Handel Streitpunkt Marktmacht

Die Nachfragemacht des Handels sei ein wettbewerbliches Problem – findet die SPD. Der Markenverband schließt sich dieser Einschätzung an. Der HDE sieht das ganz anders.

Donnerstag, 07. April 2011 - Handel-Archiv
Lebensmittel Praxis

Die SPD-Fraktion hat am Donnerstag einen Antrag gegen den Missbrauch von Marktmacht in den Bundestag eingebracht. Christian Köhler, Hauptgeschäftsführer des Markenverbands, begrüßt dieses Vorgehen: „Es ist erfreulich, dass die Kontrolle von Nachfragemacht zunehmend als ein wichtiges Element zum Schutz von Wettbewerb und Wettbewerbsfreiheit gesehen wird." Der Verband bietet Unterstützung an, um Regeln zum fairen Umgang miteinander zu entwickeln. Allerdings müsse sich auch der Einzelhandel dazu bekennen.

Damit ist jedoch nicht zu rechnen. HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth kritisiert den SPD-Antrag. Es sei nicht akzeptabel, dass Unternehmen des Lebensmittel-Einzelhandels in die Nähe erpresserischen Verhaltens gerückt würden. „Faire Wettbewerbsbedingungen, soziale Verantwortung und nachhaltiges Wirtschaften sind heute Leitbilder für die Tätigkeit im Einzelhandel", hebt Genth hervor.

Seiner Ansicht nach gibt es keine einseitige Marktmacht des Handels. Vielmehr habe die Konsumgüterwirtschaft zahlreiche Alternativen außerhalb des Lebensmittel-Einzelhandels, um ihre Produkte zu verkaufen - etwa den Export oder den Außer-Haus-Verzehr. Der Händler wiederum könne müsse Markenprodukte führen, da die Verbraucher diese im Regal erwarteten. „Das ist ein beträchtliches Ungleichgewicht, allerdings zulasten des Einzelhandels und zugunsten der Lieferanten", sagt Genth und kehrt damit den Vorwurf des Marktmachtmissbrauchs um.