Foodwatch Attacke gegen Adventskalender von Netto

Die Verbraucherorganisation Foodwatch will vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) erfahren haben, dass im Adventskalender "Santa Claus In Town", hergestellt für Netto Marken-Discount, riskante aromatische Mineralöle nachgewiesen wurden.

Donnerstag, 17. Dezember 2015, 10:50 Uhr
Lebensmittel Praxis

Foodwatch bezieht sich auf Angaben des LGL, die nach Messungen eine Konzentration von 0,6 mg/kg aromatische Mineralöle (MOAH) in der Schokolade ergeben haben sollen. MOAH würden nach Einschätzung der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA als potenziell krebserregend und erbgutverändernd gelten, es bestehe ein Risiko bei jeder noch so geringen Spur, einen sicheren Schwellenwert gebe es nicht.

Die Handelskette Netto Marken-Discount will, so Foodwatch, die bayerische Lebensmittelbehörde auf juristischem Wege von der Weitergabe dieser Information abhalten. Das löst nun ein juristisches Gefecht aus: Die Edeka-Tochter sei vor Gericht gezogen um zu verhindern, dass der Name des Adventskalenders öffentlich genannt werde. Das sei bereits in zweiter Instanz vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof anhängig (Az 20 CS 15.2677). Das LGL habe per Bescheid angekündigt, Messergebnisse seiner Untersuchung von Adventskalendern an Foodwatch zu übermitteln und im Internet zu veröffentlichen. Dagegen gehe nun Netto Marken-Discount vor. Das Verwaltungsgericht Regensburg habe allerdings diesen Antrag binnen weniger Stunden zurückgewiesen (Az.: RO 5 S 15.2163). Und nun lege Netto dagegen Beschwerde ein. Foodwatch habe aber die Schriftsätze der Netto-Anwälte erhalten - und damit auch Kenntnis von den relevanten Informationen. Die Organisation will sie unabhängig von einem endgültigen Gerichtsbeschluss ihrerseits öffentlich machen.