Südafrika Händlerfrust durch Kapstadts Hafenkrise – ist nun Besserung in Sicht?

Hintergrund

Die Teilprivatisierung des Hafens in Kapstadt und neue Containerkräne sollen für einen reibungslosen Transport sorgen.

Donnerstag, 03. April 2025, 05:40 Uhr
Hedda Thielking
Frische Pflaumen aus Südafrika bereichern in den Wintermonaten das Sortiment in der Obst- und Gemüseabteilung. Bildquelle: RED

Manch ein Händler mag sich in den letzten zwei oder drei Jahren über minderwertiges Steinobst wie Pflaumen, Nektarinen, Pfirsiche und Aprikosen aus Südafrika geärgert haben. Was war da los? „Fast alle Steinobstausfuhren aus dem Westkap werden über den Hafen von Kapstadt abgewickelt. Und die Obstindustrie hing am seidenen Faden, was die Logistik anging“, berichtet Michael Roos. Seine Agentur vertritt Hortgro, den Verband der Steinobsterzeuger in Südafrika. Er erklärt: „Zum einen hielten die Angriffe der Huthi-Miliz im Suezkanal die Frachter auf. Zum anderen legten eine marode Infrastruktur und der schlechte Zustand der Anlagen den staatlichen Hafen in Kapstadt weitgehend lahm, was in den vergangenen Jahren von Streiks begleitet wurde.“

Die Folge: Obwohl genügend Steinobst vorhanden war, kam es verspätet oder gar nicht im Hafen von Rotterdam an. Auch wenn die Container für die Transportbedingungen von Steinobst optimiert sind, wirken sich lange Standzeiten nachteilig auf die Qualität aus. In Rotterdam angekommen, war das Obst in der Regel noch in einem guten Zustand, aber auf dem Weg zum Einzelhändler gab es manchmal hohe Verluste. „Dies führte dazu, dass die Importeure ihre Vereinbarungen mit den Einzelhändlern nicht einhalten konnten. Und viele Händler ärgerten sich auch über die hohen Abschreibungen“, fasst Michael Roos zusammen.

Während die Importeure ihre Risiken durch Festpreisvereinbarungen begrenzen konnten, mussten viele Landwirte mit Verlusten kalkulieren. Vor allem, wenn ihr Einkommen davon abhing, wie viel Obst die Importeure tatsächlich verkaufen konnten. Wie hoch die Verluste waren, wollte der Erzeugerverband Hortgro jedoch nicht beziffern.

Hafen in Kapstadt teilprivatisiert

Jetzt soll sich die Lage verbessern: Zum einen soll der Hafen in Kapstadt teilprivatisiert werden, zum anderen wird man die gesamte gummibereifte RTG-Kranflotte im Hafen innerhalb des nächsten Jahres durch neue Maschinen ersetzen. Damit steigt auch wieder die Effizienz des Hafens. „Erste Fortschritte sind in Kapstadt gemacht – aber es gibt noch viel zu tun, um die Logistik zu stabilisieren“, resümiert Michael Roos. „Immerhin“, so sagt er, „die Früchte sind aktuell von guter Qualität“. Noch bis in die Kalenderwochen 17/18 sind Pflaumen und Nektarinen aus Südafrika im deutschen Handel erhältlich. Besonders gefragt sind großkalibrige Früchte, und zwar lose statt verpackt.