Wetterextreme belasten Ernte Globale Weinproduktion wird auch 2024 rekordverdächtig fallen

Weltweit wurde 2023 mit 237 Millionen Hektolitern so wenig Wein erzeugt wie zuletzt 1961.  Besonders stark betroffen war Frankreich mit einem Produktionsrückgang von 23 Prozent auf 36,9 Millionen Hektoliter. Und auch für 2024 rechnet die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV)  mit einem unterdurchschnittlichen Ergebnis. 

Montag, 02. Dezember 2024, 08:17 Uhr
Theresa Kalmer (mit dpa)
Weinernte: Weinreben auf einem Feld
In der Europäischen Union liegt die erwartete Wein-Produktion elf Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Bildquelle: Getty Images

Die weltweite Weinerzeugung wird 2024 den Durchschnitt des vergangenen Jahrzehnts um 13 Prozent unterbieten und bei 231 Millionen Hektoliter liegen. Das prognostiziert die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV). Bereits im vergangenen Jahr hatte die Weinproduktion mit 237 Millionen Hektolitern den tiefsten Stand seit dem Jahr 1961 erreicht. Grund seien extreme Wetterschwankungen, die die Erträge in fast allen Anbauländern beeinträchtigten.  

Frankreich trifft es besonders stark

In der Europäischen Union liegt die erwartete Produktion elf Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Besonders stark trifft es Frankreich, wo die Weinerzeugung im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Viertel einbricht. 2023 wurden noch 36,9 Millionen Hektoliter produziert. Starker Regen, Stürme und Krankheitsbefall der Reben bremsten dort die Produktion, konkretisierte die OIV mit. Zudem wurden in Frankreich als Maßnahme gegen eine weitere Überproduktion Weinberge stillgelegt. 

Erntevolumen in Deutschland um sechs Prozent unter dem Vorjahr

Italien übernimmt nach der OIV-Schätzung mit 41 Millionen Hektolitern wieder die Position als größter Weinproduzent in der EU. Das Land verzeichnet trotz Wettereinbußen einen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr, als die Produktionsmengen ungewöhnlich gering ausgefallen waren.

In Deutschland, dem viertgrößten europäischen Erzeugerland, rechnen die Fachleute mit einem Erntevolumen, das um sechs Prozent unter dem des Vorjahres und um fünf Prozent unter dem Fünfjahresschnitt liegt. Später Frost im Frühjahr und starke Regenfälle im Sommer schmälerten die Erträge.

Spanische Winzer kämpfen mit Wassermangel

Spanien bleibt nach Italien und Frankreich drittgrößter Weinproduzent der EU. Die spanischen Winzer können sich über einen kräftigen Ertragszuwachs im Vergleich zum trockenen Vorjahr freuen. Allerdings macht ihnen der Wassermangel weiterhin zu schaffen. „Dies unterstreicht die zunehmende Anfälligkeit der Weinindustrie für Klimaschwankungen“, erklärt die OIV. Die Branche müsse dringend Anpassungsstrategien und widerstandsfähige Weinbaupraktiken entwickeln.

Der weltweite Produktionsrückgang könnte sich nach Einschätzung der OIV positiv auf den Markt auswirken. Angesichts eines rückläufigen Verbrauchs und hoher Lagerbestände würde die geringere Erzeugung  womöglich zu einem Marktgleichgewicht beitragen.