Interview mit Stefanie Brehm Keine Konzepte von der Stange

In Berlin war sie die Erste: Stefanie Brehm hat vor nicht mal einem Jahr das erste private E-Center im Ostteil der Stadt ‧eröffnet. Die junge Kauffrau hat auch 2016 einiges vor.

Freitag, 15. Januar 2016 - Management
Reiner Mihr
Artikelbild Keine Konzepte von der Stange
Bildquelle: Victor Smidt

Mut zum Risiko fehlt Stefanie Brehm sicher nicht. Ihr E-Center in Berlin-Mahlsdorf ist der zweite Markt, den sie führt, zudem überhaupt das erste privat geführte E-Center in Berlin und das auch noch in einem Stadtteil, wo die Kaufkraft deutlich unter dem Niveau Westberlins liegt. In ihrem Markt will Brehm Ästhetik und Genuss vereinen, spürbar an Laden-Layout, Service und Sortiment. Dabei hat die junge Kauffrau 2016 noch viel vor. Dazu bedarf es zahlreicher eigener Ideen und einer individueller Handschrift. Stefanie Brehm über ihre Pläne und Ziele.

Was wird für Sie persönlich 2016 die größte berufliche Herausforderung werden?
Mein 2015 eröffnetes E-Center zu etablieren und den bestehenden Markt, der nur zwei Kilometer entfernt ist, auf gutem Niveau zu halten, alles zu einem Unternehmen zusammen wachsen zu lassen und die Mitarbeiter dabei mitzunehmen. Im Januar diesen Jahres kommt außerdem noch ein dritter Markt dazu…

Unternehmerin mit Kompetenz

Was war 2015 die schwierigste Aufgabe, die Sie gemeistert haben?
Zum einen die Realisierung des E-Centers und die damit einhergehende Vergrößerung des Unternehmens und zum anderen, sehr viele geliebte Aufgabenbereiche, besonders die Obst und Gemüseabteilung, abzugeben, die aufgrund der Unternehmensgröße nicht mehr alleine zu handhaben waren. Darüber hinaus habe ich im Frühjahr, parallel zur E- Center Planung, mein Unternehmerkompetenzprogramm der Edeka (UKP) abgeschlossen.

Und der größte berufliche Erfolg im vergangenen Jahr 2015?
Die Eröffnung des immerhin ersten privaten E-Centers in Berlin, mit allen damit verbundenen Herausforderungen, sowie der starken Unterstützung langjähriger Mitarbeiter.

Vollsortiment abbilden

Was ist Ihr Rezept für einen erfolgreichen Supermarkt?
Man sollte im konventionellen Bereich stabil und breit stehen. Es gilt hier nämlich, den Markt als Vollsortimenter auch komplett abzubilden. Das gilt besonders im Bereich der Eigenmarken. Hier sehe ich noch großes Differenzierungspotenzial.

Welche Entwicklungen erwarten Sie 2016?
Der Anspruch der Kunden verändert sich in Richtung Atmosphäre, „leichter Einkauf“, „frisch“ und „to go“. Meiner Meinung nach eine sehr schöne Entwicklung, die viele Möglichkeiten bietet. Der Fokus liegt sicher auf den klassischen „Vorkassenbereichen“ – Stichwort Gastronomie in geeigneten Verhältnissen.

Das hat Konsequenzen für das Erscheinungsbild der Märkte ...
Der Anspruch an den Ladenbau wächst damit. Konzepte von der Stange werden immer weniger werden, wenn nicht verschwinden. Ansonsten steigt die Bedeutung im Bereich Obst und Gemüse weiter. Diese Abteilung ist von Trends wie vegan, vegetarisch unbeeindruckt, im Gegenteil, keine Abteilung profitiert mehr. Allgemein sind die Frischeabteilungen der Profilierungsbereich schlechthin. Dies gilt nach wie vor besonders im Vergleich mit den Discountern. Insgesamt animiert Qualität zum Griff in den Geldbeutel, das sehen wir zum Beispiel auch an unserem Dry-aged-Sortiment.

Fokusthema Mitarbeiter

Auf welche Sortimente setzen Sie in Ihren Märkten in 2016?
Mit Themen wie Gastronomie und Convenience sind wir längst nicht am Ziel angekommen. Hier gibt es noch sehr viel Spielraum. Ein Blick ins benachbarte Ausland und die Beobachtung des Einkaufsverhaltens hier zeigt, dass wir hier noch große Möglichkeiten und Herausforderungen haben.

Was sind voraussichtlich die Themen, mit denen Sie sich 2016 auseinander setzen werden?
Eines meiner Hauptthemen ist auf jeden Fall Mitarbeiterentwicklung und Ausbildung. Das ist gleichzeitig eine der größeren Herausforderungen für die Zukunft. Außerdem gilt es meinen dritten Markt an den Start zu bringen. Ein kleiner Markt auf ca. 750 Quadratmetern in Kreuzberg mit völlig eigenen und aufregenden Trends.

Zurück zur Kleinfläche?
Das Multikulti von Berlin wird hier abgebildet. Hier entstehen oftmals Trends und wenn man es gut macht, kann man dabei Mitwirken und partizipieren. Zum einen wegen der Größe, zum anderen wegen ganz anderen Vorzeichen in Bezug auf die Kundschaft, die Ware und die Infrastruktur.

Sie werden also 2016 wieder investieren – wofür werden Sie Geld in die Hand nehmen?
Vor allem für die Modernisierung dieses neu übernommenen Marktes – der „ Kotti“ in Kreuzberg. Hier plane ich derzeit ein City Marktkonzept.

Und wie sieht es mit Ihren weiteren Zukunftsplänen aus?
Für mich steht vor allem die verlässliche Etablierung aller Märkte mit meinem Personal im Vordergrund. Edeka Brehm steht vor allem für Qualität und beständige Zuverlässigkeit für seine Kunden. Das klingt vielleicht, als wäre das schnell gemacht, aber ich glaube das wird ein aufregendes 2016, mal sehen mit welchen Möglichkeiten…