Metro Haniel bleibt Aufsichtsratschef

Während der Hauptversammlung der Metro AG ist Franz Markus Haniel im seinem Amt als Vorsitzender des Aufsichtsrats bestätigt worden. Die Aktionäre übten deutliche Kritik an der Unternehmensführung.

Donnerstag, 24. Mai 2012 - Handel-Archiv
Lebensmittel Praxis
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Bildquelle: Metro Group

Franz Markus Haniel, zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrats der Franz Haniel & Cie. GmbH, steht dem Metro-Aufsichtsrat seit November 2011 vor. Zuvor hatte er den Vorsitz bereits von November 2007 bis Mai 2010 inne. Neu in den Aufsichtsrat gewählt wurde Dr. Florian Funck, Finanzvorstand bei Franz Haniel & Cie. Er folgt auf Dr.-Ing. e.h. Bernd Pischetsrieder, der sein Mandat niedergelegt hatte. Zudem wurde beschlossen, dass das neue Geschäftsjahr ab 2013 jeweils vom 1. Oktober bis zum 30. September dauern soll.

Auf der Hauptversammlung zeigte sich, dass die Geduld der Anleger nach Jahren des Konzernumbaus am Ende ist. „Der Aktienkurs ist auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren gefallen, Gewinn und Umsatz sind eingebrochen, das Vertrauen der Investoren ist weg", sagte etwa Ingo Speich, Portfoliomanager bei Union Investment. Die Kritik richtete sich vor allem gegen Ex-Vorstandschef Eckhard Cordes und Ex-Aufsichtsratschef Jürgen Kluge. „Die Ära Cordes ist Metro nicht gut bekommen, es gibt mehr Baustellen denn je und Metro rennt im Kampf um Preis- und Kostenführerschaft weit hinterher", so Speich.

Der neue Metro-Chef Olaf Koch versuchte den Vorwurf zu widerlegen, dass die Metro mit der Fokussierung auf Einsparungen bei ihrer Weiterentwicklung Jahre verloren habe. Er verwies unter anderem auf die Verzahnung von Laden- und Internetgeschäft, das Angebot von Produkten unter Eigenmarken und neue Dienstleistungen wie einem Lieferservice für Großhandelskunden.

Auch der Ansatz, mit Preissenkungen den Umsatz wieder anzukurbeln, sorgte für Bauchschmerzen. Von der „Praktiker-Falle" war die Rede, von Umsatz, der teuer erkauft sein könnte. Die Anleger hatten dabei die Zahlen des ersten Quartals 2012 vor Augen. Die Erlöse stiegen zwar, aber das Ergebnis litt. Koch zeigte sich überzeugt, dass seine Strategie aufgeht und stellte den Aktionären steigende Ergebnisse für die kommenden Jahre in Aussicht. So sollen weitere Einsparungen den Spielraum für die Preissenkungen schaffen. Allerdings kritisierten mehrere Redner, dass seit dem Ausscheiden von Real-Chef Joël Saveuse Ende März nun kein Handelsexperte mehr im Vorstand vertreten ist.