Easycash Verkauf von Risikoprofilen geplant?

Der EC-Kartennetzbetreiber Easycash soll Datenschützern zufolge geplant haben, Risikoprofile der Konten von Millionen Verbrauchern zu verkaufen. Der Dienstleister mit Sitz in Ratingen betont, dieses Geschäftsmodell seit Mai 2010 nicht mehr zu verfolgen.

Mittwoch, 14. September 2011 - Handel-Archiv
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Bildquelle: easycash

Datenschützer werfen Easycash vor, aus dem EC-Zahlungsverkehr ein Risiko-Index für das jeweilige Bankkonto errechnet zu haben. „Das ist schlicht unzulässig", sagte Bettina Gayk, Sprecherin des nordrhein-westfälischen Datenschutzbeauftragten. Genauso wenig erlaubt sei das Vorhaben des Ratinger Unternehmens gewesen, künftig auch als Auskunftei mit Bonitätsinformationen tätig zu werden.

Erkenntnisse über die Zahlungsfähigkeit von Kontoinhabern sollten dem Radiosender NDR Info zufolge an Inkassounternehmen, Versandhandel, Versicherungen und Telekom-Firmen verkauft werden. Easycash-Geschäftsführer Christoph Pfeifer habe eingeräumt, dass es bereits Verträge mit anderen Unternehmen gegeben habe. Beim EC-Kartennetzbetreiber heißt es, dass Unternehmen, die die Daten empfangen hätten, von Easycash vertraglich verpflichtet worden seien, jeden einzelnen Kunden über die Datennutzung zu informieren.

Zu einer größeren Weitergabe von Risikoprofilen sei es aber den Prüfungen zufolge nicht gekommen. „Wir wissen von zwei Fällen. Dabei ging es um Auskünfte über zwei Personen für eine Bank. Das war wohl ein Testlauf", sagte Behördensprecherin Gayk. Der NRW-Datenschutzbeauftragte Ulrich Lepper hatte wegen unerlaubter Datenweitergabe erst vor wenigen Tagen 60.000 Euro Bußgeld gegen Easycash verhängt (siehe LPcompact vom 12.09.2011). Das Unternehmen akzeptierte die Buße.