Wasgau Preistreiber Energie

Qualität, Service, mehr regionale Produkte: Sie sollen 2011 den Umsatz voranbringen. Sorgen bereiten der Wasgau die steigenden Energiekosten.

Donnerstag, 07. April 2011 - Management
Artikelbild Preistreiber Energie

Die Wasgau Produktions- und Handels AG, Pirmasens, erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von 478,6 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Rückgang von 0,6 Prozent. „Das Ergebnis entspricht nicht ganz unseren Erwartungen, ist aber recht ordentlich", sagt der Vorstandsvorsitzende Alois Kettern. Die Umsatzentwicklung im Konzern folge somit im Wesentlichen der Branchenentwicklung im Lebensmittelhandel.

Während die Umsätze im Großhandel um 0,9 Prozent auf 155,5 Mio. Euro gesteigert werden konnten, gingen sie im Einzelhandel von 327,6 auf 323,1 Mio. Euro zurück, ein Minus von 1,9 Prozent. Grund dafür ist u. a. ein Umsatzrückgang von 3,2 Prozent auf 68,6 Mio. Euro im Bereich Metzgerei, da wegen des kühlen Sommers die Grillwaren im Regal liegen geblieben sind. Der Umsatz mit Brot, Brötchen und anderen Bäckereiwaren veränderte sich marginal positiv (0,3 Prozent).

Mit den Cash-&-Carry-Märkten realisierte Wasgau knapp 2 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr. Insbesondere die Entwicklung in der Großkundenbelieferung und der Gastronomie hätten im letzten Quartal das Plus beeinflusst. Die Veräußerung der vier Standorte in Luxemburg habe sich 2010 auf alle Kennzahlen des Konzerns ausgewirkt, so Kettern. Der Veräußerungsgewinn aus dem Verkauf der Anteile an der Luxemburger Gesellschaft erhöht das in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesene Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit, nach Abzug der Veräußerungsaufwendungen, um 2 Mio. Euro. Im Vorjahr waren in diesem Ergebnis positive Effekte aus dem Vertragsabschluss im Rahmen von Energie-Contracting und der Versicherungsleistung für den Brandschaden am Standort Nunkirchen enthalten.

Für 2011 rechne man beim Konzernergebnis mit einem leichten Rückgang. „Der Risikofaktor Energie ist größer als der Faktor Wettbewerb durch die Discounter, denn der ist nicht planbar", sagte Kettern. Man sehe sich durch die staatliche Subventionspolitik für erneuerbare Energien und Umlage auf alle Stromverbraucher besonders betroffen. Die Erhöhung des Strompreises werde sich unmittelbar auf die Kostensituation negativ auswirken und mittelbar Einfluss auf das Konsumverhalten der Verbraucher haben. Eine Anhebung um 1,5 Cent in Folge des Erneuerbaren Energien-Gesetzes habe für Wasgau Mehrkosten in Höhe von 900.000 Euro zur Folge. Diese Kosten werde man an die Verbraucher weitergeben müssen.

Alles in allem werde der Konzern jedoch vom langfristigen Trend zu Qualität und Service profitieren, ist Kettern überzeugt, ebenso von dem Angebot an regionalen Produkten: Da die Wasgau-Kunden großen Wert darauf legten, möglichst auch aus Bio-Produktion, plant das Unternehmen den Ausbau der Zusammenarbeit mit geeigneten Lieferanten.

Wasgau betreibt derzeit 87 Einzelhandels- und 7 C&C-Märkte mit 4.021 Mitarbeitern in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Vom Markt in Heiligenwald will man sich im September 2011 trennen. Neueröffnungen sind in Bad Kreuznach, Waldrach und Neustadt-Geinsheim geplant, 2012 soll ein weiterer Markt in Deidesheim folgen.

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Vorstand Alois Kettern: Energiekosten drücken Ergebnis.

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