Herr Uplegger, welche Folgen hat der Brexit für den deutschen Markt?
Kay Uplegger: Als Importeur verspüren wir momentan einen zunächst eher positiven Effekt aufgrund des Wechselkurses, da wir unsere Ware traditionell in Euro bezahlen. Langfristige Folgen werden vom Härtegrad des Brexits abhängen. Der Import von Produkten mit niedrigem Veredelungsgrad und einem hohen Anteil an agrarisch hergestellten Bestandteilen wie wird sicher schwieriger werden, da sich die EU in diesem Bereich vor Exporten aus Nicht-EU-Ländern schützen wird. Die Auswirkungen auf den Import von hochveredelten Produkten wie Desserts ist momentan nicht abschätzbar, da hier wiederum ein großer Teil der Rohstoffe aus der EU nach England importiert und dort verarbeitet wird.
Brexit bringt deutlich mehr Bürokratie und mehr Aufwand
Kay Uplegger, Uplegger Food Company
Werden sich deutsche Kunden bei britischen Produkten zurückhalten?
Ein möglicher britischer Imageverlust in den verbleibenden EU-Staaten ist ein wichtiger, im Moment noch nicht berücksichtigter Effekt.
Wichtig ist auch, dass bei einem Brexit Irland den leichten Zugang zu seinem wichtigsten Handelspartner verlieren wird. Dadurch werden irische Produkte in die EU drängen und einen erheblichen Wettbewerbsfaktor zu britischen Produkten bilden.
Welche Folgen erwarten Sie für die Arbeit in Ihrem Unternehmen?
Der Brexit wird mit Sicherheit einen erheblichen Mehraufwand beim Import von Produkten nach sich ziehen. Dies bedeutet wieder einmal mehr Bürokratie. Viel wichtiger ist ein langfristiges Auseinanderdriften von Regulierungen, Zulassungen und Zertifizierungen.
Welche Folgen hat der Brexit für die Produzenten Ihrer Produkte?
Unsere Produzenten und Exportpartner aus England haben schon heute große Mühen, im preisumkämpften deutschen Markt bestehen zu können. In England wird man sich künftig gut überlegen, ob man in Deutschland noch Geld verdienen kann.
Und: Wenn der Binnenmarkt in England schwächelt, führt dies nicht zur Steigerung der Schlagkraft und Performance englischer Hersteller. Dies könnte allerdings durch verstärkte Exportbemühungen kompensiert werden, um Verluste auf dem Heimatmarkt auszugleichen.