Karstadt Vorstandschef Jennings geht

Karstadt-Chef Andrew Jennings verlässt den angeschlagenen Warenhauskonzern Ende des Jahres. Investor Nicolas Berggruen muss nun mitten in der Krise einen neuen Sanierer suchen.

Montag, 10. Juni 2013 - Handel-Archiv
Lebensmittel Praxis

Das Unternehmen teilte mit, dass Jennings Vertrag Ende des Jahres auslaufe. Berggruen hält diese Nachfolgeplanung laut Handelsblatt für „den normalen Geschäftsverlauf". Paradox erscheint allerdings, dass Jennings dem Blatt noch vor wenigen Tagen gesagt hatte, er habe bis 2015 Zeit, Karstadt umzubauen. Nach Unternehmensangaben soll der Brite bei der Suche nach einem Nachfolger helfen. Das könnte schwer werden, denn selbst für erfahrene Manager ist die Sanierung schwierig, wenn Berggruen weiterhin kein Geld in die Warenhauskette steckt.

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung ist der Umsatz in den ersten Monaten des Jahres wohl beinahe um 10 Prozent eingebrochen; das Erreichen des Umsatzziels von 3,5 Mrd. Euro im Jahr 2015 ist in die Ferne gerückt. Zudem protestieren die Mitarbeiter nach Stellenstreichungen und Tarifausstieg gegen den Eigentümer.

Am Donnerstag tagt der Karstadt-Aufsichtsrat. Dort wird es nicht nur um die Spitzenpersonalie gehen, sondern auch um den Verdacht der Steuervermeidung. Laut „Bild am Sonntag" soll Karstadt über mehrere Zwischenfirmen einem Nicolas Berggruen Charitable Trust auf den British Virgin Islands gehören. Die Zeitung beruft sich auf ihr vorliegende Dokumente der US-Börsenaufsicht SEC. Der Trust halte „die Aktienbeteiligungen der Berggruen Holdings und soll gemeinnützige Aktivitäten unterstützen". Die Geschäftsanschrift des Trusts sei ein Briefkasten auf der Insel Tortola. Laut der Zeitung bleiben im Ausland erwirtschaftete Erträge auf der Insel steuerfrei. Ein Berggruen-Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren.