Rewe Center Solider Service statt Jedöns

Aus Toom wurde Rewe: Was Kaufmann Ingo Istas geändert hat, um am Standort Köln-Rodenkirchen Akzente zu setzen.

Freitag, 30. Oktober 2015 - Ladenreportagen
Heidrun Mittler
Artikelbild Solider Service statt Jedöns
Bio wird mittig platziert und gekennzeichnet.

Ingo Istas ist ein Mann der klaren Worte: „Unsere Kunden haben ein Recht auf den richtigen Preis der Ware, Sauberkeit und Freundlichkeit.“ Basisleistungen und Funktionalität sind für den Betreiber zweier Rewe Center ausschlaggebend, kein „Jedöns“, wie er als Kölner jegliche Form von Schickimicki bezeichnet. Schließlich sei es anstrengend genug, die Grundanforderungen zu erfüllen: Auch er kann nicht immer volle Regale präsentieren. Etwa, wenn die Lastwagen im Stau stehen, die 400 Streckenlieferanten nicht pünktlich liefern oder Feiertage die Ordnung durcheinander bringen. Regallücken empfindet Istas als „Dorn im Auge“, dann setzt er sich unverzüglich an seinen PC und sorgt für Abhilfe. Nur zwei Mitarbeiter im Markt führen die Bestellungen durch, was dazu führt, dass der Betreiber mit der Quote der Fehlartikel und den Abschriften „sehr zufrieden“ ist.

Seit 1999 ist Ingo Istas in zweiter Generation mit einem Markt in Erftstadt selbstständig und erfolgreich. 2012 griff er dann zu, als die Fläche des ehemaligen Toom-Marktes mitten in Rodenkirchen , einem Stadtteil im Kölner Süden, zur Privatisierung anstand. Der Kaufmann hat den Markt entkernt, rund 3 Mio. Euro in die Hand genommen und ein Jahr lang umgebaut. Eine weitere Million investierte er ins angrenzende Parkhaus mit nun 280 breiten, gut ausgeleuchteten Stellplätzen.

Das, was Istas für solide Basisleistung auf seinen 3.600 qm Verkaufsfläche hält, könnte man auch als „großes Kino“ bezeichnen. Einige Beispiele: Mit 50 laufenden Metern Bedienungstheke bietet der Markt eine beachtliche Auswahl an Fleisch, Wurst, Bio- und veganen Produkten, Käse, Antipasti und Fisch.

Die Wein-Abteilung könnte als eigenes Fachgeschäft durchgehen, hier werden 1.100 Weine angeboten, im Portfolio sind fast 4.000. In jedem Lebensmittel-Regal gibt es zentral einen Kompetenzblock mit Bio-Produkten. Der Rewe-Kaufmann leistet sich im Markt zwei zusätzliche Kühlräume, für Convenience und Getränke.

Nicht zuletzt kann der Kunde zuschauen, wie an einer Sushi-Bar Nigiri, Sashimi und Co. frisch zubereitet werden. Das gehört allerdings nicht zum Einmaleins des Rewe-Kaufmanns, der Stand ist untervermietet. Auch vom Gastro-Bereich lässt er momentan noch die Finger. Das Geschäft überlässt er der untervermieteten Bäckerei. Istas bearbeitet stattdessen sein „supergeiles Warenwirtschaftssystem“ und minimiert die Abschriften – eine konkrete Maßnahme zum Thema Nachhaltigkeit.

Fakten
  • Adresse: Rewe Center Istas, Hauptstraße 128, 50996 Köln-Rodenkirchen
  • Wiedereröffnung nach Umbau: Dezember 2013
  • Marktleiter: Thibault Freytag
  • Verkaufsfläche: 3.600 qm
  • Sortiment: 30.000 Artikel
  • Mitarbeiter: 89 Personen
  • Kassen: 13
  • Öffnungszeiten: Mo. bis Sa., 8 bis 22, Theken bis 20 Uhr
  • Besonderheiten: eigenes Parkhaus mit 280 Stellplätzen; Sushi-Bar; 50 Meter Bedienungstheken

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Ne echte kölsche Jung und ein Wahlkölner: Ingo Istas (r.) und Marktleiter Thibault Freytag. Ungewöhnlich: der Kronleuchter und die Wartezone.
Bild öffnen Bio wird mittig platziert und gekennzeichnet.
Bild öffnen Verkürzt die Wartezeiten: Ordnungssystem an der Fleischtheke.
Bild öffnen Bekenntnis zur Heimat und dem 1. FC Köln.
Bild öffnen Hingucker: Graffiti-Künstler haben einige Wände verziert.
Bild öffnen Verkauft mit Begeisterung Fisch: Mitarbeiter Neset Alpan.
Bild öffnen Testphase: Vegane Produkte in der Bedienung.
Bild öffnen Gut gekühlte Getränke. Dafür sorgt ein Kühlraum für Einzelflaschen und Pittermännchen (Kölsch für 10-Liter-Fässchen Bier).
Bild öffnen Das Regal wird von hinten bestückt und vorn mit einer Glasscheibe verschlossen.
Bild öffnen Teuerstes Produkt der Schatztruhe: Cognac Rémy Martin Louis XIII (1950 Euro). Zwei Flaschen wurden verkauft.
Bild öffnen Schon mal probiert? Vitello Tonnato, angeboten von Claudia Englert, Mitarbeiterin Fleischtheke.
Bild öffnen Anspruchsvoll: Frisches Sushi.
Bild öffnen Wein-Sommelier Milos Vucelja mit „Besser Istas“-Wein. Für jede Flasche Grauburgunder spendet der Markt 50 Cent an ein Kinderhospiz.
Bild öffnen Alles frisch! Abschriften übers gesamte Sortiment: 0,67 Prozent.
Bild öffnen Auch über Öle informiert der Wein- und Whiskyberater bald.
Bild öffnen Praktisch: Ja-Wasser, eingefroren, dient als Kühlakku.
Bild öffnen Beliebt: Frische Salate und Dressings. (Quellen: Eilers)

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