Drucksache Die Zahl der Opfer steigt weiter

Das darf nicht wahr sein! Die Opferrolle ist wieder ein Mal überbesetzt. Da haben wir einen Ex-Bundespräsidenten, der sich als Opfer der Medien darstellt und das ganze Geschehen um seinen Rücktritt als reines Missverständnis in einem Buch veröffentlicht.

Freitag, 27. Juni 2014 - Management
Dieter Druck

Dabei siedelt er sich aktuell „ganz unten“ an. Na ja, wenn man den ehemaligen Status als Bundespräsident nimmt, sicherlich richtig, wenn man den Ehrensold als Maßstab nimmt, eher im gehobenen finanziellen Mittelfeld. Aber er wird nicht um die Enttäuschung herumkommen, dass sein Buch voraussichtlich in den Bestsellerlisten eher „ganz unten“ rangieren wird. Seinem politischen und gesellschaftlichen Ansehen dürfte es wenig dienlich sein. Das Wiederaufwärmen funktioniert bekanntlich bei Eintöpfen und Sauerkraut, allerdings in den seltensten Fällen bei Personen des öffentlichen Lebens. Da hätte er besser das Gras wachsen lassen sollen.

Und dann ist da die Umweltorganisation Greenpeace, die Opfer mangelnden Durchblicks bei Geldgeschäften oder nur der eigenen Gier wurde. Einer der Gutmenschen in der Amsterdamer Zentrale verheizte 3,8 Mio. Euro Spendengelder durch Termingeschäfte, um Wechselkursrisiken zu begegnen. Er verlor daraufhin seinen Job und die Umweltschützer zumindest einen Teil ihrer weltverbessernden Glaubwürdigkeit. Der Mitarbeiter hätte besser auf sinkende Bestände der Siamesischen Saugschmerle in luxemburgischen Aquarien gesetzt. Aber die finanzielle Basis der spendenfinanzierten Umweltorganisation bleibt davon nahezu unberührt. Und – auch über verbrannte Spendengelder wächst schnell Gras. Die Hoffnung auf eine bessere Welt stirbt zuletzt.