Gut, lecker, nachhaltig. Das sind die Anforderungen an eine moderne Ernährung, die sich Aldi Süd auf die Fahnen geschrieben hat.
Der Discounter mit einem Jahresumsatz von rund 18 Milliarden Euro hat im März einen Ernährungsreport vorgelegt. Aus diesem geht hervor, was das Handelsunternehmen in Sachen gesunde Ernährung bereits umgesetzt hat. Wichtige Punkte sind zum Beispiel: über 700 vegane Produkte, bessere Haltungsstufen fürs Tierwohl und der Ausbau des Bio-Sortiments. Auf der Basis von Nielsen-Zahlen sieht sich Aldi Süd schon jetzt als „Bio-Händler Nummer eins“, bezogen auf das eigene Verkaufsgebiet (Zahlen aus Oktober 2021).
Jetzt macht das Unternehmen seine bisherigen Schritte und Ziele der Öffentlichkeit zugänglich: Der gerade veröffentlichte „Ernährungsreport“, ergänzt um den Hashtag „Ernährungswechsel“, soll ab sofort jedes Jahr erscheinen.
Besonders interessant sind die Ziele, die das Unternehmen sich und den Lieferanten auferlegt. Sie folgen dem Grundgedanken, gesunde Ernährung für alle Verbraucher leistbar zu machen. Dabei legt man ausdrücklich Wert auf die Ernährung von Kindern und Familien – auch diejenigen mit einem schmalen Geldbeutel.
Der Report beschäftigt sich mit sechs Kategorien, die jeweils einen Rückblick und eine Vorschau beinhalten und mit einer Eigenschaft überschrieben sind: bewusster, transparenter, pflanzlicher, heimischer, biologischer und partnerschaftlicher. So heißt es im Werk zum Beispiel unter dem Punkt „bewusster“: Der Zuckergehalt in Müslis wurde schon um 20 Prozent reduziert. Der Zuckergehalt bei Pizzen bisher um 15 Prozent.
Die Forderung an die Hersteller der Produkte: Bis Ende 2025 wird Aldi Süd die Zucker- und Salzgehalte für sechs weitere Warengruppen anhand festgelegter Grenzwerte reduzieren. Ein Augenmerk liegt dabei auf der Rezeptoptimierung und der Einhaltung der WHO-Nährwertprofile für Kinderprodukte. Das heißt konkret: Bestehende WHO-Kriterien werden eingehalten. Wo diese fehlen, legt ein Expertengremium entsprechende Grenzwerte fest.
Werbung umgestellt
Der Discounter kommt beim Thema Werbung einer Forderung von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir zuvor: Werbung für Süßes wird nicht mehr direkt an Kinder gerichtet. So wird der Schoko-Osterhase nicht mehr in Verbindung mit Kindern platziert, je nach Produkt entfallen Dinosaurier oder Prinzessinnen. Wenn Aldi im Faltblatt eine Schultüte abbildet, dann sind darin unter anderem Äpfel zu sehen.
Der Punkt „transparenter“ bezieht sich hauptsächlich auf den Nutri-Score. Mehr als 90 Prozent der Aldi-Süd-Produkte sind heute Eigenmarken. Bis Ende 2024 sollen alle Eigenmarken („bei denen es möglich ist“) mit der Kennzeichnung ausgestattet sein. Dies dürfte die Rezeptoptimierung in den Sortimenten weiter beschleunigen.
Milch nur aus Deutschland
Unter dem Schlagwort „heimischer“ adressiert der Discounter unter anderem die Molkereibranche. Schon jetzt stammt laut Aussagen des Unternehmens die komplette Frischmilch der Eigenmarken aus Deutschland (ausgenommen sind Markenartikel und internationale Spezialitäten). Bis 2024 soll auch die haltbare Milch ausschließlich aus deutscher Erzeugung stammen.
Im Fleischbereich ist man in Sachen Regionalität schon weit fortgeschritten: Über 90 Prozent der verkauften Frischfleisch-Produkte stammen aktuell aus deutscher oder regionaler Herkunft. Bei konventionell erzeugtem Schweinefleisch hat Aldi Süd zu 100 Prozent auf deutsche Herkunft umgestellt. Jeder Schritt der Wertschöpfungskette findet in Deutschland statt: Geburt, Aufzucht, Mast, Schlachtung und Zerlegung/Verarbeitung (außer Spezialitäten, Bio-Fleisch, Filet).
3 Fragen an
Bewusste Ernährung ist ein ganzheitliches Thema. Daher zahlen alle Themenfelder auf unser Ziel ein, eine bewusste Ernährung für alle leistbar und einfach zu machen. Gegenüber Kindern haben wir besondere Verantwortung, weshalb wir Familien unabhängig vom Geldbeutel einen frischen, ökologischen und ballaststoffreichen Speiseplan ermöglichen wollen.
Bei Frühstückscerealien, Erfrischungsgetränken und gesüßten Milchprodukten reduzieren wir den Zuckergehalt, bei Tiefkühl-Fertiggerichten, Wurstwaren und verpacktem Brot und Brötchen den Salzgehalt.
Wir denken, dass Naschen – in Maßen und zu besonderen Anlässen – weiterhin dazugehört, richten uns bei der Werbung jedoch an Eltern oder andere Verwandte. Kinder sprechen wir selten direkt an und dann ohne konkrete Kaufaufforderung.