Länderreport Berlin-Brandenburg Herkunft sichert Zukunft

Regionale Lieferketten sind widerstandsfähiger. Dennoch könnte der Absatz regionaler Produkte wegen der hohen Inflation schwächeln. Gut, dass es Allianzen wie Pro Agro gibt.

Freitag, 25. November 2022 - Länderreports
Silvia Schulz
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Bildquelle: Adobe Stock

Corona, Ukraine-Krieg, steigende Kosten für Energie, Material und Personal und kein Ende in Sicht. Doch die Geschichte lehrt: In der Krise wächst der Mensch über sich hinaus. Das ist keine Sololeistung, das funktio-niert, wenn Firmen zusammenrücken, Gemeinsamkeiten definieren und gemeinsam handeln. So hat auch Pro Agro, der Verband des ländlichen Raumes in der Region Brandenburg-Berlin, den diesjährigen Zukunftsabend dazu genutzt, im Jahr seines 30-jährigen Bestehens die Zukunft der Land- und Ernährungswirtschaft in den Fokus zu rücken.

Der Austausch von Unternehmern mit dem brandenburgischen Agrarminister Axel Vogel und dem in Berlin zuständigen Staatssekretär Markus Kamrad zeigte das gemeinsame Interesse, die Wertschöpfungsketten besser zu schließen. Das Jahresmotto „Zukunft ist Herkunft“ stand und steht für Pro Agro im Mittelpunkt der Kommunikation. Die Auswirkungen des Krieges werden aber für die Ernährungswirtschaft eine Herausforderung größten Ausmaßes. „Gerade in der Krise zählt es für uns als Verband, alle Kräfte zu stärken. Nur gemeinsam werden wir als brandenburgische Unternehmen die klaffende Schere zwischen steigenden Kosten und sinkenden Erlösen überstehen. Regional, jetzt erst recht, muss über allen Einzelinteressen stehen“, betont Kai Rückewold, Geschäftsführer Pro Agro.

Fast ein Gütesiegel: made in Brandenburg
Produkte made in Brandenburg gibt es in jedem Supermarkt. Die Internationale Grüne Woche (IGW) bildet sie kompakt ab. „Die Brandenburg-Halle während der IGW mag in vielen Köpfen das einzige Aushängeschild für Qualitätsproduk-te made in Brandenburg sein“, erläutert Rückewold. „Dass wir als Verband 365 Tage Agrarmarketing denken und leben, ist aber der entscheidende Erfolgsfaktor. Wir stärken die Wurzeln unserer Mitglieder genauso, wie wir auf höchsten Ebenen mit Handel und Politik den Dialog zu notwendigen Entwicklungen führen.“ So sucht der Verband nicht nur als Co-Veranstalter des jährlichen Norddeutschen Ernährungsgipfels den Schulterschluss mit der Ernährungswirtschaft aus Mecklenburg-Vorpommern, sondern veranstaltet über zwölf Monate hinweg die regelmäßige Vernetzung aller Marktakteure. Workshops für Brandenburger Unternehmen umspannen wichtige Themenfelder wie Markenführung in der Post-Corona-Zeit oder Marketing on- und offline. Stark nachgefragt werden Angebote zu Digitalisierungsstrategien von Lager- bis Personalmanagement.

Nichts aber ist wichtiger als der kontinuier-liche Dialog mit dem Lebensmitteleinzelhandel. Mit Edeka und Rewe wurden eigene Formate etabliert. Hier können Produzenten und Einkauf in vertraulichen Runden die Grundlagen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit oder den Ausbau der Kooperation schaffen. Daher wirkt Brandenburg seit 2022 auch an der Mitteldeutschen Warenbörse mit.

Spannend wird künftig die Etablierungsoffensive für die neuen EU-notifizierten Qualitätsprogramme „Gesicherte Qualität aus Brandenburg“ und „bio Brandenburg – gesicherte Qualität“. Pro Agro wird als Lizenznehmer beider Programme Erzeuger, Zeichennutzer und Handel zusammenführen, damit die zertifizierten Produkte zielsicher in die Einkaufskörbe der Berliner und Brandenburger gelangen.

Ausblick ins Jahr 2023
Die IGW nutzt Pro Agro, um bei organisierten Rundgängen und Gesprächen regionale Produkte und Spezialitäten ins Gespräch zu bringen und den Ausbau von Kooperationen in Handel, Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung zu forcieren. Zur Förderung innovativer Produktentwicklungen und Vermarktungskonzepte im ländlichen Raum lobt der Verband den „pro agro Marketingpreis 2023 – natürlich Brandenburg!“ aus. Bewerber in den Kategorien Ernäh-rungswirtschaft und Direktvermarktung können zudem am Edeka-Regionalpreises 2023 nehmen.

Pro agro immer aktiv

Der Verband pro agro hat im dreißigsten Jahr seines Bestehens nicht sich selbst gefeiert. Pro agro drängt im wahrsten Wortsinn (pro = vorwärts) immer weiter voran, denkt vor und schiebt an. Pro agro ist an 365 Tagen im Jahr für seine Mitglieder aktiv. Beispiele aus 2022 zeigen, wie vielfältig pro agro unterwegs ist:

  • Pro agro vermittelt Kontakte zum Einzel-, Groß- und Online-Handel in der Hauptstadtregion, um Herstellern regionaler Produkte aus Brandenburg erfolgreich den Weg in den Handel zu ebnen
  • Pro agro initiiert digitale Unternehmenssprechstunden mit Edeka für den unternehmensindividuellen Austausch sowie Edeka "Speeddating" Regionalbörse, Rangsdorf zur Bewerbung von regionalen Lieferanten Berlin/Brandenburg
  • pro agro führt den Unternehmerstammtisch Ernährungswirtschaft mit der Rewe Ost – "Kooperationen und Vermarktungsaktivitäten mit dem Handel in der Hauptstadtregion - Rewe Ost" sowie Produzenteninformationstouren pro agro in Kooperation mit Rewe Ost in einzelnen Landkreisen Brandenburgs weiter durch
  • pro agro initiiert und führte Workshops zu Themenfeldern wie Markenführung, Unternehmensmarketing on- und offline und andere mehr durch
  • pro agro organisiert die Teilnahme von 15 Unternehmen an der Mitteldeutschen Warenbörse in Schkeuditz
  • pro agro ist Co-Veranstalter des jährlich stattfindenden Norddeutschen Ernährungsgipfels in Warnemünde
  • pro agro organisiert auf der IGW-Messerundgänge für Handelsunternehmen und Händler durch die Brandenburg Halle

Mehr Informationen und Wissenswertes finden sie unter: www.proagro.de