Wo einst ein alter Flachbau mit Möbel-Sonderpostenmarkt stand, befindet sich heute ein modernes Hochhaus. Im Erdgeschoss hat Björn Fromm im Mai dieses Jahres seinen neuen Edeka-Markt eröffnet. Eine Budni-Filiale im selben Gebäude ergänzt das Angebot an Artikeln des täglichen Bedarfs. Das ganze Viertel ist im Umbruch. Vis-à-vis vom Fromm-Standort hat die Firma Schering ein Bürohochhaus. Es hat ganz den Anschein, als hätten die dort tätigen Mitarbeiter einen eigenen Supermarkt mit Kantine. Doch das täuscht, denn erstens sind die meisten Schering-Angestellten (noch) im Homeoffice und zweitens wird der Markt von der ansässigen Einwohnerschaft gut frequentiert.
Nachhaltiger und funktionaler Ladenbau
Auf den Bau an sich hatte Fromm keinen Einfluss, doch auf den Innenausbau und die Einrichtung sehr wohl. Nachhaltigkeit und hochwertiges Material, wohin der Kunde auch schaut. Zur Ausstattung des Marktes gehören eine CO2-Kälteanlage und die moderne LED-Beleuchtung. Alle Räume sind mit energiesparenden LED-Leuchten und Bewegungsmeldern versehen. Der verwendete Strom ist zu 100 Prozent ökologisch erzeugt. Für Fromm kamen nur papiersparende und elektronische Etiketten infrage.
Materialechtheit war das Gebot der Stunde. Was nach Holz aussieht, ist auch aus Holz, meistens ist es sogar unbehandelt. Selbst der verwendete Fliesenkleber und die Wandfarbe haben Bioqualität und sind zudem vegan. Die Wanddekorationen wurden mit nachhaltigen Tinten auf veganer Folie gedruckt. Auf den Einsatz von Kunststoff wurde und wird weitestgehend verzichtet. Tüten und Verpackung sind plastikfrei.
Nur in der Obstabteilung musste Fromm eine Rolle rückwärts machen. Die Kunden wollten neben Papiertüten im Obst- und Gemüsebereich auch wieder recycelte Plastiktüten benutzen. Doch für immer ist das bestimmt nicht. An der Kasse gibt es keine Plastiktüten und selbst die Kassenbons sind nachhaltig hergestellt.
Der Markt zählt mit seinen 1.015 Quadratmetern eher zur Kleinfläche als zum großformatigen Supermarkt. Sein Standort an einer Hauptstraße im sich verändernden Berliner Wedding macht ihn zu einem Hochfrequenzmarkt.
Eine Fläche ausschliesslich mit SB-Regalen
Ein Markt mit vielen Besonderheiten. Die auffälligste ist: Bedienungstheken sucht der Kunde, wenn er denn sucht, vergebens. Ungewöhnlich, aber für diesen Standort durchaus richtig. Denn der Berliner kennt es an diesem Standort nicht anders. Aber dennoch überrascht und überzeugt der Markt mit einigen interessanten Highlights.
Die imposante Kühlstrecke misst mehr als 50 Meter. Dementsprechend hoch ist auch der Anteil am Umsatz. Wandregale und Regalgondeln haben eine Höhe von 1,60 und 1,80 Meter. Holzelemente über den Regalen an der Wand weisen auf die dort platzierten Warengruppen hin. Kommunikation mit dem Kunden – auch stumme – ist die hohe Kunst des Händlers.
Typisch für die Citylage ist, dass es keine Außenplatzierungen gibt. Der Zugang zum Markt ist barrierefrei. Genauso einfach ist es auch mit den Einkaufswagen und Körben. Sie stehen in ausreichender Zahl und in verschiedenen Varianten rechts im Eingangsbereich zur Verfügung. Gleich neben den Möglichkeiten zur Desinfektion und dem SB-Tchibo-Kaffeeautomaten. Kunden, die an dieser Stelle noch immer in Eile sind, verlangsamen ihre Schritte spätestens auf dem sich daran anschließenden, großzügigen Marktplatz.
Marktplatz ist ein großes Wort, doch hier im Wedding trifft es zu. Denn wie auf einem richtigen Marktplatz trifft der Kunde überall auf freundlich agierende, stets dem Kunden zugewandte Mitarbeiter. Was dabei auffällt: Es sind sehr viele, mehr als 50 Prozent der Belegschaft, männliche Kollegen im Markt unterwegs. Der Obst- und Gemüsebereich ist großzügig und überzeugt mit vielen Produkten in Bioqualität. Regionale Artikel stehen an diesem Standort nicht so sehr im Fokus.
Der Anteil von Bio-Produkten liegt bei über 30 Prozent. Chapeau! Mit einem Anteil von etwa 16 Prozent am Gesamtumsatz ist das ein respektables Ergebnis.
Zum Marktplatz gehört selbstverständlich auch eine Salatbar. Wie fast überall und doch anders. In der Salatbar findet der Kunde auch warme Speisen. Die Salatbar an sich ist ein Prototyp. Sie hat zwei Ebenen, und die Schiebetür öffnet nach oben und schließt nach 30 Sekunden automatisch. Es folgt der typische Sushi-Stand, der zum Besuchszeitpunkt gut frequentiert wurde, was gewiss auch am Angebot veganer Gerichte liegt. Die Marktbäckerei ergänzt das To-go-Angebot mit vielen süßen Teilchen.
Modern bezahlen wird am Standort leicht gemacht
Nach dem Einkauf geht es an die Kasse. Zum Check-out gehören drei Standardkassen und sechs Self-Check-out-Kassen. Auch diese sind nicht standardisiert. Sie befinden sich hintereinander an der Wand, wobei der Kunde zwischendurch nicht auf die nackte Wand schauen muss. Zum einen gibt es ansprechende Wanddekorationen aus Holz. Zum anderen hat Björn Fromm ein individuelles und doch typisches Möbel für Süßwaren an der Wand konzipiert. Bereits über 30 Prozent der Kunden zahlen an den Selbstbedienungskassen. Hier gibt es kein Bargeld, sondern nur elektronische Zahlungen. Über 30 Prozent der Kunden nutzen ihr Handy dazu. Und Kunden, die Probleme haben, treffen am Check-out auf freundliche, aufmerksame Mitarbeiter.
Schnell gelesen
Edeka Fromm Berlin, Müllerstr. 12, 13349 Berlin
- Standort zwischen urbaner Start-up-Kultur und Verkehrsknotenpunkt.
- Keine Einweg-Plastiktaschen an den Kassen, dafür Nutzung von Mehrwegkonzepte
- Fünf Regalmeter unverpackte Ware, Sushi-Stand und Salatbar mit heißer Theke.
- Mehr als 30 Prozent Bonanteil über ganz neue Self-Check-out-Kassen.
- Extrem hoher Frischeanteil mit weit über 50 Kühlregalmetern.
Fakten im Focus
- 1.015 qm Verkaufsfläche
- 31 Mitarbeiter im Markt
- rund 15.000 Artikel im Sortiment
- 20 Prozent Umsatzanteil mit Bio-Produkten
- 11 Euro Durchschnittsbon
- montags bis samstags 7 bis 22 Uhr