Fischtheke des Jahres 2010 Ausgezeichnet!

Endausscheidung in Bremerhaven zur Fischtheke des Jahres 2010. Nachhaltigkeit ist ein beherrschendes Thema.

Donnerstag, 18. November 2010 - Rückblick
Dieter Druck
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Das Schaufenster Fischereihafen in Bremerhaven bot das passende maritime Umfeld für das spannende Finale der siebten Auflage des Branchenwettbewerbs Fischtheke des Jahres 2010 der LEBENSMITTEL PRAXIS. Hier trafen sich Anfang November die Teams der jeweils drei nominierten Märkte in den Kategorien Supermarkt, Verbrauchermarkt und SB-Warenhaus zur Endausscheidung.

Die Bewerbungslage und die Eindrücke bei den unangemeldeten Besuchen in den Märkten belegten erneut, dass Fisch nach wie vor zu den „Königsdisziplinen" eines frischeorientierten Handels zählt. Ein Profilierungs- und Kompetenzmerkmal der besonderen Art, dem sich verstärkt auch die kleineren Formate widmen. Das heißt, Frischfisch könnte sich künftig auf den Supermarktflächen (1.500 bis 2.300 Quadratmeter) noch stärker etablieren. Und es ist bemerkenswert, was auf diesen Flächen in den Theken inzwischen abgebildet wird. Das sind keine rudimentären „Wochenend-Angebote", sondern ansehnliche Sortimente. In den großflächigeren Formaten war eine gleichbleibend starke Konkurrenz bei stabiler Bewerberzahl zu registrieren.

Eines der zentralen Themen, auch kontrovers diskutiert, war das Kriterium Nachhaltigkeit in all seinen Facetten. Der Aspekt entwickelt sich mehr oder weniger flächendeckend und ist verglichen mit anderen Warengruppen besonders stark mit Fisch verknüpft. Das MSC-Siegel für Fische aus nachhaltiger Fischerei ist nach heutigem Stand, auch wenn für einige Theken die Zertifizierung noch läuft und das Angebot an MSC-Ware nach wie vor überschaubar ist, bereits Standard. Also kein Differenzierungs- und vielleicht auch zwangsläufig kein Qualitätsmerkmal. Und mit ASC steht schon ein neues Siegel für Aquakultur an. Oder ist es letztlich Global Gap, das sich durchsetzt? Die Strategien und Ziele der Handelsunternehmen sind in dieser Hinsicht jedenfalls als sehr ambitioniert zu bezeichnen. Damit verbunden ist natürlich die Frage, auf welche Fische verzichte ich. Wie konsequent gehe ich vor, wie stark orientiere ich mich an den aktuellen Veröffentlichungen in den Medien bzw. den Kampagnen der Verbraucherschutzorganisationen. Aal, Hai-Produkte, Rochen etc. sind heute nicht mehr in den Theken zu finden. Aber was ist mit einem Drachenkopf, wie steht's um den Rotbarsch. Unterscheidet der Verbraucher bedrohte und geschützte Arten?

Fisch ist bei allen ökologischen Facetten aber auch eine besondere Warengruppe für besondere Kunden. Das fordert gleichzeitig die Mitarbeiter am PoS. Die Themenwoche über unsere Nahrungsmittel im Fernsehen, wo Lebensmittel fast durchweg unter negativen Aspekten dargestellt wurden, dürfte nicht wirkungslos an den Konsumenten vorbeigerauscht sein. Auch die Greenpeace-Liste, der Einkaufsratgeber-Fisch ist noch relativ druckfrisch. Die ersten Reaktionen haben schon die Theke erreicht – zum Beispiel, weil Pangasius aus asiatischer Zucht jetzt als nicht empfehlenswert abgewertet wurde. Insbesondere in Zeiten verunsicherter bzw. sehr pauschal informierter Konsumenten, sind die Mitarbeiter hinter den Theken unersetzbare Informationsmittler für Aspekte wie Bio, Nachhaltigkeit oder Bestandserhaltung. Bio genießt, so der situative Eindruck, nicht den Stellenwert der vergangenen Jahre, ist aber als Differenzierungsmerkmal nicht abzuschreiben und als Langfrist-Strategie zu sehen. Das ist kein Mode-Sortiment, sondern braucht Kompetenz.

Nicht zu vergessen ist, dass Lebensmittel sehr emotional vom Verbraucher erfahren werden und Fisch in dieser Hinsicht die Spitze bildet. Hier kam man sagen, dass das Know-how vor Ort in allen Belangen überzeugte. Erstaunlich, wie detailliert und tiefgründig das Wissen zum Teil ist und wie präsent aktuelle Themen bei den Verkäufern sind. Darauf fußt eine besondere Beratungsleistung, die ich live in verschiedenen Verkaufsgesprächen vor Ort erfahren habe.

Fazit: Basis und Potenzial für Frischfisch in Bedienung sind viel versprechend. Aktuelle Trends werden abgebildet. Aber trotz aller Nachhaltigkeit: Der Genuss-Aspekt sollte nicht zu kurz kommen.

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Bild öffnen Alle Teams der Endausscheidung zur Fischtheke des Jahres 2010
Bild öffnen Die Jury v.Reihe v.r.: Kristin Pettersen, Norwegian Seafood Export Council; Volker Künne, Metro Group / Real; Manfred Moos,Kaufland; Thilo Schmitz, Famila. H. Reihe v.r.: Karsten Blümke, Tengelmann; Ulrich Naujoks, Dohle/HIT; Georg Schindler, Edeka Südwest; Manfred Krasemann, Rewe Group; Oliver Örtz
Bild öffnen Fischbegeisterte Fachleute: (v.l.) Manuela Menger, Karl Becker, Carola Uwira und Klaus Fischer.
Bild öffnen HIT-Delegation aus Kerpen: (v.l.) Markus Faßbender, Angela Goldmann und Christian Simon.
Bild öffnen Das Kaufland-Team aus Dallgow: (v.l.) Benjamin Hammerandt, Sylke Grahl, Carsten Lindner und Olaf Langkabel.
Bild öffnen Bremer Feinkost-Quartett: (v.l.) Jörg Hasler, Markus Bott, Waltraud Hocke und Cornelius Strangemann.