Karstadt Stellenabbau auch im Management

Der Abbau von 2.000 Arbeitsplätzen bei Karstadt sorgt für Diskussionen. Die Gewerkschaft Verdi zeigt sich nach Äußerungen des Personalchefs Kai-Uwe Weitz (Foto) irritiert.

Montag, 23. Juli 2012 - Handel-Archiv
Lebensmittel Praxis
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Der Stellenabbau soll nach Angaben des Unternehmens bis Ende 2014 in zwei Phasen erfolgen. Das Unternehmen hatte am Montag mitgeteilt, dass 2.000 der 25.000 Karstadt-Stellen bis 2014 abgebaut werden sollen. Verdi geht davon aus, dass angesichts vieler Teilzeitbeschäftiger bei Karstadt und einschließlich bereits zuvor angekündigter Stellenstreichungen insgesamt 4.000 Mitarbeiter von den Plänen betroffen sein könnten.

Auch das Management soll von den Kürzungen betroffen sein, ließ Personalchef Kai-Uwe Weitz gegenüber der „Wirtschaftswoche" verlauten: „Wir wollen effizienter werden. Dazu gehört natürlich auch, dass wir schlankere Strukturen einführen - weniger Hierarchie. Ein Ansatzpunkt ist deshalb die mittlere Managementebene." Langfristig werde es rund 100 Manager-Stellen weniger geben. Die Gewerkschaft Verdi zeigte sich unterdessen irritiert, dass Weitz eine Transfergesellschaft und betriebsbedingte Kündigungen nicht ausschließe.

Der Manager hatte in dem Interview zwar betont, der Personalabbau solle sozialverträglich erfolgen. Wenn das nicht genüge, „würden wir beispielsweise auch an Transfergesellschaften denken". Man werde jedoch keine "Rasenmäher-Methoden" anwenden. Betriebsbedingte Kündigungen schloss der Manager dem Blatt zufolge aber nicht aus.

„Das widerspricht eindeutig der Ankündigung, weil sie ausschließlich auf das Nichtverlängern befristeter Verträge, auf Frühpensionierung und auf freiwilliges Ausscheiden setzt", sagte Verdi-Sprecher Christoph Schmitz der dpa. Verdi wolle alles unternehmen, dass es nicht zu betriebsbedingten Kündigungen komme.

Weitz wies den Vorwurf von Verdi zurück, die Pläne seien ein reines Sparprogramm: „Es gibt Prozess- und Strukturverbesserungen, die jedes Handelsunternehmen angehen muss und die Auswirkungen auf den Personaleinsatz haben", sagte er.

Karstadt war 2009 in die Insolvenz gerutscht und dann ein Jahr später von dem Investor Nicolas Berggruen übernommen worden. Zur Rettung des Unternehmens hatten die Karstadt-Mitarbeiter zeitlich befristete Kürzungen beim Gehalt in Kauf genommen, die Vermieter der Häuser stimmten Mietsenkungen zu. Der Sanierungstarifvertrag läuft nun Ende August 2012 aus, dann wird Karstadt wieder zum Flächentarifvertrag des Einzelhandels zurückkehren.