Wiemer - Rewe-Vorstand Für den Strukturwandel

Mit IT und Logistik hält Rewe-Vorstand Frank Wiemer zentrale Fäden in der Hand. Ein Überblick zum Aufbau der beiden wichtigen Vorstandsressorts. Was verbirgt sich hinter Logistik und Informationstechnologie (IT), die das Vorstandsressort von Frank Wiemer neben Immobilien, Unternehmenssicherheit definieren? Ein Überblick über die wichtigsten Projekte des Managers gibt Antwort:

Freitag, 03. September 2010 - Management
Markus Oess

Die Rewe unterhält 27 Regionalläger und ein Zentrallager in Deutschland. International betreibt die Gruppe 34 Zentral- und Regionalläger (davon 14 Discount- und 20 Vollsortiment-Läger) in neun Ländern. In Österreich kommen noch mal acht Regionalläger (davon zwei Standorte aus dem Adeg-Kauf) sowie je ein Rewe- und ein Adeg-Zentrallager hinzu. In der Alpenrepublik wird derzeit die Struktur überarbeitet. In Deutschland bestand bereits 2006 Handlungsbedarf in der Optimierung der Logistik-Strukturen. Damals lag die Gesamtverantwortung für Vollsortiment und Discount in Händen der Niederlassungen. 2007 kam mit der Bildung der Strategischen Geschäftseinheiten (SGE) die Zentralisierung wesentlicher Dienstleistungsfunktionen, auch der Logistik. Es folgte der Aufbau einer nationalen Logistikorganisation. In einem dritten Schritt wurden dann 2008 die SGE weiter gestärkt und 2010 die operative Logistik den SGE übertragen. Vor der Trennung der Logistik Vollsortiment und Discount wurden für beide Vertriebslinien gemeinsame Läger/Fuhrparks unterhalten. 2011 wird die Trennung vollzogen sein. Dann werden Vollsortimenter von 14 und Discounter von 13 Lägern beliefert sowie einen Standort gemeinsam nutzen. Dazu kommt noch ein Zentrallager. Zwei weitere Discountläger sind für die Expansion in Planung. Im Konzern verbleiben (auch international) neben der strategischen Richtlinienkompetenz die Bereiche Controlling, Systeme/Technik und Beschaffungslogistik.

Zweiter zentraler Baustein unter Wiemers Verantwortung ist die IT. Die Rewe-Informations-Systeme (RIS) ist Dienstleister und übernimmt gleichzeitig Holdingfunktionen. Als Holding (national und international) verantwortet RIS die IT-Strategie sowie IT-Sicherheit. Sie definiert Richtlinien und Standards. Schließlich kümmert sich RIS um das Controlling. Zu den Aufgaben als IT-Dienstleister zählen das Rechenzentrum, Softwareentwicklung und PC-Betreuung. Mit dem einheitlichen, vertriebslinien-übergreifenden Warenwirtschaftssystem (ZAM) für alle Märkte der roten Rewe und der Discounter hat die RIS die dezentralen Warenwirtschaftssysteme abgelöst und die Prozesse vereinheitlicht. Zurzeit sind 9.000 Märkte aufgeschaltet und es erfolgt ein kontinuierlicher Datenaustausch in Echtzeit mit dem Zentralsystem über 20.000 MDE-Geräte, 40.000 Kassen und 12.000 PCs. Auch das Thema Nachhaltigkeit wird groß geschrieben. So wurde die RIS unlängst für ihr „grünes Rechenzentrum“ vom TÜV Rheinland zertifiziert. Außerdem testet die Rewe in den Läden stromsparende Kassensysteme, die sich auf die für den Kassierprozess wesentlichen Leistungen beschränken.

Strategie-Spiele

Die Rewe Group erzielte 2009 erstmals mehr als 50 Mrd. Euro Umsatz (Deutschland plus 2,6 Prozent auf 34,6 Mrd. Euro, Auslandsgeschäft plus 2,9 Prozent auf 16,3 Mrd. Euro). Das Konzern-Ergebnis (EBITA) wird wohl über dem Rekordergebnis von 2008 liegen.

Im Jahr 2007 hat die Rewe-Group 2007 eine Geschäftsstrategie erarbeitet. Dabei stehen fünf Handlungsfelder im Zentrum:

  • organisches Wachstum in Deutschland
  • Akquisitionen und Übernahmen die weitere Internationalisierung des Geschäfts das klare Bekenntnis zum Prinzip der Nachhaltigkeit und zur gesellschaftlichen und ökologischen Verantwortung sowie strukturelle Modernisierung der Rewe-Group-Organisation