Real Will Haustarifvertrag

Die Real SB-Warenhaus GmbH wird innerhalb des Handelsverbands Deutschland (HDE) in eine Mitgliedschaft ohne Tarifbindung (OT-Mitgliedschaft) wechseln. Ziel sei es, mit der Gewerkschaft Verdi einen Haustarifvertrag abzuschließen, heißt es in einer Mitteilung der Mönchengladbacher. Dort wird die „wettbewerbsverzerrende Umsetzung der Flächentarifverträge durch einzelne Handelsunternehmen“ als Grund für diesen Schritt genannt.

Freitag, 19. Juni 2015 - Handel-Archiv
LEBENSMITTEL PRAXIS

„Ein eigener Real-Haustarifvertrag bildet die notwendige Basis zur Zukunftssicherung unseres Unternehmens“, sagt CEO Didier Fleury. Er verwies auf eine ifo-Studie, nach der im Jahr 2010 nur noch knapp ein Drittel (34 Prozent) der Unternehmen im Handel tarifvertraglich gebunden gewesen sei. Jörg Kramer, Real-Arbeitsdirektor: „Unternehmen ohne Tarifvertrag haben deutlich bessere Kostenstrukturen, als tarifgebundene Betriebe im deutschen Handel. Dadurch entsteht ein Ungleichgewicht, dem mithilfe einer Modernisierung einzelner Tarife entgegengewirkt werden könnte. Wir müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben, darauf reagieren.“

Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen zehn Jahre – aber auch durch die aktuelle Entwicklung – sieht Real nach eigener Aussage keine Möglichkeit, dass HDE und Verdi in der für das Unternehmen notwendigen Geschwindigkeit erfolgreich eine Modernisierung der Flächentarifverträge umsetzen können. Mit dem Haustarifvertrag solle eine neue Entgeltstruktur erreicht werden, die monatlichen Entgelte der heutigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen aber nicht verändert werden, „für diese bieten wir insofern einen Bestandsschutz an“, sagte der Arbeitsdirektor.