Karstadt Vier Bieter

Vier Offerten gibt es für Karstadt. Drei davon werden als seriös bewertet. Mittlerweile sind vier Bieter um die angeschlagene Warenhaus-Kette Karstadt im Rennen.

Donnerstag, 26. August 2010 - Management
Markus Oess

Auch ein russisches Konsortium hat Kaufinteresse bekundet. Für einen mittleren zweistelligen Mio.-Betrag wolle die Gruppe unter Führung des St. Petersburger Unternehmers Artur Pachomow das Unternehmen komplett übernehmen, das meldete das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Ein Sprecher des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg bestätigte zwar den Eingang des Angebots. Er wollte sich aber nicht weiter dazu äußern. Der Vorstoß wird offenbar nicht ernst genommen. Unternehmenskreisen zufolge habe das russische Konsortium bisher noch nicht einmal eine Wirtschaftlichkeitsprüfung vorgenommen.

Damit bleibt es im Grunde dann doch bei drei Bietern: Highstreet, Berggruen und Triton, die dem Gläubigerausschuss in Essen ihre Rettungskonzepte vorgestellt haben. Diese haben ihr jeweiliges Angebot sowie ihr Fortführungskonzept erläutert. Die Mitglieder des Gläubigerausschusses werden die nun vorliegenden Angebote prüfen. Nach mehr als siebenstündigen Beratungen hinter verschlossenen Türen in der Essener Karstadt-Zentrale vertagte der Gläubigerausschuss sein Votum ein weiteres Mal auf den 7. Juni. Der Kaufvertrag soll jetzt am 9. Juni unterzeichnet werden, genau ein Jahr nach der Anmeldung der Insolvenz. Die Insolvenzverwaltung hatte bei der Sitzung des Gläubigerausschusses auch berichtet, in welchem Umfang Kommunen auf die hypothetisch entstehende Gewerbesteuer verzichten, die ausschließlich durch den Verzicht der Gläubiger auf deren Forderungen entsteht: Vier Kommunen bleiben bei ihrer ablehnenden Haltung. Nahezu alle Kommunen, deren Bescheid noch zu klären war, haben im Laufe der Woche eine Klarstellung im Interesse der Fortführung von Karstadt zugesagt.

Der Vorsitzende des Karstadt-Gesamtbetriebsrates, Hellmut Patzelt, wollte am Samstag keinen Favoriten unter den drei Bietern benennen. Falls alles gut geht, könnte das Insolvenzverfahren noch im Sommer beendet werden. Doch auch dann bliebe für viele Karstadt- Mitarbeiter die Zukunft möglicherweise ungewiss. Zugeständnisse von den Beschäftigten fordern nach Angaben aus Branchenkreisen vor allem die Interessenten Triton und Highstreet, während Investor Berggruen darauf verzichten will. Noch muss Karstadt auf den neuen Eigentümer warten.