Schlecker Streit um Investoren-Wahl

Mindestens fünf Investoren sollen konkretes Interesse an der insolventen Drogeriekette Schlecker haben. Einem Bericht der „Stuttgarter Nachrichten" zufolge gibt es jedoch Unstimmigkeiten zwischen Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz und Lars und Meike Schlecker in Bezug auf die Wahl eines Investors. Von den verbliebenen Schlecker-Mitarbeitern fordert Gweiwitz derweil einen Beitrag zur Sanierung.

Donnerstag, 05. April 2012 - Handel-Archiv
Lebensmittel Praxis
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Fünf „ernst zu nehmende" Interessenten gibt es aktuell für Schlecker, bestätigt ein Sprecher des Insolvenzverwalters einen Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) gegenüber der dpa. Dabei handele es sich um Finanzinvestoren und Unternehmen mit Erfahrungen im Handelssektor. Wie die FAZ berichtet, hat das Beratungs- und Investmenthaus Droege International Group ein schriftliches Gebot für die insolvente Schlecker-Gruppe abgegeben. Geiwitz selbst will sich weder zu den Namen der Interessenten noch zu den aufgerufenen Kaufsummen äußern.

Wie die „Stuttgarter Nachrichten" melden, herrscht derzeit zwischen Geiwitz und den Kindern von Anton Schlecker Uneinigkeit in Bezug auf die Auswahl eines Investors. In Unternehmerkreisen hieße es, Lars und Meike Schlecker bevorzugten einen Investor, der zwar einen geringeren Kaufpreis bietet, den beiden dafür aber eine größere Rolle im künftigen Unternehmen verspricht. Ursprünglich wollten Lars und Meike Schlecker dort als Gesellschafter mit Mehrheitsbeteiligung auftreten. Die Firma bliebe so in der Hand der Familie. Dafür jedoch fehle Lars und Meike Schlecker das Geld. Allein für die Modernisierung, die nötig ist, um die Kette wieder wettbewerbsfähig zu machen, sind nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten rund 100 Mio. Euro nötig.

"Im Moment ist die Höhe des Kaufpreises entscheidend", sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters der dpa. Es komme auf das beste Angebot an, das gleichwohl die Interessen der Gläubiger wahre und die Sicherung der Arbeitsplätze im Fokus habe.

Geiwitz will unterdessen die verbliebenen 13.500 Mitarbeiter für die Sanierung des Unternehmens zur Kasse bitten. Nach bisherigen Informationen will er für einen befristeten Zeitraum einen Verzicht zum Beispiel auf Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld aushandeln. Die erste Verhandlungsrunde mit der Gewerkschaft Verdi und Betriebsräten endete am Mittwoch in Kassel ohne Ergebnis. „Wir erwarten, im April zu einer Lösung zu kommen", zitiert die dpa Verdi-Verhandlungsführer Bernhard Franke. Weitere Verhandlungsrunden seien in den kommenden Wochen geplant. Verdi will nach eigenen Angaben Garantien durchsetzen, dass für den betreffenden Zeitraum betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden. Die Gewerkschaft schlägt auch eine Umwandlung der Mitarbeiter-Ansprüche in eine Kapitalbeteiligung am Unternehmen vor.