Sicherheitstechnik Mit Technik und Köpfchen

Außer aufmerksamen Mitarbeitern helfen Sicherungssysteme, um Ladendiebstahl vorzubeugen. Videoüberwachung bleibt das führende Instrument.

Sonntag, 17. August 2014 - Management
Sonja Plachetta
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Für Einzelhändler ist die Einführung eines Sicherheitssystems kein Hexenwerk. Doch die Investitionen zahlen sich schnell aus. Das ist das Resultat einer Studie des EHI Retail Institutes im Auftrag von Axis Communications. Schlagkräftig wird der Einsatz von Sicherheitssystemen aber erst, wenn auch die Mitarbeiter in den Märkten das Problem der Inventurdifferenzen ernst nehmen und dagegen angehen. Das betonen Sicherheitsverantwortliche im Handel immer wieder. Beides, die Kombination von Technik und Köpfchen, führt zum Erfolg, vor allem bei der Abwehr von Profi-Dieben. Denn diese suchen sich Märkte aus, in denen es das Personal nicht so genau nimmt und wo keine Sicherheitstechnik installiert ist.

Videoüberwachung bleibt das führende technische Instrument in der Bekämpfung von Warendiebstahl. Einige der Händler gaben in der EHI-Studie sogar an, dass damit die Anzahl der Warendiebstähle um mehr als die Hälfte zurückging. Es zeigt sich, dass auch 2014 mehr Einzelhändler auf die Vorteile von digitaler Technologie setzen.

„Inventurdifferenzen sind ein komplexes Problem, dem man nicht durch punktuelle Einzellösungen Herr werden kann“, sagt Ralph Siegfried von Axis Communications. Auf der Verkaufsfläche müssten die einzelnen Systeme zur Warensicherung und Videoüberwachung optimalerweise aufeinander abgestimmt und integriert werden. Das ist mit relativ geringem Aufwand möglich. War früher eine Integration von Warensicherungsantennen, Kassen und Videosystemen nur über eine aufwendige Verkabelung zu erreichen, bietet die IP-Technologie heute neue und effiziente Möglichkeiten.

In erster Linie wollen Händler mit dem Einsatz von Sicherheitskameras dem Kundendiebstahl zu Leibe rücken. 93 Prozent der Studienteilnehmer erklärten, dass sie Sicherheitskameras präventiv und zur Untersuchung von externem Diebstahl einsetzen. 68 Prozent möchten damit auch dem internem Diebstahl durch Mitarbeiter vorbeugen. Wie gravierend all diese Inventurdifferenzen sind, zeigt die stolze Summe von 1,3 Mrd. Euro, die der deutsche Einzelhandel pro Jahr in seine Präventiv- und Sicherheitsmaßnahmen steckt.

Die Zahl der Händler, die noch nicht auf Videotechnologie setzen, hat sich gegenüber dem Vorjahr um 43 Prozent auf nur noch 9 Prozent verringert. Der Trend zur digitalen Technologie ist ungebrochen, es herrscht eine hohe Investitionsbereitschaft vor. So sagen 55,3 Prozent, dass sie dieses Jahr gleich viel oder mehr (21,2 Prozent) in Videosicherheit investieren werden. 97 Prozent der der Kameras werden im Verkaufsraum installiert. Weitere Einsatzorte sind die Kassen, die Check-out-Zone sowie der Wareneingang. Die größte Veränderung gegenüber der ersten Studie dieser Art von 2013 hat beim Einsatz von Überwachungsmonitoren stattgefunden. Diese werden von mehr als 75 Prozent eingesetzt, weil sie eine wirksame Abschreckung darstellen.

Die Gründe, warum viele Händler vermehrt zu Netzwerk-Kameras greifen, haben sich kaum verändert: Es geht um Bildqualität, unkomplizierte Installation, größere Flexibilität. Handlungsbedarf besteht beim Zugriff auf Videodaten. Rund die Hälfte möchte mit mobilen Endgeräten darauf zugreifen können. In der Lage dazu sind aber bisher nur 14 Prozent der Unternehmen.