Gesprächsrunde Was weiß der Bauer vom Händler?

Wie kann man das Verhältnis zwischen Landwirtschaft und Lebensmittelhandel verbessern? Dafür will der Arbeitskreis „Bauern treffen Händler – Händler treffen Bauern“ Ideen entwickeln. Ins Leben gerufen haben ihn die Redaktionen Lebensmittel Praxis und top agrar.

Donnerstag, 30. August 2018 - Management
Reiner Mihr
Artikelbild Was weiß der Bauer vom Händler?
Bildquelle: Arden

Auf Handelsseite dabei: Ben Sütterlin (zwei HIT-Märkte in Aachen), Sebastian Aupperle (fünf Rewe-Märkte im Raum Stuttgart) und Jörn Holluba (Edeka Gayermann mit drei Märkten in Berlin). Die Landwirte werden vertreten durch Christoph Geil und Uta Kuhlmann-Warning (Direktvermarkter mit zwei städtischen Hofläden in Hannover und Hildesheim), Christoph Peukmann (Ackerbauer aus Werl-Büderich mit Schwerpunkt Speisekartoffeln), Matthias Schulte Althoff (Milchviehhalter aus Haltern mit mehreren Milchtankstellen) und Christoph Selhorst (Schweinemäster aus Ascheberg-Herbern).

Gleich beim ersten Treffen zeigte sich, wo der Schuh drückt. Die Händler beklagen fehlende Informationen bei strittigen Themen wie Glyphosat, Gentechnik oder Tierwohl. „Jeder kocht sein eigenes Süppchen und der Verbraucher versteht gar nichts“, kritisiert Sebastian Aupperle. „Das liegt auch daran, weil wir uns nicht kennen“, meint Uta Kuhlmann-Warning.

Viele Landwirte hätten kein Verständnis für die Notwendigkeit veränderter Lieferbeziehungen, argumentiert Ben Sütterlin und fordert mehr Offenheit für Veränderungen. Sehr positiv bewerten die Händler ihre Erfahrungen mit direktliefernden Landwirten. „Wenn wir uns zusammen mit dem Bauern auf dem Feld zeigen, ist das ein toller Werbeeffekt“, bringt es Jörn Holluba auf den Punkt. Viele Händler wüssten aber gar nicht, wie sie an regionale Lieferanten herankämen. „Und die Landwirte müssen noch lernen, wie man Zugang zum Handel bekommt“, weiß Christoph Geil. „Das liegt vor allem an den Vermarktungs- und Verarbeitungsstufen, die zwischen Landwirt und Händler liegen“, macht Christoph Selhorst deutlich. Der Handel beziehe die Bauern aber  auch nicht in seine Zukunftsplanungen ein, weist Matthias Schulte Althoff auf die mangelnde Transparenz hin. Das gelte vor allem für die Zentralen. Christoph Peukmann hält zudem manche Zertifizierungsanforderung für überzogen und nicht erfüllbar. Aus Gründen der  Lebensmittelsicherheit seien die notwendig, kontern die Händler.

Beim zweiten Treffen werden die Händler die Kalkulation einer Fleischtheke vorstellen und die Bauern aufzeigen, wie sich die Schweinemast mit und ohne Tierwohlauflagen rechnet. Außerdem will der Arbeitskreis Ideen für eine bessere Kommunikation in der Wertschöpfungskette entwickeln.