Schweineproduktion Antibiotikafund in süddeutschen Mastbetrieben

Experten haben im Urin bayerischer Mastschweine ein verbotenes Antibiotikum nachgewiesen. Das Medikament kam aus den Laboren der Allgäuer Molkerei Ehrmann und war bedingt durch unsachgemäße Entsorgung von Produktionsrückständen der Molkerei in die Futtertröge gelangt.

Montag, 23. Januar 2012 - Industrie-Archiv
Lebensmittel Praxis

Nach der Entdeckung des verunreinigten Futtermittels sind nach Angaben der Molkerei 25 Schweinemastbetriebe in Süddeutschland gesperrt. „Wir gehen aber davon aus, dass nächste Woche einige Höfe ihren Betrieb wieder aufnehmen können", sagte Unternehmenssprecher Gunther Wanner. Eine Fehleranalyse bei Ehrmann habe ergeben, dass menschliches Versagen der Grund für die Verunreinigung gewesen sei, so Wanner weiter.

Laborabfälle des Molkereibetriebes seien unsachgemäß entsorgt worden, teilte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mit. Wegen dieses Fehlers sei das Antibiotikum Chloramphenicol in das sogenannte Weißwasser gelangt. Weißwasser, das bei der Produktion in der Molkerei anfällt und noch Milchbestandteile enthält, werde von einigen Betrieben aus dem Umland kostenfrei abgeholt und vor allem bei Schweinen dem Futter beigegeben.

Zunächst wurden 26 Mastbetriebe im Allgäu und im Raum Ulm gesperrt. Ein Betrieb wurde bereits kurz nach der Schließung wieder freigegeben. Molkereiprodukte von Ehrmann sind den Angaben zufolge nicht betroffen, da die Prozesse in der Molkerei getrennt ablaufen.