Der Discounter weise in der Öffentlichkeit darauf hin, dass man Mitglied bei der Business Social Compliance Initiative (BSCI) sei. Diese europäische Unternehmensinitiative wolle gewisse Sozialstandards bei ihren Lieferanten durchsetzen, doch eine Verpflichtung bestehe nicht, heißt es in einer Mitteilung der Verbraucher-Zentrale. Deshalb erfreue sich die BSCI zunehmender Beliebtheit bei Unternehmen: Die Mitgliedschaft verleihe ihnen den Anschein fairer Arbeitsbedingungen bei ihren Lieferanten. Lidl aber löse Versprechen über faire Arbeitsbedingungen bei seinen Bekleidungslieferanten in Bangladesch nicht ein. Miriam Saage-Maaß vom ECCHR: „Es besteht ein krasser Widerspruch zwischen der öffentlichen Darstellung Lidls und den tatsächlichen Verhältnissen in den Produktionsstätten.“
ECCHR hatte vier Lidl-Lieferanten in Bangladesch unter die Lupe genommen und nach eigenen Angaben teils menschenunwürdige Bedingungen vorgefunden. Günter Hörmann von der Verbraucherzentrale Hamburg: „Lidl täuscht mit seiner Werbung die Verbraucher. Daher haben wir jetzt Klage wegen der irreführenden Werbung eingereicht.“ Das Neckarsulmer Unternehmen selbst will sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Eine Sprecherin verweist auf das laufende Verfahren.