Länder-Report Baden-Württemberg Natürlich von Daheim

Mit einer Vielzahl von Aktivitäten setzt Baden-Württemberg seine Kampagne „Natürlich. Von Daheim“ auch im Jahr 2019 fort.

Freitag, 18. Januar 2019 - Länderreports
Elke Häberle
Artikelbild Natürlich von Daheim
Bildquelle: Getty Images, KD Busch

Von Spätzle über Maultaschen, Zwiebelrostbraten bis hin zum Wein – Baden-Württemberg hat in Bezug auf regionale Lebensmittel eine Menge zu bieten. „Unser Ziel ist es, das Genießerland Baden-Württemberg mit seinen Produkten weiter nach vorne zu bringen, und den Verbraucherwünschen nach mehr Qualität und Regionalität noch besser zu entsprechen“, sagt Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch. Bereits vor zwei Jahren startete das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz dazu zusammen mit der MBW Marketinggesellschaft die Kampagne „Natürlich. Von Daheim“, die 2019 fortgesetzt wird.

Das Ziel: die Wettbewerbsfähigkeit der baden-württembergischen Land- und Ernährungswirtschaft über eine Profilierung durch Vielfalt, besondere Produkt- und Prozessqualität, Nachvollziehbarkeit und Genuss zu stärken. Dabei wird anhand der Erzählkette „Menschen – Produkte – Geschichten“ das breite Spektrum der baden-württembergischen Lebensmittel und Spezialitäten kommuniziert und in allen wichtigen Absatzkanälen erlebbar gemacht. Weiter wird der Mehrwert der Erzeugnisse wie beispielsweise der Beitrag zur Biodiversität dargestellt. „Die Transparenz von Wertschöpfungsketten und die Nachvollziehbarkeit von Herkunft und Qualität sind der wesentliche Kern der Regionalkampagne“, unterstreicht Alexander Wirsig, Geschäftsführer der MBW.

Im Mittelpunkt der Kampagne stehen daher die von der EU notifizierten Qualitätsprogramme des Landes: das Qualitätszeichen Baden-Württemberg (QZBW) sowie das Bio-Zeichen Baden-Württemberg. Hinzu kommen die EU-weit geschützten Spezialitäten aus Baden- Württemberg, die geschützte Ursprungsbezeichnung (g. U.), die geschützte geografische Angaben (g. g. A.) sowie die garantiert traditionelle Spezialität (g. t. S.).

Die Kampagne wird über eine Vielzahl von Maßnahmen im gesamten Lebensmittelsektor umgesetzt und erstreckt sich über alle relevanten Absatzwege hinweg. Beispielsweise über

  • den Auf- und Ausbau der „Schmeck den Süden“-Gemeinschafts- und Außerhausverpflegung
  • den Ausbau der Kooperation mit den „Schmeck den Süden“-Gastronomen
  • Kooperationen mit dem klassischen Lebensmittel-Einzelhandel (LEH) – insbesondere mit den selbstständigen Einzelhändlern
  • die kulinarische Spurensuche „Menschen.Produkte.Geschichten“ etwa bei Verbrauchermessen
  • die Präsentation am Point-of-Sale im Handel, um Erzeugern ein Gesicht zu geben
  • die Profilierung des Ernährungshandwerks als „Schmeck den Süden“- Genusshandwerker
  • den Ausbau und die Profilierung der EU-weit geschützten Originale aus Baden-Württemberg
  • die Verknüpfung mit Aktivitäten der Regionalinitiativen sowie
  • die Stärkung der Direktvermarktung.

„Unsere Regionalkampagne geht Hand in Hand mit den vielfältigen Aktivitäten der MBW Marketinggesellschaft“, sagt Staatssekretärin Gurr-Hirsch. Sie verweist auf die lange Partnerschaft: „25 Jahre Gemeinschaftsmarketing sind ein beachtlicher Erfolg, auf dem wir uns jedoch nicht ausruhen dürfen. Die Märkte sowie die Ess- und Lebensgewohnheiten der Menschen entwickeln sich weiter. Unser Auftrag ist es, die Land- und Ernährungswirtschaft in Baden-Württemberg stark zu halten und die Menschen mit guten Lebensmitteln zu versorgen.“

Interview mit Peter Hauk - „Regionalität als Daueraufgabe“

Was Baden-Württemberg mit der Kampagne „Natürlich. Von Daheim“ plant, das weiß Landwirtschaftsminister Peter Hauk.

Regio wächst, Qualität spielt wieder eine größere Rolle. Was können Landwirte tun, um auf dem Markt zu punkten? Peter Hauk: Bei der Diskussion über landwirtschaftliche Tierhaltung und bäuerliche Wirtschaftsweise muss wieder das Positive überwiegen. Paradox ist doch, dass das Image der Landwirtschaft zunehmend sinkt, während die Nachfrage nach hochwertigen Lebensmitteln aus regionaler Produktion steigt.

Welchen Beitrag kann eine Regionalkampagne leisten?
Wir wollen mit unserer Regionalkampagne ‚Natürlich. Von Daheim‘ die Arbeit unserer Landwirte und den Einsatz der bäuerlichen Familien für die vielen sehr guten Produkte, die unser Land zu bieten hat, in den Mittelpunkt stellen. Wir werben für Sympathie und Anerkennung. Die Kampagne soll deutlich und erlebbar machen – hinter jedem Lebensmittel steckt eine Familie, jedes Produkt hat seine Geschichte. Dafür bietet Baden-Württemberg mit kleinteiligen landwirtschaftlichen Strukturen und vielen bäuerlichen Familienbetrieben beste Voraussetzungen.

Ihr Ziel?
Wir möchten, dass die Verbraucher beim Einkauf gezielt zu Produkten aus dem Land greifen, weil sie damit mehr kaufen als einen Apfel oder ein Stück Fleisch. Wer regional kauft, der hilft mit, unsere Heimat zu erhalten und unterstützt aktiv Landwirte aus der Region.

Wie sieht die Kampagne denn konkret aus?
Neben der Internetseite machen wir mit zahlreichen Veranstaltungen, landesweiter Plakatierung und Gemeinschaftsaktionen im Lebensmittel-Einzelhandel auf die Situation in der Landwirtschaft aufmerksam. Unsere App ‚Natürlich. Von Daheim BW‘ hilft, schnell hochwertige Produkte und Spezialitäten von Anbietern aus der Region zu finden. Alle Infos, auch zu Veranstaltungen, gibt es auf www.von-da heim.de. Zudem kann man direkt mit den Erzeugern in Kontakt treten.

Sind weitere Aktivitäten geplant?
Wir bauen dieses attraktive Angebot gerade weiter aus. Durch eine Kooperation mit der DEHOGA führt unsere App die Nutzer auch bald zum nächsten ‚Schmeck den Süden‘-Gastronomen. Die Arbeit der Gastronomen passt sehr gut in die Kampagne. Auch sie sind mit großer Leidenschaft mit ihrer jeweiligen Region und deren Produkten und Traditionen verbunden und damit wichtige Botschafter des Genießerlandes Baden-Württemberg.

Wie lange läuft die Aktion noch?
Ziel der Landesregierung ist es, das Genießerland Baden-Württemberg weiter nach vorne zu bringen und den Verbraucherwünschen nach mehr Qualität und Regionalität noch besser zu entsprechen. Wir sehen unsere Regionalkampagne daher als Daueraufgabe dieser Regierung.