter der Fleischtheke. Sie brilliert fachlich und emotional.

+++ sehr gut sortiert: regional, national und international
++ Kaffeeröster, Bedieninsel, Wein
--- Enge und herumstehende Ware

Kontakt: Mühlenkamp 45, 22303 Hamburg
Kategorie: Selbstständige bis 2.000 qm

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Edeka Kels - Eine Klasse für sich

Was für ein Entree! Das Gebäude eine alte Maschinenfabrik. Großzügige Parkplätze, chipfreie Einkaufswagen, Desinfektionsgerät für Wagen. Im Innern ein unverstellter Blick über den Markt. Gastrobereich, Blumenshop, Obst- und Gemüseabteilung, sensibles Obst in Bedienung, niedrige Regalgondeln und Verweilmöglichkeiten im Markt. Theo’s, die Eigenmarke, Regionales, Besonderes, Hochwertiges und Bedientheken, die die im KadeWe in den Schatten stellen. Das Konzept zelebriert den Wert von Lebensmitteln. Dazu die auffällig vielen, jungen, männlichen Mitarbeiter, die kundenorientiert und freundlich agieren.

+++ das Design, vom Layout bis zum Preisschild, aus einem Guss
++ die Bedienung – eine Augenweide
--- Wartezeit an der Kasse

Kontakt: Homberger Straße 6, 40882 Ratingen
Kategorie: Selbstständige ab 2.000 qm

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