Schlecker-Pleite Rossmann interessiert sich für Filetstücke

Große Verkaufsflächen vor allem an guten Lagen wie in Bahnhöfen: Rossmann-Inhaber Dirk Roßmann hat sein Interesse an bis zu 80 Filialen des zahlungsunfähigen Konkurrenten Schlecker bekundet. Er will zunächst aber abwarten, wie es mit dem Insolvenzverfahren weitergeht. Handelsexperte Roeb sieht insgesamt noch Chancen für Schlecker und Ihr Platz.

Freitag, 27. Januar 2012 - Handel-Archiv
Lebensmittel Praxis

Aus der Unternehmenszentrale von Rossmann in Burgwedel hieß es allerdings zum Interesse des Unternehmensschefs an Schlecker-Filialen: „Herr Roßmann ist weit von Kaufabsichten entfernt."

Handelsexperte Thomas Roeb (Hochschule Bonn-Rhein-Sieg) sah in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa für die ebenfalls in Insolvenz gegangene Schlecker-Tochter Ihr Platz nur mit einer kompletten Neuorientierung Chancen für ein Überleben.

Ihr Platz habe ein Kosten-Strukturproblem und im Vergleich mit den Hauptkonkurrenten dm und Rossmann ein Imageproblem gehabt. Dass das Konzept von Ihr Platz nicht funktioniert habe, habe das Schlecker-Management offenkundig über lange Zeit nicht in den Griff bekommen. Die dann von Schlecker initiierten Kostenoptimierungsmaßnahmen hätten aber offenkundig für Ihr Platz im Konkurrenzkampf mit Rossmann und dm nicht ausgereicht. „Das Konzept von Ihr Platz ähnelt dem von dm. Und mit der Detailarbeit an diesem Konzept war Schlecker nicht erfolgreich genug", sagte Roeb.

Dennoch könne es eine Zukunft für Schlecker und auch für Ihr Platz geben, sagte Roeb: „Schlecker ist immer noch ein Unternehmen, das so ähnlich groß ist wie seine wichtigsten Wettbewerber." Angesichts der fundamentalen Änderungen, die beim Mutterunternehmen vollzogen wurden, seien auch bei Ihr Platz ein Wandel zum Besseren vorstellbar.