Food Trucks Renaissance der Food-Trucks in den Vereinigten Staaten

Sie sind eine amerikanische Institution wie der Cadillac oder die Cowboys. Genau wie diese waren die Fahrzeuge ein wenig in die Jahre gekommen. Aber seit 2012 erleben sie eine Renaissance: Food-Trucks.

Montag, 03. November 2014 - Management
Dr. Christiane A. Kolass-Hundeshagen
Artikelbild Renaissance der Food-Trucks in den Vereinigten Staaten

Food-Trucks – das ist die amerikanische Ausgabe eines mobilen Imbisswagens. Das Schmuddelimage der 1970er- und 1980er-Jahre haben sie abgelegt und sich zu modernen Gourmetoasen gemausert. Außerdem verkaufen viele auch Lebensmittel direkt an Kunden.

In den USA gibt es fast 3 Mio. Food-Trucks, die täglich auf den Straßen und Parkplätzen zu sehen sind. Sie machen fast 1,5 Mrd. USD (etwa 1,2 Mrd. Euro) Umsatz pro Jahr. Tendenz steigend.

Diese Restaurants auf Rädern servieren, was der hungrige Kunde wünscht: hausgemachte Waffeln zum Frühstück, Tacos, Pizza, chinesische Gerichte, BBQ und Eiscreme. Allerdings zeichnet sich eine ganz neue Entwicklung ab: Neben den normalen Food-Trucks gewinnen „Gourmet-Food-Trucks“ immer mehr an Popularität. Dafür ist übrigens die Finanzkrise mitverantwortlich, denn als Restaurants gezwungen waren, ihre Köche und Küchenchefs reihenweise zu entlassen, wurden hier neue Arbeitsplätze geschaffen. Für viele dieser geschassten, berufserfahrenen Profis war ein Food-Truck eine smarte Wahl, da die Investitionen wesentlich geringer sind als für ein Restaurant. USA – das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Die neuen Unternehmer hatten natürlich qualitativ höherwertige Gourmet-Leckereien anzubieten, die schnell ihre Kunden fanden und immer beliebter wurden. Hierfür stehen viele Genießer oft stundenlang an. Der Erfolgsschlüssel: Frisch zubereitet, mit lokal geernteten Zutaten und immer wechselnde Speise-Angebote.

2011 wurde auch der Kochsender „Food Network“ auf diese rollenden Gourmettempel im Miniformat aufmerksam und widmet diesen seitdem zwei eigene Shows, „Eat Street“ und „The Great Food Truck Race“. Dies hat den Boom der Food-Trucks noch weiter angeheizt. Mittlerweile werden jedes Jahr die 20 besten dieser Fahrzeuge in den Vereinigten Staaten gekürt, die oft von ehemaligen Küchenchefs geführt werden. Die meisten dieser erfolgreichen Food-Trucks haben „Ableger“ in Form von einer ganzen fahrbaren Restaurantflotte, oder sie haben sich mittlerweile als festes Voll-Restaurant etabliert.

Zum besten Food-Truck wurde zuletzt Kogi in Los Angeles gekürt. Eigentümer Roy Choi ist ehemaliger Küchenchef des Beverly Hilton Hotels und hat mittlerweile eine Truckflotte mit fünf Fahrzeugen sowie vier feste Restaurants.

Viele Bars und Clubs, die nur über Getränke oder ein sehr eingeschränktes Verzehrangebot verfügen, haben sich mit den Food-Trucks zusammengetan, die den Club- und Bar-Kunden den Food-Service bieten. Die Gäste können direkt neben den Bars ihre Gourmethappen kaufen und in der Bar zu ihren Drinks verzehren, oder es wird auf Bestellung direkt in die Bar oder den Club geliefert. Neben dem originären, im Wagen zubereiteten Speiseangebot bieten viele Food-Trucks den Gästen auch Lebensmittel wie Gewürze, Gemüse, Kochutensilien und Rezepte zum Kauf an.

Erfunden wurden die Food-Trucks übrigens in Texas im 19. Jahrhundert nach dem amerikanischen Bürgerkrieg, als immer mehr Menschen ihr Glück im Westen suchten. Diese Expansion ließ die Nachfrage nach Rindfleisch ansteigen. Rancher mussten ihre Herden weit ab von Eisenbahnlinien und Zivilisation hüten und mussten ernährt werden. Ein Rancher namens Charles Goodright löste das Problem, indem er einen ausgemusterten Feldküchenwagen aus dem Bürgerkrieg erstand und kalte und warme Mahlzeiten verkaufte.