Berufsbekleidung Bewusst traditionell

Die klassische Kaufmannsweste ist für die Unternehmerfamilie Milkau in ihren vier Edeka-Märkten nicht wegzudenken.

Freitag, 28. Januar 2022 - Management
Linda Ewaldt
Artikelbild Bewusst traditionell
Bildquelle: Guido Gegg

Sie haben insgesamt vier Edeka-Märkte mit rund 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wie sieht deren Arbeitskleidung aus?
Sonja Milkau: Unsere Mitarbeiter tragen alle traditionelle Arbeitshemden. Die Frauen Blusen, die Männer Hemd und Schlips oder Fliege. Dazu tragen beide eine Schürze mit Latz. Mein Mann und mein Sohn tragen einen klassischen Kittel, wenn sie in den Märkten unterwegs sind, damit man sie als Kaufmänner erkennen kann.

Wie kam es denn zu dieser Entscheidung? Aktuell liegt bei vielen Kaufleuten ja eher ein legeres Outfit im Trend.
Ich finde, man darf sehen, dass wir im Handel arbeiten! Deswegen tragen wir die traditionsbewusste Arbeitskleidung mit Stolz. Außerdem spiegelt unsere Kleidung auch die Serviceorientierung gegenüber dem Kunden wider. Mir ist es auch wichtig, dass sich die Arbeitskleidung ganz deutlich von der Freizeitkleidung unterscheidet.

Wie kommt die klassische Arbeitskleidung denn bei Ihren jungen Mitarbeitern und bei einer jüngeren Käuferschicht an?
Das Feedback der Kunden ist durchweg positiv, einen Altersunterschied konnten wir hier nicht feststellen. Wir haben durch unsere Kleiderwahl auch einen hohen Wiedererkennungswert, was bei vier Märkten auch ein wichtiger Aspekt ist. Neue Mitarbeiter wissen dementsprechend, was sie erwartet, wenn sie bei uns anfangen. Auch hier gab es noch nie negative Stimmen. Unsere Azubis finden die Kleidung meistens sogar ausgesprochen gut und halten sich gerne an die Kleiderregeln – denn natürlich darf auch die private Kleidung unter der Arbeitskleidung nicht zu bunt sein. Das würde sonst durchscheinen oder sich abzeichnen.

Waschen Ihre Mitarbeiter die Arbeitskleidung selbst?
Ja, denn wir haben mit externen Wäschereien keine guten Erfahrungen gemacht. Die Kleidung kam oft sehr hart hier an, die Fasern waren nur noch wenig flexibel. Außerdem reagierten Mitarbeiter häufig „allergisch“ auf das verwendete Waschmittel. Auch gebügelt wird die Kleidung von den Mitarbeitern selbst. Gibt es hier einmal Probleme, bietet mein Sohn auch an, dass er den neuen Mitarbeitern beibringt, wie man bügelt (lacht).

Haben Sie sich also bewusst zum Kauf der Kleidung entschieden?
Ja, wir kaufen die Arbeitskleidung von Beginn an. Das geht einfach schneller und ist flexibler und unkomplizierter als viele Mietmodelle. Früher hat sich das auch finanziell ausgezahlt. Allerdings ist das heute nicht mehr unbedingt so, weil wir natürlich auf eine gute Qualität achten, die Arbeitskleidung jedoch natürlicherweise dennoch einem hohen Verschleiß ausgesetzt ist. Deswegen ist die Überlegung, doch noch einmal auf das Mieten der Arbeitskleidung umzusteigen, immer wieder da.